Ludwig Wucherer

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Ludwig Wucherer (* 30. Mai 1790 in Halle (Saale); † 15. Dezember 1861 ebenda) war ein deutscher Unternehmer.

Leben

Er war der jüngste Sohn des hallischen Kammerrates und Golgasfabrikanten[1] Matthäus Wucherer in der Großen Ulrichstraße 73. Nach dem frühen Tod der Eltern übernahm Wucherer deren Golgasfabrik, die er erfolgreich weiterführte. Er wurde Stadtrat und besoldeter Kämmerer in Halle (Saale). 1826 war er Mitgründer des Komitees zur Beförderung der Halleschen Schiffahrt sowie 1844 zusammen mit dem Oberbürgermeister Karl August Wilhelm Bertram Mitbegründer und erster Vorsteher der Handelskammer für Halle und den Saalkreis.

Wucherer verhalf Halle sehr früh zu einem Haltepunkt der Bahnstrecke Leipzig–Halle–Magdeburg, die bis 1840 von der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn-Gesellschaft in Betrieb genommen wurde. Zu seinen engsten Freunden zählten Karl August Jacob, Johann Gottfried Boltze und Carl Degenkolb, mit denen er im Jahr 1855 die Werschen-Weißenfelser Braunkohlen AG gründete.[2] Wucherer war Mitglied der Hallenser Freimaurerloge Zu den drei Degen. Sein Grab befindet sich auf dem halleschen Stadtgottesacker (Bogen 14).

Literatur

  • Gustav Friedrich HertzbergWucherer, Matthäus Ludwig. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 44, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 263–266.
  • Erich Neuß: Ludwig Wucherer. In: Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt (Hrsg.): Mitteldeutsche Lebensbilder. 2. Band Lebensbilder des 19. Jahrhunderts. Selbstverlag, Magdeburg 1927, S. 137–145.
  • Sebastian Kranich: Mathäus Ludwig Wucherer, Carl August Jacob, Johann Gottfried Boltze, Carl Adolph Riebeck: Christliche Unternehmer im Raum Halle, in: Ders., Peggy Renger-Berka, Klaus Tanner (Hg.): Diakonissen - Unternehmer - Pfarrer. Sozialer Protestantismus in Mitteldeutschland im 19. Jahrhundert, Leipzig 2009, ISBN 978-3-374-02686-9, S. 83–118, hier S. 85–92.

Weblinks

Commons: Ludwig Wucherer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Golgas sind „gedruckte Flanelle, auch türkische Flanelle genannt, welche durch Model- oder Walzendruck doppelseitig gemustert sind“ (Handwörterbuch der Textilkunde aller Zeiten und Völker für Studierende, Fabrikanten, Kaufleute, Sammler und Zeichner der Gewebe, Stickereien, Spitzen, Teppiche und dergl., sowie für Schule und Haus, bearbeitet von Max Heiden, Stuttgart 1904; Digitalisat)
  2. Erich Neuß: Karl August Jacob. Gebauer-Schwetschke Druckerei und Verlag, 1929, S. 254.