Luftbrückendenkmal

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Koordinaten: 52° 29′ 2,8″ N, 13° 23′ 14,6″ O

Luftbrückendenkmal Berlin-Tempelhof

In drei deutschen Städten gibt es je ein Luftbrückendenkmal (spöttisch auch: „Hungerharke“ genannt), das jeweils nach Plänen von Eduard Ludwig (1906–1960) gestaltet wurde. Die Skulpturen stehen in Berlin, Frankfurt am Main und Celle/Hannover, und erinnern an die Berliner Luftbrücke mit ihren Opfern.

Luftbrückendenkmal Berlin-Tempelhof

Geschichte

Das zeitlich erste Luftbrückendenkmal (Koordinaten) wurde 1951 in Berlin am Platz der Luftbrücke unmittelbar vor dem Flughafen Tempelhof errichtet. Es war ursprünglich als Einzelstück geplant und wurde offiziell am 10. Juli 1951 eingeweiht.[1] Zur Berliner Skulptur korrespondierende Duplikate wurden im Jahr 1985 an der ehemaligen Rhein-Main Air Base auf dem Gelände des Frankfurter Flughafens sowie – in etwas kleinerer Ausführung – bei der ehemaligen Royal-Air-Force-Station Celle bei Hannover (seit dem 21. Jahrhundert: Heeresflugplatz Celle) geschaffen.

Beschreibung

Sockel des Berliner Luftbrückendenkmals mit Inschrift

Das Monument wurde aus grau gefasstem Stahlbeton gegossen. Es zeigt in abstrahierender Form den Ansatz eines Brückenbogens, aus dem drei Rippen (auch Streben oder Krallen genannt) herausragen. Diese symbolisieren die drei Luftkorridore zwischen den drei Start- bzw. Zielflughäfen in Berlin (Gatow, Tempelhof, Tegel) und den drei westdeutschen Besatzungszonen (der damaligen Trizone; spätere Bundesrepublik Deutschland) nämlich in Frankfurt am Main, Hannover und Hamburg.

Das obere Element des Luftbrückenmonuments steht auf einem etwa 42 cm hohen, halbrunden Sockel aus Beton und Travertin, das von einem aufgesetzten, etwa 32 cm hohen Bronzeband betont wird, das folgende in erhabenen Lettern gegossene Inschrift trägt: „Sie gaben ihr Leben für die Freiheit Berlins im Dienste der Luftbrücke 1948/1949“. Darunter sind die Dienstgrade und Namen aller bei entsprechenden Flug- oder Verladeunfällen Verstorbenen verzeichnet.[1] Das Denkmal wurde so aufgestellt, dass die Korridore nach Westen zeigen.

Die Luftbrücke versorgte die West-Berliner Bevölkerung während der Blockade durch die Sowjetische Besatzungsmacht 1948 mit Lebensmitteln und wichtigen Versorgungsgütern. Das Denkmal ist zugleich ein gelistetes Kulturdenkmal.

Bei der Schließung des Flughafens Ende Oktober 2008 blieben die beiden letzten Starts ob der Luftbrücken-Historie an diesem Flughafen einem Rosinenbomber Douglas DC-3 und der Junkers Ju 52/3m „Berlin-Tempelhof“ der Deutschen Lufthansa vorbehalten.

Luftbrückendenkmal Frankfurt am Main

Das Luftbrückendenkmal in Frankfurt (Koordinaten) wurde am 26. Juni 1985 auf Initiative des Vereins Luftbruecke Chapter of the Airlift Tanker Association e. V. aufgestellt, der hierfür 940.000 Mark (kaufkraftbereinigt in heutiger Währung: rund 885.000 Euro) gesammelt hatte.[2] Am Sockel sind auf Metalltafeln eine Gedenkschrift[Anm. 1] und die Namen der Opfer festgehalten. Neben dem Denkmal stehen eine Douglas C-47 und eine Douglas C-54 – Flugzeugtypen, die bei der Luftbrücke eine große Rolle spielten. Bei der C-54 handelt es sich um das Flugzeug mit der Nummer 44-9063, das am 16. März 1945 aus der Produktionshalle gerollt war. Im Februar 1946 wurde sie zum Verkehrsflugzeug umgebaut und flog für die Pan Am, auch noch 1948. Sie war somit bei der Berliner Luftbrücke nicht beteiligt aber gelangte 1952 als HB-ILU bei der Swissair und 1959–1969 bei der Balair nach Europa. Im Jahr 1964 war sie bei den Dreharbeiten zum Film Flug in Gefahr verwendet worden. Nach diversen Halterwechseln kam die Maschine 1987 von Südafrika nochmals in die Schweiz, von wo sie 1988 nach Frankfurt gelangte.[3]

Das Denkmal war lange nur zu bestimmten Zeiten öffentlich zugänglich und konnte außerhalb solcher Öffnungszeiten nur durch den Zaun des Flughafengeländes betrachtet werden (von der A 5 aus oder über einen Fußweg).[4] Nach Restaurierungsarbeiten ist es seit dem 12. September 2008 für Besucher wieder regelmäßig zugänglich, erreichbar über einen Radweg vom Terminal 2 oder von Zeppelinheim aus.[Anm. 2]

Das Ensemble wurde am 25. September 2015 um den Berliner Meilenstein ergänzt, einen Stein, der darauf hinweist, dass die Entfernung vom Frankfurter Kreuz bis Berlin noch 550 Kilometer beträgt. Ursprünglich stand der Stein seit 1958 zwischen den Fahrbahnen der A 5 und musste 1970 einer Fahrbahnverbreiterung weichen.[5]

Luftbrückendenkmal Celle

Luftbrückendenkmal beim Heeresflugplatz Celle

Das Luftbrückendenkmal in Celle-Wietzenbruch (Koordinaten) wurde am 24. Juni 1988, exakt 40 Jahre nach Beginn der Berlin-Blockade, von der Stadt Celle und hochrangigen Gästen aus Deutschland, den USA, Großbritannien und Frankreich eingeweiht. Das Denkmal steht an der Landesstraße 310 am Abzweig zum Fliegerhorst Celle-Faßberg.[6]

Der Bau wurde am 10. September 1985 vom damaligen Celler Ratsmitglied Karl Duffner[7] bei der Stadtverwaltung Celle im Hinblick auf den 40. Jahrestag der Berlin-Blockade zum Gedenken an deren Opfer sowie der Rolle des Fliegerhorstes in Wietzenbruch beantragt und vom Hochbauamt als 13,5 Tonnen schwere und sechseinhalb Meter hohe Nachbildung des Berliner Luftbrückendenkmals ausgeführt.

Das Bauwerk weist mit den drei symbolischen Krallen in Richtung Berlin. Das umgebende Gelände ist öffentlich zugänglich und parkähnlich angelegt. Karl Duffner verstarb im Dezember 1987, ein halbes Jahr vor Vollendung seiner Idee.[8]

Galerie

Luftbrücke Berlin–Hamburg

Der Flugplatz Jagel bei Schleswig (Schleswig-Holstein) nahe an Hamburg diente als dritter Startort für die Luftbrücke nach Berlin. Hier gibt es ein als Erinnerungsstätte an die Luftbrücke bezeichnetes Veranstaltungsareal, aber kein entsprechendes Denkmal.[9][10]

Weblinks

Commons: Luftbrückendenkmal (Berlin) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Luftbrückendenkmal (Frankfurt) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Luftbrückendenkmal (Celle) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Die Gedenkinschrift lautet:
    On 26 June 1948 the Berlin Airlift officially began to provide food, fuel and medicine to 2,5 million West Berliners cut off from the world by a Soviet Union imposed blockade of all surface transportation. By the declared end of the „Big Lift“ on 30. September 1949, 277.264 flights had been conducted from West Germany to West Berlin delivering in excess of 2,3 million tons. On the first day 32 C-47 aircraft carried 80 tons of supplies to Berlin. Two days later the Commander USAF/Europe, organized a dedicated airlift force to carry out ‘Operation Vittles’ and a parallel British effort was called „Operation Planefare“. By late July the „Lift“ had expanded to include 54 C-54 „Skymasters“ and 105 C-47 „Gooney Birds“ of the USAF and Navy, along with 40 Yorks and 50 Dakota aircraft of the Royal Air Force by task force. Eventually a fleet of 200–300 C-54s formed the backbone of this force. Aircraft flew constantly to West Berlin for 482 days. Despite great odds, at the peak of the „Lift“ in April 1949 the „Easter Parade“ surge set a record of 12.490 tons carried by 1.398 flights within 24 hours. The Allies used loading fields at Celle, Fassberg, Fuhlsbuettel, Luebeck, Rhein-Main, Wiesbaden, Wunstorf, and a seaplane base at Schleswigland. They off-loaded at Gatow (British), Tegel (French), Tempelhof (US) airports. And even the city lakes. Throughout the „Big Lift“ aircrews dropped packages of chocolate and gum by tiny parachutes to the children of the city. On 12 may 1949, the Soviets admitted defeat by lifting the blockade, however the air bridge continued through September to insure sufficient supplies would be stockpiled to thwart future blockades. The „Lift“ was the greatest peacetime airlift operation in history, as one official put it, „It was born of peace, and lived in peace and died in a peaceful world – – it kept peace in Europe“. It produced many significant achievements in aviation and air transportation history. It established airlift as a major factor in maintaining world peace. It demonstrated the need for dependable air traffic control and all weather landing systems, more importantly the air lift proved the ability of the collective human will to sustain freedom throughout the world. For 42 years, there were two Berlins, until they were reunited in freedom. Seventy-nine airlift personnel died to keep West Berlin alive. The names on the base of the „Luftbrücke“ memorial monument recognize their sacrifice, and remain as an eternal symbol of the human desire for freedom. Those of us who know the price of freedom must forever keep it alive! – The Berlin Airlift Veterans Association – 1993
  2. Die Öffnungszeiten sind zwischen Oktober und März von 8 bis 18 Uhr, ansonsten 8–20 Uhr.

Einzelnachweise

  1. a b Luftbrückendenkmal in: bildhauerei-in-berlin.de; abgerufen am 26. Dezember 2021.
  2. Siehe Kopie der E-Mail der Organisation, die das Mahnmal errichten ließ
  3. Das lange Leben der Unterwalden, Benedikt Meyer auf Aether, einem Projekt der Professur für Wissenschaftsforschung der ETH Zürich
  4. Dieter Vogt: Schaut auf diese Stadt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 10. April 2007, ISSN 0174-4909, S. T 2.
  5. Reiner Ruppmann: Nach 45 Jahren wieder für die Öffentlichkeit sichtbar. Die Geschichte des „Berliner Meilensteins“ von 1958 am Frankfurter Kreuz. In: Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Denkmalpflege und Kulturgeschichte, 2/2016, S. 8–13.
  6. Luftbrückendenkmal in Celle eingeweiht. In: Celler Kurier. 26. Juni 1988.
  7. Das Mahnmal weist nach Berlin. In: Cellesche Zeitung. 5. Mai 1999.
  8. „Hungerharke“ errichtet. In: Cellesche Zeitung. 29. April 1988.
  9. Homepage: Erinnerungsstätte Luftbrücke Hamburg. Abruf am 26. Dezember 2021.
  10. Rosinenbomber kreisten über der Hamburger City, www.abendblatt.de, 16. März 2019; abgerufen am 26. Dezember 2021.