Luftkabel

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Verschiedene Luftkabel an einem Masten (oben Niederspannungsnetz mit 400 V, unten Telefonleitung)
Oben kommt das Erdseil einer Hochspannungsleitung der ENBW zur Umspannstation. Darunter ein Luftkabel zur Datenübertragung mit eigener Abspannung.

Ein Luftkabel, auch als selbsttragendes Kabel (SETRA) bezeichnet, ist ein auf Freileitungsmasten montiertes, elektrisch isoliertes Kabel. Darin unterscheiden sich Luftkabel von Freileitungen, welche aus einzelnen, blanken Drähten bestehen, die mit Hilfe von Isolatoren (meist aus Glas oder Porzellan) aufgespannt sind.

Fernmeldetechnik

In der Fernmeldetechnik enthält ein Luftkabel mehrere Adern.[1] Der Begriff wird auch für auf Masten frei montierte Lichtwellenleiter verwendet.[2]

Luftkabel werden hauptsächlich für Telefonanschlüsse abgelegener Gebäude und temporärer Einrichtungen (wie zum Beispiel Baustellen) verlegt. Bei Telefonkabeln an Masten wird zwischen Luftkabeln und Tragseilluftkabeln unterschieden. Beim Luftkabel ist die Zugentlastung im Kabelmantel rundsymmetrisch integriert. Als Zugentlastung dient oft ein Glasfaser- oder Stahlgeflecht. Beim Tragseilluftkabel ist als Zugentlastung ein einzelnes Seil (meist Stahlseil) in den Kabelmantel eingebaut. Das Kabel hat einen Querschnitt, der an eine Acht erinnert. Hierbei bildet das Leiterbündel den unteren Kreis und – meist über einen kleinen Steg verbunden – das Tragseil den zweiten, meist kleineren Kreis. Beide sind von einem gemeinsamen wetter- und sonnenresistenten Kabelaußenmantel umhüllt.

Energietechnik

Im Bereich der elektrischen Energietechnik werden Luftkabel gelegentlich noch zur Energieversorgung in der Niederspannungs-, selten in der Mittelspannungsebene bis 30 kV eingesetzt. Im Niederspannungsbereich werden sie auch zum temporären Anschluss von Gebäuden oder Baustellen eingesetzt, wenn beispielsweise Straßen zu überspannen sind. Eine Alternative ist die Befestigung von Kabeln an einem Stahlseil mit Spanndrahtschellen.

Auch die Netzbetreiber setzen zum Aufbau des betriebseigenen Telefonnetzes Luftkabel ein. Häufig ist dieses Kabel im Erdseil integriert. Gelegentlich wird auch ein zusätzliches Seil auf den Masten, meist in Höhe der obersten Traverse, verlegt. Bei Leitungen mit einer ungeraden Anzahl von Leiterseilen wird dieses auch gern als Ankerphase verlegt. Es gibt auch Luftkabel, die im Innern von Freileitungs-Leiterseilen untergebracht sind.

Bei der früheren EVS (jetzt in der EnBW AG) wurden die Luftkabel für die betriebsinterne Nachrichtenübermittlung bis Mitte der 1980er Jahre häufig girlandenförmig am Erdseil oder einem Hilfsseil auf den Masten installiert. Bei einer 20-kV-Leitung zwischen Riet und Eberdingen wurde hierfür sogar ein Leiterseil benutzt. Luftkabel für die Nachrichtenübertragung entlang von Stromleitungen werden heutzutage wegen störender Beeinflussungen durch die Stromleitung fast immer als Lichtwellenleiter ausgeführt.

Typen von Luftkabeln in der Energietechnik (Auswahl)

  • (N)Y(Zg)2Y Selbsttragendes Starkstrom-Luftkabel mit Glasfasern als Zugentlastung im Außenmantel
  • YMT PVC-Mantelleitung mit Trageorgan

Literatur

  • Handbuch der Fernmeldetechnik. 7. Teil II, Linientechnik. Deutsche Postgewerkschaft, 1973, S. 84–100 (Online).
  • FTTH Handbook Ausgabe 5 D&O Committee Ausgabedatum: 08/02/2012. FTTH Council Europe 2012, 2012, S. 52 (Online).
  • DIN 57250-205 VDE 0250-205:1983-08 Isolierte Starkstromleitungen; PVC-Mantelleitung mit zugfester Bewehrung
  • DIN 57250-206 VDE 0250-206:1983-10 Isolierte Starkstromleitungen; PVC-Mantelleitung mit Tragseil

Weblinks

Einzelnachweise