Luftwaffenbasis Sdot Micha

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Luftwaffenbasis Sdot Micha
Air Wing 2, Lage in Israel:
Sdot Micha Airbase (Israel)
Sdot Micha Airbase
Kenndaten
Koordinaten

31° 44′ 19″ N, 34° 55′ 10″ OKoordinaten: 31° 44′ 19″ N, 34° 55′ 10″ O

Basisdaten
Eröffnung Anfang 1970er Jahre[1]
Betreiber Israelische Luftstreitkräfte

Die Luftwaffenbasis Sdot Micha (hebräisch שדות האלה) ist ein Raketenstützpunkt und Depot der Israelischen Luftwaffe (IAF), deren Existenz von Israel weder bestätigt noch dementiert wird. Sie liegt in der Mitte des Landes, etwa auf halbem Weg zwischen Jerusalem und dem Mittelmeer und erstreckt sich über eine Länge von fast 13 km von Südost nach Nordwest. Ihr Zentrum liegt 1,5 km nördlich des Moschaws Sdot Micha.

Name

Der Name Sdot Micha für den Stützpunkt ist nicht offiziell, da Israel sich dazu nicht äußert, er wird aber weltweit in den meisten Publikationen benutzt. Vereinzelt wird er auch Sedot Mikha, Zekharia, Zachariah oder Zekharyeh genannt, nach einem weiteren nahe gelegenen Moschaw. Im Juli 2017 hatte die Israelische Armee (IDF) kurzzeitig die Existenz einer Basis mit Namen Sdot Ha’ela zugegeben, was sie in der Vergangenheit nicht getan hat. Nachdem die Presse darüber berichtet hatte, verschwand das entsprechende Dokument aber wieder von der Website der IDF. Auf der Website der Luftwaffe ist sie bisher nicht erwähnt worden.[2][3] Ha'ela, Ha-Ela oder HaEla ist der Name eines Baches, der am südlichen Rand des Moschaws Sdot Micha verläuft, aber die meiste Zeit des Jahres ausgetrocknet ist. Einen Ort Ha’ela gibt es offiziell nicht.

Raketen

Die Basis gilt als Standort der israelischen Mittelstreckenraketen vom Typ Jericho 2 und der Interkontinentalraketen vom Typ Jericho 3, die beide mit Nuklearsprengköpfen bestückt werden können. Wahrscheinliche Standorte der verbunkerten mobilen Jericho-Raketen: und . Auf Satellitenbildern ist die Basis mit ihren Abschussstellungen für mobile Raketen deutlich zu erkennen, was auch der Abschreckung dient.[4][5][6]

Das Wegenetz mit den mobilen Abschussstellungen befindet sich an den angegebenen Koordinaten zwischen Hügelketten, was den Vorteil hat, dass die Raketenbunker als Höhlen in den dort vorhandenen natürlichen Kalksteinfelsen hineingebaut werden konnten und nur noch mit massiven Türen versehen werden mussten, um sogar atomaren Explosionen zu widerstehen – Volltreffer ausgenommen. Auch sind diese Stellungen aufgrund ihrer Lage vor neugierigen Blicken von außen geschützt.[7]

Die Entfernung von den Sdot-Micha-Abschussstellungen bis nach Teheran beträgt etwa 1500 km. Da beide Jericho-Raketentypen aber noch wesentlich höhere Reichweiten haben sollen (siehe Quellen), liegt damit der gesamte Iran in ihrem Zielbereich.

Nach Informationen von Jane’s Defence Weekly ist Sdot Micha auch ein Standort für die neue Arrow-3-Rakete, die anfliegende Atomraketen in großer Höhe abschießen kann. Diese ist von Israel und den USA gemeinsam entwickelt worden und seit Anfang 2017 dort einsatzbereit stationiert. Auf der Basis sollen vier mobile Launcher mit jeweils sechs Raketen in unterirdischen Bunkern installiert sein, die nuklearen Explosionen widerstehen können. Die USA haben versehentlich bekannt gegeben, wo genau sich diese vier Bunker befinden: .[8][9][10][11][12]

Israel lässt alle seine größeren Raketen in der 20 km nordwestlich gelegenen MLM-Division-Raketenfabrik in Beer Jaʿakov entwickeln und bauen: . Diese ist ein Zweig der IAI (Israel Aerospace Industries).[13][14] Die fertigen Raketen werden auf einer nahegelegenen Bahnstrecke von Beer Jaʿakov zur Sdot Micha Airbase transportiert.[15]

Sonstiges

Direkt nordwestlich des Stützpunktes befindet sich der Militärflugplatz Tel Nof, auf dem F-15-Kampfjets stationiert sind, welche freifallende Atombomben tragen können. Man nimmt an, dass diese irgendwo im nordwestlichen Teil von Sdot Micha gelagert werden, wo sich viele Depots und Bunker befinden: .[16]

Geschichte

Vor dem ersten Arabisch-Israelischen-Krieg 1948 befand sich auf dem Gelände der heutigen Militärbasis das arabisch-palästinensische Dorf Al-Burayj, dessen Einwohner aber im Zuge der Kämpfe flüchteten oder vertrieben wurden.[17]

Einheiten

Einzelnachweise