Luisa Casati

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Giovanni Boldini: Porträt der Marchesa Luisa Casati mit ihrem Greyhound (1908)
Léon Bakst: Persischer Tanz (1912)
Adolphe de Meyer: Fotografie von Marchesa Luisa Casati (1912)

Luisa Casati Stampa di Soncino, Marchesa di Roma (* 23. Januar 1881 in Mailand; † 1. Juni 1957 in London) war eine italienische Erbin, Muse, Kunstmäzenin, Modeikone und High Society Lady zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Europa.

Leben

Luisa Adele Rosa Maria Amman war die jüngste Tochter des wohlhabenden Textilfabrikanten Alberto Amman (1847–1896) und seiner Ehefrau Lucia Bressi (1857–1894). Beide Eltern waren österreichischer Abstammung: Ihr Vater stammte ursprünglich aus Göfis in Vorarlberg. Ihre Kindheit drehte sich um perfektes Benehmen und die gesellschaftliche Repräsentation. Sie wurde ausschließlich zu Hause von Gouvernanten und Tutoren mit Büchern aus der väterlichen Bibliothek unterrichtet. Luisa lernte auch französisch, deutsch und englisch; sie galt als frühreif und ausgesprochen intelligent. Der frühe Tod ihrer Eltern machte Luisa und ihre Schwester Francesca (1880–1919), spätere Ehefrau von Giulio Padulli, zu Waisen und zu den wohlhabendsten Erbinnen in Italien.

Im Jahre 1900 heiratete Luisa Amman in Mailand den Aristokraten Camillo Casati Stampa di Soncino, Marchese di Roma (1877–1946). Aus der Verbindung ging die Tochter Christina (1901–1953) hervor, die 1925 bis 1943 mit Francis Hastings (1901–1990) und in zweiter Ehe mit Wogan Philipps verheiratet war.

Im Jahr 1903 lernte Casati den Schriftsteller Gabriele D’Annunzio kennen und hatte eine langjährige Affäre mit ihm. In dieser Zeit reiste sie viel und fand schnell Kontakt zur europäischen High Society. Ihre Bankette, Tanzbälle, Gartenparties, Dinners, Fuchsjagden, Tanzabende und Kostümfeste der europäischen Hoch- und Geldaristokratie waren berühmt und füllten die Gesellschaftsspalten der Zeitungen. Je extravaganter und skandalöser ihre Lebens- und Liebesgeschichten waren, desto größer wurde die Faszination, die von ihr ausging. 1910 kaufte sie in Venedig den Palazzo Venier dei Leoni am Canal Grande und ließ ihn aufwendig renovieren. Die von Casati dort veranstalteten Feste waren außergewöhnlich und phantasievoll – so wurde die Einweihungsfeier ihres Palazzos im September 1913 mit einem Kostümball im Stil des 18. Jahrhunderts gefeiert.

In Porträts, Skulpturen und Fotografien zahlreicher Künstler verewigt, wurde Luisa Casati als meistgemalte Frau Italiens berühmt. Mit vielen Künstlern war sie persönlich befreundet, unter anderem mit Giovanni Boldini, Augustus John, Kees van Dongen, Romaine Brooks, Ignacio Zuloaga, Étienne Drian, Alberto Martini, Hans-Henning von Voigt, Giacomo Balla, Paolo Troubetzkoy, Jacob Epstein, Man Ray, Cecil Beaton und Adolphe de Meyer. Ihre Roben und Kostüme wurden von Léon Bakst, Paul Poiret, Mariano Fortuny und Erté entworfen. Wo immer sie war, setzte sie Trends.

Noch zu Beginn des Jahrhunderts als reichste Erbin Italiens umschwärmt, musste Casati verarmt in den 1930er Jahren nach London fliehen, wo sie, unterstützt von Freunden, bis zu ihrem Tod 1957 lebte. Sie wurde auf dem Brompton Cemetery bestattet.

Rezeption

Literatur

  • Scot D. Ryersson und Michael O. Yaccarino: Die göttliche Marchesa. Leben und Legende der Luisa Casati, Übersetzung: Astrid Tautscher. Haymon Verlag, 2006 ISBN 3-85218-517-3
  • Camille de Peretti: Der Zauber der Casati, Roman; deutsch von Hinrich Schmidt-Henkel. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2013, ISBN 978-3-498-05312-3

Film

Weblinks

Commons: Luisa Casati – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Thomas Steinfeld: Lös dich auf, Süddeutsche Zeitung, 11. Oktober 2014, S. HBG 11
  2. Nationale Opera: Aufführungsinformationen zur Oper Ritratto, abgerufen am 29. August 2020.