Lykastos (Kreta)
Lykastos (altgriechisch Λύκαστος) war eine antike Stadt auf der griechischen Insel Kreta. Sie lag etwa 11 Kilometer südwestlich von Knossos beim heutigen Ort Profitis Ilias (
), bis 1955 Kanli Kasteli (
). Unter Nikephoros Phokas wurde später an der Stelle der Stadt die byzantinische Festung Temenos (
), venezianisch Rocca, errichtet.[1] Das antike Lykastos war zeitweise unabhängig, stand jedoch meist unter dem Einfluss von Knossos oder gehörte zu dessen Territorium.[2]
Die Stadt soll nach Lykastos, dem Sohn des älteren und Vater des jüngeren Minos, benannt worden sein.[3] Bei Homer wird Lykastos im Schiffskatalog als eine der kretischen Städte erwähnt, die am Trojanischen Krieg teilnahmen.[4] Nach Polybios (22,19)[5] wurde die Stadt im 2. Jahrhundert v. Chr. von Gortyn im Krieg gegen Knossos erobert und an Rhaukos übergeben. Der Schiedsspruch einer römischen Gesandtschaft unter Appius Claudius im Sommer 184 v. Chr. sah die Rückgabe aller eroberten bzw. besetzten Gebiete, darunter Lykastos, und der Geiseln vor.[6]
Literatur
- Lucio Mariani: Antichità Cretesi. In: Monumenti Antichi. Band 6. Ulrico Hoepli, Mailand 1895, Periegesi: Kani Kastelli = Lykastos, Sp. 233–235 (italienisch, Digitalisat).
- Ian F. Sanders: Roman Crete: An Archaeological Survey and Gazetteer of Late Hellenistic, Roman and Early Byzantine Crete. Aris & Phillips, Warminster 1982, ISBN 978-0-85668-150-9, S. 154 (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ Lucio Mariani: Antichità Cretesi. In: Monumenti Antichi. Band 6. Ulrico Hoepli, Mailand 1895, Periegesi: Kani Kastelli = Lykastos, Sp. 234 (italienisch, Digitalisat).
- ↑ Holger Sonnabend: Lykastos 1. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 7, Metzler, Stuttgart 1999, ISBN 3-476-01477-0, Sp. 557.
- ↑ Adolf Schirmer: Lykastos 1. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,2, Leipzig 1897, Sp. 2174 (Digitalisat).
- ↑ Homer: Ilias, Zweiter Gesang – Traum, Versuchung, Schiffskatalog. www.gottwein.de (Zeile 647).
- ↑ The Histories of Polybius. MacMillan, London 1889, Disputes in Crete, S. 317–318 (englisch, Digitalisat – griechisch: Ἱστορίαι. Übersetzt von Evelyn S. Shuckburgh).
- ↑ Angelos Chaniotis: Die Verträge zwischen kretischen Poleis in der hellenistischen Zeit. Franz Steiner, Stuttgart 1996, ISBN 978-3-515-06827-7, Friedensvertrag zwischen den kretischen Städten, S. 284–285 (Leseprobe).
Weblinks
- Lykastos (Crete) 11 Rokka - Λύκαστος. ToposText, 2019 (englisch).
Koordinaten: 35° 12′ 7″ N, 25° 6′ 15″ O