Märkisches Gymnasium Schwelm

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Märkisches Gymnasium Schwelm
Luftbild des MGS mit allen Erweiterungsbauten (2012)
Schulform Gymnasium
Schulnummer 170008
Gründung 1597
Adresse

Präsidentenstr. 1
58332 Schwelm

Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 16′ 52″ N, 7° 17′ 13″ OKoordinaten: 51° 16′ 52″ N, 7° 17′ 13″ O
Schüler 888 (15. Okt. 2015)
Lehrkräfte 56 (15. Okt. 2015)
Leitung Katharina Vogt
Website www.mgs-schwelm.de

Das Märkische Gymnasium Schwelm (MGS) ist das einzige Gymnasium der Stadt Schwelm.

Das Märkische Gymnasium ist mit über 420 Jahren die älteste Schule Schwelms, deren Ursprünge in der 1597 gegründeten Lateinschule liegen. Das zentrale Gebäude des heutigen Gymnasiums ist der „Altbau“ aus dem Jahre 1912, das 1945 durch Bombenangriffe schwer beschädigt wurde. Nach Wiederaufbau wurde im Laufe der Jahre das MGS in drei weiteren Bauschritten erweitert. Die Geschichte des MGS wird auf einer privaten Web-Seite in Zusammenarbeit mit der Stadt Schwelm dokumentiert.[1]

Geschichte

Altbau des Märkischen Gymnasiums Schwelm (2005)

Die Anfänge des Märkischen Gymnasiums Schwelm liegen im Jahre 1597. In diesem Jahr wurde eine Lateinschule in Schwelm, die in kirchlicher Trägerschaft stand, gegründet. Die Söhne der kaufmännischen Oberschicht erhielten eine umfassende Bildung. Die Kirche verlor 1807 die Schulaufsicht an eine staatliche Schulkommission. Die Schule bezog an der Nordseite der lutherischen Kirche ein neues Gebäude. Infolge eines Stadtbrandes zog die Schule 1829 in die Südstraße um, wo sie bis 1876 blieb. Die „Höhere Bürgerschule“ ging 1858 in den Besitz der Stadt über. 1876 zog die Schule in einen Neubau in der Schillerstraße um. Ein Schulanbau beseitigt 1897 die Raumnot, die durch die steigende Zahl von Klassen verursacht wurde. Die Schule wurde 1907 in ein Reform-Realgymnasium umgewandelt, an dem erstmals die Abiturprüfung zur Berechtigung zu einem Hochschulstudium abgenommen werden durfte. Um den erneut aufgetretenen Raummangel auszugleichen, wurde 1912 im heutigen Altbau ein Schulneubau in der Präsidentenstraße eingeweiht. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden 1933 vier regimekritische Lehrer als „unzuverlässig“ zunächst vorläufig vom Dienst suspendiert. Der bedeutende Reformpädagoge Fritz Helling erhielt schließlich mit einem weiteren Kollegen Berufsverbot, die beiden anderen Lehrer wurden strafversetzt. Alle Versuche des selbst vom Berufsverbot bedrohten Schulleiters Hasenclever, sich schützend vor seine Kollegen zu stellen, waren vergeblich. Der überzeugte Nationalsozialist Fritz Klein leitete 1936 die Schule. Die Schule erhielt 1937 den Namen „Hermann-Göring-Oberschule“. Das Schulgebäude wurde 1945 bei Bombenangriffen schwer beschädigt und der Schulbetrieb konnte erst im Jahre 1946 wieder aufgenommen werden.

Fritz Helling übernahm die Leitung der beiden Oberschulen für Jungen und Mädchen. Neben dem Wiederaufbau der Schule widmete sich Helling vor allem einer Schulreform nach reformpädagogischen Grundsätzen, die auch heute noch in der Konzeption der Differenzierten Mittelstufe wiederzufinden ist. Die Schule erhielt 1949 einen mathematisch-naturwissenschaftlichen Ausbildungsschwerpunkt und folglich 1950 den Namen „Städtisches mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium“. Seit 1955 trägt die Schule den Namen „Märkisches Gymnasium Schwelm“ zur Erinnerung an die ehemalige Grafschaft Mark. Die aufgelöste Frauenoberschule wurde 1963 zunächst als Mädchenzweig am Jungengymnasium weitergeführt, bis beide Zweige zu einem koedukativen Gymnasium zusammengeführt wurden. Die steigenden Schülerzahlen führten 1965 zum Bau des heutigen Mittelbaus. 1967 wurde außerdem eine neue Sportstätte errichtet. Die Bildungsreform von 1970 löste einen rasanten Anstieg der Schülerzahlen und eine Vergrößerung und Verjüngung des Lehrerkollegiums aus. Unter dem Schulleiter Hans Graf (1970–1993) bekam die Schule 1977 einen weiteren Anbau, den heutigen Neubau.

Das Märkische Gymnasium feierte 1997 mit zahlreichen auf das Jahr verteilten Veranstaltungen sein 400-jähriges Jubiläum. Die Schülerzahlen haben sich bei ca. 1000 stabilisiert. Über 60 Lehrer unterrichten an der Schule. Das Unterrichtsangebot umfasst in breiter Form alle Aufgabenfelder des Gymnasiums. An außerunterrichtlichen Veranstaltungen sind weit über 20 Arbeitsgemeinschaften eingerichtet. Seit 1996 verfügt die Schule über eine gut ausgestattete Abteilung „Neue Medien“ (Computer-Arbeitsplätze mt Internetanschluss). Auf zwei technisch gut ausgestatteten Schulbühnen finden Schulkonzerte und Schultheaterveranstaltungen statt. Seit diesem Jahr besitzt die Schule auf dem Flachdach des Mittelbaus eine Solarstromanlage. Das Märkische Gymnasium weiht 2010 sein viertes Gebäude, die neue Mensa, ein. Sie bietet den Schülern des MGS mit der Einführung des partiellen Ganztagsbetriebs die Möglichkeit, innerhalb der Schule ihr eigenes oder das angebotene Essen zu verzehren und schafft einen neuen Raum des Beisammenseins. 2016 wurde eine Gedenktafel für den ehemaligen Schulleiter Fritz Helling aufgestellt.

Schulleiter

Schulleiter und deren Amtszeit

  1. Bernhard Brochmann 1597–1623
  2. Johannes Jesinghaus 1623–1636
  3. Peter Borner 1636–1644
  4. Peter Keppelmann 1644–1648
  5. Clamerus Florinus 1648–1654
  6. Jobst Middeldorf 1654–1664
  7. Georg Melmann 1664–1673
  8. Johann Georg Fabricius 1673–1681
  9. Nicolaus Heusler 1681–1693
  10. Caspar Wolle 1693–1746
  11. Andreas Karsch 1746–1762
  12. Karl Ludwig Braun 1762–1765
  13. Andreas Karsch 1764–1767
  14. Georg Gottlieb Pappelbaum 1768
  15. Johann Heinrich Castorff 1768–1803
  16. Georg Friedrich Keßler 1804–1807
  17. August Ernst Rauschenbusch 1808–1814
  18. August zur Hellen 1815–1818
  19. Ewald Müller (Kommissarischer Rektor) 1819
  20. Friedrich Wilhelm Hammerschmidt 1819–1820
  21. Georg zur Hellen 1820–1823
  22. Heinrich Bohres 1823–1858
  23. Eduard Köttgen 1858–1890
  24. Wilhelm Tobien 1890–1904
  25. Max Wiesenthal 1904–1907
  26. Adolf Gregorius 1907–1911
  27. Max Hasenclever 1911–1935
  28. Walter Bellingrodt (Kommissarischer Rektor) 1935
  29. Fritz Klein 1936–1937
  30. Langemann 1938–1939
  31. Walter Bellingrodt 1938–1939
  32. Fritz Helling 1945–1951
  33. Wilhelm Kaspers 1951–1955
  34. Wilhelm Lehmgrübner 1955–1970
  35. Hans Graf 1970–1993
  36. Jürgen Sprave 1993–2008
  37. Thomas Daub 2008–2011
  38. Katharina Vogt 2012–

Ehemalige Schüler

Literatur

  • Festschrift 400 Jahre Märkisches Gymnasium Schwelm 1597–1997 Märkisches Gymnasium Schwelm, Schwelm 1997.
  • Cornelia Hackler (Hrsg.): Schulbau Präsidentenstraße 1911/12. Edition Archaea, Schwelm 1997, ISBN 3-929439-92-1, 80 S. mit 80 sw- u. 13 Farbabb.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Märkisches Gymnasium. Auf: heimatkunde-schwelm.de