Mödlinger Lokomotivfabrik

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Mödlinger Lokomotivfabrik in Mödling (Niederösterreich) (Lokomotiv- und Waggonbauanstalt) war einer der kurzlebigsten Industriebetriebe Österreich-Ungarns, die sich mit dem Lokomotivbau befassten. Sie wurde 1872 gegründet an Stelle einer alten freistehenden Mühle (Niedere Trausnit 15. Jhd., Krumm 18. Jhd.),[1] stellte aber bereits zwei Jahre später auf Grund der Weltwirtschaftskrise die Lokomotivproduktion ein und wurde aufgelöst.

Datei:Aufnahmeblatt 4756-4-b 1872 Mödling, Perchtoldsdorf.jpg
Aufnahmeblatt von 1872, in der die Waggonfabrik bereits eingezeichnet ist

Die Lokomotivfabrik produzierte daneben auch Waggons und andere Maschinen. Auf alten Karten wird die an einem Mühlbach des Mödlinger Wildbaches gelegene Fabrik auch öfter auch als Lokomotiv- und Waggonfabrik oder nur Waggonfabrik bezeichnet.

Es wurden nur 40 Lokomotiven gebaut, von denen aber kein Exemplar mehr erhalten ist. In dem stillgelegten Werk wurde später von Alfred Fränkel – einem Onkel des Großvaters des späteren US-Vizepräsidenten John Kerry – eine Schuhfabrik errichtet. Der Standort war an der Stelle, an der heute die Bezirkshauptmannschaft steht.

Zeitgleich mit der Gründung des Unternehmens wurde auch eine Arbeitersiedlung mit über 30 Häusern errichtet. Diese Siedlung, die später auch als "Kolonie" oder auf Grund der späteren Schuhfabrik als Schusterhäuser bezeichnet wird, besteht heute noch und wurde 1979 unter Ensembleschutz gestellt.

Literatur

  • Gerhard Stadler: Das industrielle Erbe Niederösterreichs. Geschichte – Technik – Architektur. Böhlau, Köln u. a. 2006, ISBN 3-205-77460-4, S. 480 f.
  • Hellmuth R. Figlhuber: Die Mödlinger Lokomotivfabrik 1873–1875. Lokomotivbau in Mödling. Stadtverkehrsmuseum, Mödling 2002.

Einzelnachweise

  1. Mödling - Wachstumsphasenkarte mit Legende. In: Österreichischer Städteatlas. Wiener Stadt- und Landesarchiv, 1982, abgerufen am 29. Januar 2020.

Koordinaten: 48° 4′ 55″ N, 16° 17′ 57″ O