Mörbisch am See
Mörbisch am See
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Burgenland | |
Politischer Bezirk: | Eisenstadt-Umgebung | |
Kfz-Kennzeichen: | EU | |
Fläche: | 28,05 km² | |
Koordinaten: | 47° 45′ N, 16° 40′ O | |
Höhe: | 122 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.192 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 78 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 7072 | |
Vorwahlen: | 0 26 85 | |
Gemeindekennziffer: | 1 03 07 | |
NUTS-Region | AT112 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 22 7072 Mörbisch am See | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Markus Binder (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2017) (21 Mitglieder) |
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Lage von Mörbisch am See im Bezirk Eisenstadt-Umgebung | ||
Mörbisch erhielt zahlreiche Auszeichnungen für seinen Blumenschmuck | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Mörbisch am See (ungarisch Fertőmeggyes, kroatisch: Merbiš) ist eine österreichische Gemeinde mit 2192 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) am Neusiedler See im nördlichen Burgenland.
Geografie
Geografische Lage
Mörbisch am See liegt im nördlichen Burgenland am südwestlichen Ufer des Neusiedler Sees, der hier Teil der Staatsgrenze zu Ungarn ist. Wien befindet sich ca. 70 km nordwestlich.
Der Ort hat einen sehr breiten Schilfgürtel, so dass man den See nur über einen im Jahr 1950 aufgeschütteten Damm erreichen kann. Am Ende des Dammes befinden sich die Seebühne, das moderne Seebad Mörbisch am See, der Jachthafen, zwei Schifffahrtsunternehmen, die den Fährbetrieb nach Illmitz bedienen, Tennis- und Beachvolleyballplätze, eine Segel- und Surfschule sowie ein Bootsverleih.
Nachbargemeinden
Sankt Margarethen | Rust | |
Illmitz (ND) | ||
Fertőrákos, (Ungarn) |
Klima
Durch die Lage am Neusiedler See herrscht mildes, pannonisches Klima, Cfb nach der effektiven Klimaklassifikation. Die durchschnittlich 600 Millimeter Niederschläge fallen auf das ganze Jahr verteilt mit dem meisten Regen in den Monaten Mai bis August, am trockensten ist der Januar mit rund 30 Millimeter Niederschlag.[1]
Geschichte
Der Ortsname ist zum ersten Mal 1254 als possessio Megyes erwähnt (wörtlich: „der kirschenreiche Ort“, zu ungarisch meggy ‚Kirsche‘) worden. Die ersten, ungarischsprachigen Bewohner benannten die Siedlung also entweder nach einem dort befindlichen, auffälligen Kirschbaum oder nach den zahlreich dort wachsenden Kirschbäumen.
Diese ungarische Form Meggyes wurde später leicht abgewandelt ins Deutsche als Mörbisch übernommen; die kroatische Form Merbiš ist aus der deutschen entlehnt.
Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg.
Im Westen des Ortes, auf der Flur „Salzäcker“ liegt die Fundstelle eines latènezeitlichen Gräberfeldes. Bei landwirtschaftlichen Arbeiten wurden 1935 die ersten Funde gemacht und in das Landesmuseum Burgenland in Eisenstadt gebracht. Daraufhin erfolgte Grabungen brachten fünf Gräber zutage, 1936 wurden weitere vier entdeckt. Bei einigen Gräbern waren Steinpackungen vorhanden, beim Grab 4 eine Steinstele. An Grabbeigaben fand man Bronzefibeln verschiedener Form, darunter auch Vogelkopffibeln, Halsreifen mit Ösen-Haken-Verschluss, Eisenschwerter und -messer, alles aus der Frühlatènezeit. Ein Hohlbuckelring weist auf eine Weiterbelegung bis in die Mittellatène hin.[2]
Später unter den Römern lag das heutige Mörbisch am See dann in der Provinz Pannonia.
Mörbisch am See war bereits 5000 v. Chr. besiedelt. Auch die Römer hatten Siedlungen hier. Unmittelbar südlich der Staats- und Gemeindegrenze bei Mörbisch am See ist ein Mithrasrelief aus der römischen Zeit Pannoniens zu sehen.
1918 bestand der (unverwirklicht gebliebene) Plan, von der Station der Raab-Oedenburg-Ebenfurter Eisenbahn in Sopron (Ödenburg) eine über Mörbisch nach Rust führende normalspurige Eisenbahn zu errichten.[3]
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1921 zu Ungarn, konkret zum Komitat Sopron (Ödenburg). Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain 1919 und Trianon 1920 Österreich zugesprochen. Der Ort gehörte seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes), in der NS-Zeit zu Niederösterreich. Dennoch waren Wirtschaft und Kultur bis 1945 nach Ödenburg ausgerichtet.
1945–1989 lag zwischen Mörbisch am See und Ödenburg der Eiserne Vorhang, seither ist die Grenze wieder offen. Ende 2007 wurden die Grenzkontrollen eingestellt (Schengenabkommen).
In diesem Zusammenhang wird Mörbisch am See in der 2017 erschienenen Rockballade Sommer ’89 (Er schnitt Löcher in den Zaun) erwähnt.
Bevölkerungsentwicklung
In den Jahren 1680 und 1713 wütete in Mörbisch die Pest und raffte zwei Drittel der Bevölkerung dahin. Im Jahr 1849 starb aufgrund einer Cholera-Epidemie die Hälfte der Einwohner.[4] Mörbisch zählte bis Anfang des 19. Jahrhunderts nur mehr knapp 200 Einwohner. Die starke Zunahme der Bevölkerung in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts gibt einen Hinweis auf die günstige Auswirkung der erlangten wirtschaftlichen Unabhängigkeit der ungarischen Bauern.
Rund um die Jahrtausendwende konnte die negative Geburtenbilanz durch eine starke Zuwanderung ausgeglichen werden.[5]
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Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Pfarrkirchen in Mörbisch | |
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„Kulturgut“ Hofgassen | |
- Hofgassen: Die Hofgassen in Mörbisch am See sind seit 2001 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
- Evangelische Pfarrkirche Mörbisch am See
- Katholische Pfarrkirche Mörbisch am See
Sport
Neben der Seebühne liegt das 1996 ausgebaute und erweiterte Mörbischer Seebad mit Liegewiesen und einer eigenen Bade- und Ruheinsel, sowie Erlebnisbad-Infrastruktur.[6]
Durch das Gemeindegebiet von Mörbisch führen zwei österreichische Weitwanderwege: der Ostösterreichische Grenzlandweg 07 sowie eine Variante des Zentralalpenwegs (02A).
Regelmäßige Veranstaltungen
- Weithin bekannt sind die Seefestspiele Mörbisch. Auf einer im Neusiedlersee aufgebauten Bühne werden jährlich im Juli und August Operetten österreichischer Komponisten gespielt.
- Die Veranstaltungsserie Musik im Park, bei der Konzertaufzeichnungen auf einer Großbildleinwand vorgeführt werden, findet jährlich im Sommer statt, ebenso regelmäßige Gästekonzerte und Auftritte der Volkstanzgruppe.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
- Straße: Das Straßennetz endet an der Grenze zu Fertőrákos (Kroisbach); der Fahrweg dorthin, in Österreich großzügig ausgebaut, damit man per Autobus den Eisernen Vorhang besichtigen konnte, ist auf ungarischer Seite nur für Radfahrer und Fußgänger geöffnet.
- Fähre: Von anderen Seeanrainergemeinden, vor allem von Illmitz im Seewinkel aus, gibt es fahrplanmäßige Bootsfahrten (Radfähre) nach Mörbisch.
- Radwege: Mörbisch am See ist mit einem Netz von 'Radwegen' ausgestattet. So verbindet der Radweg B31 die Gemeinde mit dem „Burgenland-Jubiläumsradweg“[7] und der Neusiedler-See-Radweg führt ebenfalls durch Mörbisch am See. Für Nordic-Walking-Sportler wurden in Kooperation mit den Nachbargemeinden Rust und Oggau 15 Touren entwickelt.
Ansässige Unternehmen
Mörbisch am See ist mit seiner Lage im Anbaugebiet Leithaberg ein traditioneller Weinbauort. 500 Hektar Rebfläche werden von 100 Winzern bewirtschaftet; ausgeschenkt wird u. a. in den 15 Heurigenschenken des Ortes.[8]
Mörbisch am See zählt mit 98.475 Übernachtungen jährlich (2015)[9] zu den größten Tourismusgemeinden des Burgenlandes. Mit dem Aufschwung des Tourismus im Burgenland hat auch Mörbisch am See profitiert; durch die Seefestspiele Mörbisch wurde dieser Effekt noch verstärkt.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Einwohnerzahl insgesamt 21 Mitglieder.
Partei | 2017[10] | 2012[11] | 2007[12] | 2002[13] | 1997[13] | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | |
SPÖ | 659 | 47,24 | 10 | 720 | 50,67 | 11 | 856 | 56,06 | 14 | 756 | 48,77 | 11 | 790 | 54,60 | 12 |
ÖVP | 601 | 43,08 | 9 | 480 | 33,78 | 7 | 366 | 23,97 | 6 | 534 | 34,45 | 7 | nicht kandidiert | ||
FPÖ | 135 | 9,68 | 2 | 146 | 10,27 | 2 | 84 | 5,50 | 1 | 260 | 16,77 | 3 | 298 | 20,59 | 4 |
LBL | nicht kandidiert | 75 | 5,28 | 1 | 180 | 11,79 | 2 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||
Grüne | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 41 | 2,69 | 0 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||
PRO Mörbisch | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 359 | 24,81 | 5 | ||||||||
Wahlberechtigte | 1935 | 1975 | 2009 | 1980 | 1943 | ||||||||||
Wahlbeteiligung | 81,60 % | 80,76 % | 82,83 % | 85,86 % | 86,26 % |
Gemeindevorstand
Neben Bürgermeister Markus Binder (ÖVP) und Vizebürgermeister Jürgen Marx (SPÖ) gehören weiters die geschäftsführenden Gemeinderäte Werner Strommer (ÖVP), Christian Rechnitzer (SPÖ), Michael Sommer (FPÖ) und Bettina Zentgraf (SPÖ) dem Gemeindevorstand an.[14]
Zum Gemeindekassier wurde vom Gemeinderat Johannes Bauer (ÖVP) und zum Umweltgemeinderat Werner Strommer (ÖVP) gewählt.[14]
Bürgermeister
Bürgermeister ist seit 29. Oktober 2017 Markus Binder (ÖVP). Er setzte sich in der Bürgermeisterstichwahl mit 51,24 % gegenüber seinem Vorgänger Jürgen Marx (SPÖ) durch, der 48,76 % erreichte.[10] Bereits im ersten Wahlgang hatte Binder mit 49,19 % gegenüber Marx mit 46,85 % die Nase vorne, während der dritte Bewerber Andreas Fiala (FPÖ) mit 3,96 % ausschied.[15] Jürgen Marx wurde in der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats zum Vizebürgermeister gewählt.[14] Im Mai 2020 wurde bei der Gemeinderatssitzung die Amtsübergabe von Vize-Bürgermeister Jürgen Marx an Gemeindevorständin Bettina Zentgraf (beide SPÖ) beschlossen.[16]
Amtsleiter ist Franz Schindler.[17]
Chronik der Bürgermeister seit 1945
Quelle: Atlas Burgenland[18]
- 1945–1950 Matthias Jäger
- 1950–1952 Martin Schindler
- 1952–1954 Johann Wenzl
- 1954–1966 Franz Schindler
- 1966–1974 Andreas Sommer (SPÖ)
- 1974–1975 Helmut Jäger
- 1975–1992 Franz Schindler
- 1992–2002 Martin Sommer
- 2002–2012 Peter Vargyas (SPÖ)
- 2012–2017 Jürgen Marx (SPÖ)
- seit 2017 Markus Binder (ÖVP)
Weblinks
- 10307 – Mörbisch am See. Gemeindedaten, Statistik Austria.
Einzelnachweise
- ↑ Mörbisch am See climate: Average Temperature, weather by month, Mörbisch am See weather averages – Climate-Data.org. Abgerufen am 4. November 2020.
- ↑ Susanne Sievers, Otto Helmut Urban, Peter C. Ramsl: Lexikon zur Keltischen Archäologie. A–K, L-Z. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2012, ISBN 978-3-7001-6765-5, S. 1299; mit Foto (1936) der Steinstele von Grab 4.
- ↑ Eisenbahn-Baunachrichten. (…) Bahnbau in Sopron (Oedenburg). In: Der Bauinteressent, Jahrgang 1918, Nr. 28/1918 (XXXV. Jahrgang), S. 221. (Online bei ANNO). .
- ↑ Geschichte – Gemeinde Mörbisch am See. Abgerufen am 4. November 2020.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Mörbisch am See, Bevölkerungsentwicklung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 4. November 2020.
- ↑ Gemeinde Mörbisch am See (Memento des Originals vom 6. Oktober 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Burgenlandinfo (Memento vom 31. März 2009 im Internet Archive) (Flash erforderlich)
- ↑ Weinpanorama: Mörbisch am See (Memento des Originals vom 17. Oktober 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Statistik Burgenland: Tourismus 2015, S. 63
- ↑ a b Land Burgenland: Wahlergebnis Mörbisch am See2017 (abgerufen am 14. Dezember 2017)
- ↑ Land Burgenland: Wahlergebnis Mörbisch am See2012 (abgerufen am 14. Dezember 2017)
- ↑ Land Burgenland: Wahlergebnis Mörbisch am See2007 (abgerufen am 14. Dezember 2017)
- ↑ a b Land Burgenland: Wahlergebnis Mörbisch am See2002 (abgerufen am 14. Dezember 2017)
- ↑ a b c Mörbisch am See: Politik (abgerufen am 14. Dezember 2017)
- ↑ ORF Burgenland vom 1. Oktober 2017: Wahlergebnis Mörbisch am See (abgerufen am 14. Dezember 2017)
- ↑ Neo-Vizebürgermeisterin: Zentgraf folgt Marx: Amtsübergabe in Mörbisch. In: Burgenländische Volkszeitung. 20. Mai 2020, abgerufen am 21. Mai 2020.
- ↑ Mörbisch am See: Gemeindeamt (abgerufen am 14. Dezember 2017)
- ↑ Atlas Burgenland: Mörbisch am See (abgerufen am 14. Dezember 2017)