Mülinen (Adelsgeschlecht)
Die Familie von Mülinen ist ein Aargauer Rittergeschlecht aus Mülligen AG, später habsburgische Ministerialen in der Schweiz. Seit dem 15. Jahrhundert zählen die Mülinen zum bernischen Patriziat. Einige Familienmitglieder führten den Titel eines Reichsgrafen von Mülinen. Das Geschlecht ist 2008 im Mannsstamm ausgestorben.
Geschichte
Der früheste bekannte Namensträger ist Peter von Mülinen († 1287), Schultheiss von Brugg. Sein Sohn Berchtold († 1344) erwarb 1301 oder 1311 die Herrschaften Kasteln und Ruchenstein. Henmann († 1421) wurde 1407 Burger von Bern und ab 1414 Herr zu Schinznach. Hans Friedrich († 1491) erwarb durch seine Heirat mit Barbara von Scharnachthal die Herrschaft Brandis und begründete damit den Berner Zweig.
Laut dem Familienchronisten Berchtold von Mülinen sei jene «Ida aus dem Aargau», mit der König Rudolf von Habsburg den unehelichen Sohn Albrecht von Löwenstein († 1304)[1] zeugte, Ida von Mülinen gewesen.[2]
Bekannte Familienangehörige
- Kaspar von Mülinen (1481–1538), Schweizer Adliger und Politiker
- Beat Ludwig von Mülinen (1521–1597), Schultheiss von Bern
- Friedrich von Mülinen (1706–1769), Schweizer Politiker
- Albrecht von Mülinen (1732–1807), Schultheiss von Bern
- Niklaus Friedrich von Mülinen (1760–1833), Schultheiss von Bern
- Wolfgang Friedrich von Mülinen (1863–1917), Historiker
- Helene von Mülinen (1850–1924), Frauenrechtlerin
- Egbert Friedrich von Mülinen (1817–1887), Schweizer Historiker und Privatgelehrter
- Eberhardt Friedrich Graf von Mülinen (1861–1927), Orientalist und deutscher Diplomat[3]
- Alice von Mülinen (1868–1952), Lyrikerin
- Beatrix von Steiger (geb. von Mülinen; 1889–1974), Kulturschaffende
- Frédéric de Mulinen, Volksrechtler, ultimus.
Siehe auch
- Schloss Auenstein
- Belletruche
- Schloss Wildenstein
- Schloss Kasteln
- Schloss Muri
- Schloss Schöftland
- Liste der gefallenen Adeligen auf Habsburger Seite in der Schlacht bei Sempach/M
Literatur
- Frédéric-César de Laharpe: Supplément à la biographie de Mr Nicolas-Frédéric de Mulinen, Lausanne 1837. online
- Berchtold von Mülinen: Familien-Geschichte und Genealogie der Grafen v. Mülinen, Berlin 1844. online, Digitalisat
- Nikolaus Friedrich Graf von Mülinen, Helene Mülinen: Mülinen, von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-00199-0, S. 303–305 (Digitalisat).
- Constantin von Wurzbach: Mülinen, die Grafen von. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 19. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1868, S. 318 f. (Digitalisat).
- Constantin von Wurzbach: Mülinen, heutiger Familienstand. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 19. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1868, S. 321 (Digitalisat).
- Constantin von Wurzbach: Mülinen, Wappen. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 19. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1868, S. 321 f. (Digitalisat).
Weblinks
- Christian Müller: Mülinen, von. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Familienarchiv von Mülinen im Katalog der Burgerbibliothek Bern
Einzelnachweise
- ↑ Otto von Alberti: Löwenstein, Albrecht Graf v. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 316 f.
- ↑ Berchtold von Mülinen: Familien-Geschichte und Genealogie der Grafen von Mülinen, Berlin, 1844, Seite 7, Fussnote; Scan aus der Quelle
- ↑ Er veröffentlichte ein Buch, das gut aufgenommen wurde: Eberhardt Graf von Mülinen, Beiträge zur Kenntnis des Karmels, Leipzig, Baedeker, 1908. Cf. Saïd Chaaya, Lettres de Girgi Dimitri Sursock à Martin Hartmann. La diplomatie allemande dans Beyrouth ottomane, Paris, Geuthner, 2018, S. 311–313.