M65 (Haubitze)
M65 (Haubitze) | |
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Allgemeine Angaben | |
Militärische Bezeichnung | M65 Atomic Cannon |
Entwicklungsjahr | 1949 |
Produktionsstart | 1952 |
Stückzahl | 20 |
Waffenkategorie | Schwere Artillerie |
Mannschaft | 5–7 |
Technische Daten | |
Gesamtlänge | 25,6 Meter |
Kaliber |
280 mm |
Das M65 oder T-131 (Spitzname Atomic Annie, in Deutschland auch Atom-Anni oder Atomkanone) war ein schweres nuklearfähiges Artilleriegeschütz im Kaliber 280 mm aus US-amerikanischer Produktion.
Geschichte
Die Kanone war eine Weiterentwicklung des deutschen Eisenbahngeschützes K 5 und wurde während des Kalten Krieges in den 1950er-Jahren entwickelt. Das 50 Tonnen schwere Geschütz wurde zum Transport zwischen zwei Zugmaschinen aufgehängt, deren Fahrer über ein Telefonsystem kommunizieren konnten. Insgesamt wog das Waffensystem über 75 Tonnen, die mit maximal ca. 50 km/h auf der Straße bewegt werden konnten. Auf- und Abbau des Geschützes nahmen jeweils rund 15 Minuten in Anspruch.
Das M65 konnte HE- (Panzermunition, hochexplosiv), Nuklear- und Dummy-Geschosse abfeuern. Die maximale Reichweite betrug 29 Kilometer.
Bekannt wurde es durch die Operation Upshot-Knothole-Grable, einen Test des nuklearen 280-mm-Artilleriegeschosses W9 am 25. Mai 1953 in der Nevada Test Site. Das Geschoss hatte mit 15 Kilotonnen (KT) Sprengkraft etwa die gleiche Stärke wie die Hiroshima-Bombe. Es war das einzige Mal, dass ein nukleares Geschoss abgefeuert wurde.
20 M65-Geschütze wurden gebaut, wovon 16 allein bei der 7. US-Armee in Westdeutschland stationiert waren. Diese war entlang der sog. Fulda Gap stationiert, einem Gebiet bei Fulda nahe der innerdeutschen Grenze, an der eine sowjetische Invasion am ehesten vermutet wurde.[1][2]
Für die Nukleargeschosse wurden Sondermunitionslager unter anderem bei Mainz, Nürnberg, Bamberg und Grafenwöhr eingerichtet. 1963 wurde die letztendlich allzu schwerfällige Kanone M65 außer Dienst gestellt, nachdem nunmehr Nukleargeschosse für verbreitete Standardgeschütze sowie Kurzstreckenraketen bereitstanden.
Die sowjetischen Gegenstücke zur M65 waren die 406-mm-Selbstfahrhaubitze 2A3 Kondensator sowie die 420-mm-Selbstfahrhaubitze 2B1 Oka.
Bilder
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe : Entdecken : LAGIS Hessen. Abgerufen am 16. Oktober 2021.
- ↑ Spot-On! – Learning History Through Art. Abgerufen am 16. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).