MAN TGE

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MAN
MAN TGE 3.140 mit Standardradstand und Hochdach
MAN TGE 3.140 mit Standardradstand und Hochdach
TGE
Hersteller: Volkswagen Nutzfahrzeuge
Produktionszeitraum: seit 2016
Vorgängermodell: keines
Nachfolgemodell: keines
Technische Daten
Bauformen: Kastenwagen, Pritschenwagen, Fahrgestell
Motoren: Dieselmotoren:
2,0 Liter
(75–130 kW)
Länge: 5986–7404 mm
Breite: 2033–2069 mm
Höhe: 2312–2835 mm
Radstand: 3640–4490 mm
Nutzlast: 0,3–1,8 t
zul. Gesamtgewicht: 3,0–5,0 t
Heckansicht des TGE
MAN TGE 5.180 als Einzelkabine mit Abrollkipper der Fa. Palfinger
Zu einem Wohnmobil umgebauter MAN TGE neben einem VW Crafter mit GFK-Dach
Variante mit Elektroantrieb eTGE

Beim MAN TGE handelt es sich um einen auf dem VW Crafter II (7C0) basierenden Kleintransporter aus dem Volkswagenkonzern, der unter der Konzernmarke MAN vertrieben wird. Er wird ebenso wie der Crafter seit April 2017 im Werk Września in Polen gefertigt. MAN präsentierte ihn auf der IAA für Nutzfahrzeuge 2016 in Hannover.[1]

Unterschiede zum VW Crafter

Äußerliche Unterschiede

Der TGE unterscheidet sich nur geringfügig vom VW Crafter II (Badge-Engineering). Der Kühlergrill hat eine breite statt zwei Querstreben, die Heckflügeltür ein MAN-Logo statt des VW-Logos und die Typenbezeichnung steht auf den vorderen Kotflügeln.[2] An der rechten Hecktür ist der Schriftzug der Wortmarke des Herstellers. Auch auf der Lenkradabdeckung findet sich ein MAN-Zeichen.[3]

Vertriebsstruktur und Wartung

Der TGE wird nicht durch die Niederlassungen vertrieben, sondern der Vertrieb wird durch MAN-Außendienstmitarbeiter abgewickelt. Für die Wartung und Reparatur ist das MAN-Werkstättennetz zuständig.[2]

Antrieb

Dieselmotoren

Eingebaut werden Turbodieselmotoren aus der Baureihe „EA288 Nutz“ mit 2,0 Litern Hubraum und Commonrail-Direkteinspritzung. Die vier Leistungsstufen sind 75 kW, 90 kW (später erhältlich), 103 kW und 130 kW. Die Leistung findet sich (nach dem üblichen MAN-Schema) umgerechnet auf PS in der Modellbezeichnung wieder. Die Motoren sind vorn eingebaut.

Elektromotor

Der rein elektrisch angetriebene MAN eTGE wurde im März 2018 präsentiert und sollte ab Juli 2018 in Serie produziert werden. Es können bis zu 1700 Kilogramm zugeladen werden. Die maximale Leistung seines permanent erregten Synchronmotors beträgt 100 kW, das maximale Drehmoment über den gesamten Drehzahlbereich 290 Nm. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 90 km/h abgeregelt, der Kaufpreis beträgt rund 69.500 Euro (Stand 2018).[4]

Kraftübertragung (Dieselmotor)

Die meisten Motoren sind standardmäßig mit einem manuell geschalteten Sechsgang-Getriebe verbunden und treiben die Vorderräder an. Bestimmte Modelle sind auch mit einem Achtstufen-Wandler-Automatikgetriebe[5] verfügbar. Ab 90 kW gibt es auch Versionen mit Hinterrad- und Allradantrieb. Der Motor ist bei Versionen mit Vorderrad- und Allradantrieb quer zur Fahrtrichtung eingebaut, bei Versionen mit Hinterradantrieb längs.[6]

Varianten

Modelljahr 2017 Österreich

TGE Radstand (mm) Länge KastenND Kasten-HochdachHD Fahrgestell Fahrgestell mit Doppelkabine
2.100 3640 StandardST x x x
2.140 x x x
2.180 x x x
3.100 3640 StandardST x x x x
3.140 x x x x
3.180 x x x x
3.100 4490 LangLA x x x
3.140 x x x
3.180 x x x

Anmerkungen:

  • Stand: Februar 2017
ST „Standard“ bedeutet 5986 mm für die Kastenversionen und 5996 mm für die Fahrgestellversionen.[7]
LA „Lang“ bedeutet 6836 mm für die Kastenversionen bzw. 6846 mm für die Fahrgestellversionen.[7]
ND Die Höhe der Versionen mit „Normaldach“ beträgt 2355 mm mit Einfachbereifung und 2390 mm mit Zwillingsbereifung.[5]
HD Die Höhe der Versionen mit „Hochdach“ beträgt 2590 mm mit Einfachbereifung und 2625 mm mit Zwillingsbereifung.[5]

Modelljahr 2018 Schweiz

TGE Radstand (mm) Länge KastenND Kasten-HochdachHD Kasten-SuperhochdachSHD Fahrgestell Fahrgestell mit Doppelkabine
2.100 3640 StandardST x x x
2.140 x x x
2.180 x x x
3.100 3640 StandardST x x x x
3.120 x x x x
3.140 x x x x
3.180 x x x x
3.100 4490 LangLA x x x x
3.120 x x x x
3.140 x x x x
3.180 x x x x
3.100 4490 ExtralangEL x x x
3.120 x x x
3.140 x x x
3.180 x x x
5.120 3640 StandardST x x x x
5.180 x x x x
5.120 4490 LangLA x x x x
5.180 x x x x
5.120 4490 ExtralangEL x x x
5.180 x x x

Anmerkungen:

  • Stand: September 2017
ST „Standard“ bedeutet 5986 mm für die Kastenversionen, 5996 mm für die Fahrgestellversionen mit Einzelbereifung bzw. 5968 mm für die Fahrgestellversionen mit Zwillingsbereifung.[8]
LA „Lang“ bedeutet 6836 mm für die Kastenversionen, 6846 mm für die Fahrgestellversionen mit Einzelbereifung bzw. 6818 mm für die Fahrgestellversionen mit Zwillingsbereifung.[8]
EL „Extralang“ bedeutet 7391 mm für die Kastenversionen bzw. 7211 mm für die Fahrgestellversionen.[8]
ND Die Höhe der Versionen mit „Normaldach“ beträgt 2355 mm mit Einfachbereifung und 2390 mm mit Zwillingsbereifung.[8]
HD Die Höhe der Versionen mit „Hochdach“ beträgt 2590 mm mit Einfachbereifung und 2625 mm mit Zwillingsbereifung.[8]
SHD Die Höhe der Versionen mit „Superhochdach“ beträgt 2798 mm mit Einfachbereifung, 2830 mm mit Zwillingsbereifung und 2835 mm mit Zwillingsbereifung + extralangem Radstand.[8]

Busvariante

Obwohl es noch keine Serienversion einer speziellen Busversion gibt, wurde eine neunsitzige Sondervariante durch eine auf Busumbauten spezialisierte Abteilung von MAN aufgebaut. Diese hat auf Schienen verschiebbare Einzelsitze im Fahrgastraum. Die seitliche Schiebetür wird elektrisch betätigt.[9]

Offroad-Umbaukit von Seikel

Seikel, ein Unternehmen das Offroad-Umbauten durchführt, produziert ein Nachrüstpaket zur Erhöhung der Geländegängigkeit des TGE 3.140 4×4 bzw. des TGE 3.180 4×4 bestehend aus

  • Höherlegungsfahrwerk
  • Geländebereifung mit den Dimensionen 255/55 R 18
  • Komponentenschutz aus Schutzplatten für
    • den Motor
    • den Kraftstofftank
    • das Hinterachsdifferential
    • die Hinterachsstoßdämpfer
  • Schwellerschutzverkleidungen (für den Standardradstand)
  • Distanzstücke für die Blattfeder an der Hinterachse
  • geänderte Stoßdämpfer vorn

Die Höherlegung beträgt ca. 50 Millimeter, wobei 30 Millimeter auf das geänderte Fahrwerk und 20 Millimeter auf die Reifen zurückführbar sind.[10]

Wohnmobilprototypen

Ebenso wie die Busvariante wurden auch zwei Prototypen zur Nutzung des TGE als Wohnmobil von der auf Busumbauten spezialisierte Abteilung aufgebaut. Beide haben eine Beklebung mit „Zebrastreifen“ auf den Blechpanelen, werden von Bi-Turbodieselmotoren mit 130 kW angetrieben und bauen auf Standardradstandversionen mit Hochdach auf. Prototyp 1 enthält eine herausnehmbare Wohnausstattung und Prototyp 2 eine fest eingebaute. Eine Öffentlichkeitspräsentation war im Rahmen der Caravan, Motor und Touristik 2018 in Stuttgart geplant.[11]

Fahrwerk und Räder

Die Vorderräder sind einzeln an MacPherson-Federbeinen und Querlenkern aufgehängt, hinten hat der TGE eine Starrachse an Längsblattfedern. Die serienmäßigen Reifen der Dimension 205/75 R 16 und sind auf 6,5 J × 16-Stahlräder aufgezogen.

Kraftstoffsystem

Der Kraftstoffbehälter fasst 75 Liter. Der Tank für die zur Abgasnachbehandlung notwendige Harnstofflösung „AdBlue“ hat ein Fassungsvermögen von 18 Litern.

Insassensicherheitssysteme

Passive Sicherheit

Serienmäßig ist nur ein Airbag für den Fahrer im Fahrzeug. Weitere Airbags sind in Paketen mit Mehrpreis erhältlich.

Aktive Sicherheit

Antiblockiersystem und Fahrdynamikregelung (Elektronisches Stabilitätsprogramm; ESP) sind serienmäßig. Außerdem gibt es noch weitere Fahrerassistenzsysteme, die die aktive Sicherheit erhöhen sollen. Gegen Mehrpreis sind auch Leuchtdioden-Scheinwerfer erhältlich.

Technische Daten

Modell Bauzeit­raum Bauart Gemisch­aufbe­reitung Motor­aufladung Ventil­anzahl Hub­raum, cm³ max. Leistung, kW (PS) bei 1/min max. Drehmoment, Nm bei 1/min Getriebe, serienmäßig Getriebe, optional Abgasnorm nach EU-Klassifi­kation Abgas­nach­behandlung
Dieselmotoren
2,0 l 75 kW (x.100) 2017– R4 Common-Rail-Einspritzung Abgas­turbolader 16 1968 75 (102)/
3000–3500
300/
1400–2250
6-Gang-Schalt­getriebe Euro 6 Diesel­ruß­partikel­filter
2,0 l 90 kW (x.120) Herbst
2017–
90 (122)/
3250–3500
300/
1400–2250
2,0 l 103 kW (x.140) 2017– 103 (140)/
3500–3600
340/
1600–2250
8-Stufen-Automatik­getriebeFA
2,0 l 130 kW (x.180) 2017– Bi-Abgas­turbolader 130 (177)/
3600
410/
1500–2000
8-Stufen-Automatik­getriebe

Anmerkungen:

  • Stand: Februar 2017
FA bei Frontantrieb

Produktionszahlen

Im ersten Produktionsjahr des TGE wurden 3891 Fahrzeuge gefertigt, dies entspricht in etwa einem Zehntel der im selben Zeitraum produzierten VW Crafter II (7C0) mit 36.348 Stück.[12]

Sonstiges

MAN gibt für den TGE einen Luftwiderstandsbeiwert (cw) von 0,33 an.[6]

Weblinks

Commons: MAN TGE – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Torsten Buchholz: IAA Nutzfahrzeuge 2016: MAN präsentiert Transporter TGE. In: transport-online.de. HUSS-VERLAG GmbH, 11. August 2016, abgerufen am 29. Oktober 2017.
  2. a b Max Frehner: Der neue MAN TGE im Test. In: Deutsche Handwerks Zeitung. 6. Juni 2017, abgerufen am 28. Oktober 2017.
  3. MAN TGE Broschüre. (PDF) S. 5, abgerufen am 28. Oktober 2017.
  4. MAN eTGE – emissionsfrei zum Kunden. mantruckandbus.com, 22. März 2018, abgerufen am 2. August 2018.
  5. a b c MAN TGE Technische Daten. (PDF) Abgerufen am 28. Oktober 2017.
  6. a b Benjamin Köbler-Linsner, Torsten Seibt: Erste Testfahrt in der Crafter-Kopie. Abgerufen am 28. Oktober 2017.
  7. a b MAN TGE Vorabpreisliste. (PDF) MAN Truck & Bus-Vertrieb Österreich GesmbH, 17. Februar 2017, abgerufen am 28. Oktober 2017.
  8. a b c d e f Der neue MAN TGE. Technische Daten. Modelljahr 2018. (PDF) MAN Truck & Bus-Schweiz AG, 25. September 2017, abgerufen am 10. April 2018.
  9. Elfriede Munsch: Jetzt kommt auch der Bus. In: Firmenauto. EuroTransportMedia Verlags- und Veranstaltungs-GmbH, 10. Oktober 2017, abgerufen am 29. Oktober 2017.
  10. Torsten Seibt: MAN TGE Seikel Offroad Der große Geländekasten im ersten Test. In: auto-motor-und-sport.de. 12. Januar 2018, abgerufen am 12. Januar 2018.
  11. MAN TGE auf allen Wegen – zwischen Arbeit und Freizeit. MAN SE, 11. Januar 2018, abgerufen am 12. Januar 2018.
  12. Volkswagen Nutzfahrzeuge: 2017 mit Rekordproduktion. (Nicht mehr online verfügbar.) In: kfz-anzeiger.com. 5. Januar 2018, archiviert vom Original am 31. Januar 2018; abgerufen am 30. Januar 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kfz-anzeiger.com
Zeitleiste der MAN-Nutzfahrzeugmarken seit 1900
M.A.N. AG GHH MAN MAN Gruppe
Marke/Firma 1900er 1910er 1920er 1930er 1940er 1950er 1960er 1970er 1980er 1990er 2000er
MAN (LKW) MAN Diesel MAN
MAN (Busse) MAN Diesel MAN
MAN (Traktoren) MAN Ackerdiesel
Büssing (LKW und Busse) MAN-Büssing MAN
Steyr (LKW) zu Steyr Daimler Puch MAN MAN / Star MAN
Star (LKW und Busse) MAN
ERF (LKW)
Neoplan
Saviem (LKW) MAN
MAN-VW (LKW) MAN MAN VW
Volkswagen (LKW und Busse) Simca Dodge Volkswagen
  •  Marke einer eigenständigen Firma mit LKW-Produktion vor Übernahme durch MAN, ggf. vorher schon in anderen Bereichen tätig
  •  Marke einer Kooperation zwischen MAN und Saviem (Renault), bzw. Volkswagen
  •  Marke der MAN Gruppe