Medion

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von MEDION AG)
MEDION AG

Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE0006605009
Gründung 1983
Sitz Essen, Deutschland Deutschland
Leitung
Mitarbeiterzahl 1057 (2020)[1]
Umsatz 984 Mio. Euro (2020)[1]
Branche Informationstechnik und Elektronik
Website www.medion.com
Stand: 31. März 2021
Datei:Md 1998 pb.JPG
CRT-Monitor der Marke Medion. Hersteller ist unter anderem Acer.

Die Medion AG (eigene Schreibweise: MEDION) ist ein in Essen ansässiges Unternehmen, das elektronische Konsumartikel (insbesondere Computer, Bildschirme[2] Smartphones und Notebooks) konzipiert, zusammenstellt und vertreibt. Geschäftssitz ist die ehemalige Gustav-Heinemann-Kaserne in Essen-Kray. Der chinesische Konzern Lenovo kaufte im Juli 2011 61 % der Medion-Aktien.[3] Im Oktober 2012 erhöhte Lenovo seinen Anteil durch den Ankauf aller restlichen Optionsaktien auf 79,8 %.[4] Aktuell hält Lenovo einen Anteil von 87,5 %. Davor war es seit der Auflösung von Fujitsu Siemens Computers und bis zur Übernahme durch Lenovo der größte eigenständige deutsche und europäische Hersteller von Einzelplatzrechnern.

Unternehmensprofil

Medion hat Niederlassungen in Mülheim an der Ruhr, Oberursel (Taunus), Essen, Großbritannien, den Niederlanden und Frankreich sowie Tochtergesellschaften in Hongkong, USA und Australien, wobei mangels Erfolg ein vorübergehender Rückzug aus dem amerikanischen Markt stattfand.[5] Im Dezember 2013 wagte man jedoch einen Neustart.[6] Medion beliefert vornehmlich große Handelsketten wie zum Beispiel Aldi/Hofer, Real, Tchibo, Media Markt, Karstadt und Marktkauf. In der Schweiz werden Produkte unter anderem über die Ladenkette Interdiscount (eine Tochterfirma von Coop), Digitec Galaxus (eine Tochterfirma der Migros) und die Landi vertrieben.

Die Produktpalette beinhaltet PC- und Multimediaprodukte (wie Personalcomputer, Notebooks und LCD-Bildschirme), Unterhaltungselektronik (wie Fernseher, Internet-Radios und Bluetooth-Lautsprecher), Kommunikationstechnik (wie Smartphones und Telefone) sowie Haushaltsprodukte (Küchenmaschinen, Kühlschränke und Waschmaschinen).[5] Im Discountbereich verwendet Medion auch die Marke Lifetec.[7]

Der Geschäftsschwerpunkt liegt auf Computern, Notebooks, Navigationssystemen, Smartphones und TV-Geräten. Produkte für Handelspartner werden nach dem Build-to-Order-Prinzip vertrieben.

Seit 2005 besitzt Medion eine eigene Marke als Mobilfunkanbieter mit dem Namen Aldi Talk. Diese bietet in Kooperation mit der Telefónica Deutschland Holding online sowie in den deutschen Aldi-Filialen Discount-Prepaid-Tarife an. Im selben Jahr startete auch der Fotoservice Aldi Foto.[8] In Australien werden seit 2013 Mobilfunkangebote ebenfalls in Kooperation mit dem Vertriebspartner Aldi in dessen Ladengeschäften unter der Marke ALDImobile angeboten.

Im Dezember 2011 vertrieb Medion den ersten Tablet-PC in Kooperation mit Olivetti. Nachdem Medion bereits mehrere Medionmobile-Handys vertrieben hatte, brachte das Unternehmen Anfang 2012 in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Unternehmen ZTE das erste eigene Smartphone auf Basis des Betriebssystems Android auf den Markt.

Seit Ende April 2014 vertreibt Medion UHD-Fernseher.

Seit 2015 bietet Medion gemeinsam mit Napster den Musikstreaming-Dienst Aldi Life Musik powered by Napster an.[9] 2016 folgte der E-Book-Service Aldi Life eBooks.[10]

Seit 2016 bietet Medion auch ein eigenes Smart-Home-System an.[11] Zur IFA 2017 stellte Medion einen Sprachassistenten vor, der mit dem System Alexa von Amazon funktioniert.[12]

Zusätzlich bot Medion einige Zeit lang über Windows Essentials von Microsoft den Freemail-Service MedionMail an. Mit diesem Service konnte man alle bekannten Outlook-Funktionen unter der Bezeichnung „Medion-Konto“ nutzen; die E-Mail-Domain lautete dann medionmail.com. Der Service wurde jedoch wieder eingestellt.

Geschichte

Das Unternehmen wurde 1983 als Brachmann & Linnemann OHG gegründet und 1985 in Medion, Brachmann & Linnemann OHG umfirmiert. Das Unternehmen ging am 2. Oktober 1998 an die Börse. Bis zum Jahre 2004 verzeichnete das Unternehmen kräftige Umsatzsteigerungen, die in einigen Jahren im zweistelligen Prozent-Bereich lagen. Danach hat jedoch auch Medion die allgemeine Konsumflaute sowie die Abhängigkeit von wenigen großen Handelsketten als Kunden, z. B. Aldi, zu spüren bekommen. Dies hatte sich deutlich auf den Gewinn ausgewirkt und wurde auf der Hauptversammlung am 12. Mai 2005 konkret mit Zahlen untermauert. Auch für das Jahr 2006 wurden schlechte Ergebnisse bekanntgegeben, und zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte wurde ein Handelsjahr mit Verlusten abgeschlossen.[13]

Der am 29. März 2008 veröffentlichte Jahresbericht für 2007 wies jedoch bei leicht gestiegenem Umsatz wieder einen Jahresüberschuss aus. So erwirtschaftete Medion 2007 wieder schwarze Zahlen und konnte einen Jahresüberschuss von 20 Millionen Euro verbuchen. Das EBIT betrug 29,55 Millionen Euro. Der Umsatz stieg damit um 3,4 % auf 1,66 Milliarden Euro.[14]

Anfang Juni 2011 wurde angekündigt, dass der chinesische Elektronikkonzern Lenovo das Unternehmen für einen Betrag von insgesamt 629 Millionen Euro übernehmen wolle. Den Aktionären wurden 13 Euro je Aktie in bar angeboten. Der bisherige Mehrheitsaktionär, Vorstandsvorsitzender Gerd Brachmann, machte vom Angebot größtenteils Gebrauch. Er gab 17,75 Millionen Aktien für rund 230 Millionen Euro ab.[15] Im Juli 2011 verfügte Lenovo über mehr als 75 Prozent der Aktien von Medion.[3]

Eigentümerstruktur

Anteil Anteilseigner
80,08 % Lenovo Group Limited
7,72 % Medion AG
6,14 % Streubesitz

Stand: 19. Juli 2022[16]

Medion als Sponsor

Datei:Adrian Sutil 2009 Germany 2.jpg
Medion-Werbung in der Formel 1 (Force India, 2009)

Medion tritt häufig als Sponsor von Sportvereinen oder Sportlern auf. So wurde bei der Tour de France das Team Bianchi – in dem auch Jan Ullrich fuhr – von Medion gesponsert. Seit der Saison 2006/07 war Medion Premiumpartner des FC Bayern München. Medion ist Nebensponsor von Rot-Weiss Essen. Seit einigen Jahren tritt Medion auch im E-Sport als Sponsor auf und unterstützte beispielsweise die Electronic Sports League, mousesports und SK Gaming. In der Formel 1 trat Medion als privater Sponsor von Adrian Sutil auf.

Weblinks

Commons: Medion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Geschäftsbericht 2020/2021. Abgerufen am 7. Dezember 2021.
  2. PC-Monitor online kaufen – MEDION Online Shop. Abgerufen am 4. Juli 2018.
  3. a b heise.de
  4. chinatechnews.com
  5. a b MEDION Deutschland – Unternehmensporträt. MEDION AG, abgerufen am 6. April 2017.
  6. Überraschung: Medion bietet wieder Tablet-PCs in den USA an (Memento vom 13. April 2014 im Internet Archive)
  7. Auskunft zur Marke „Lifetec“ im Register des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA)
  8. Foto-Service geplant: Aldi startet Online-Verkauf. In: Der Spiegel Online. Abgerufen am 6. April 2017.
  9. „Aldi life“ mit Kampfpreis: Aldi startet eigenen Musik-Dienst. In: BILD. (bild.de [abgerufen am 6. April 2017]).
  10. Aldi öffnet E-Book-Shop / Discounter mischt mit. Abgerufen am 6. April 2017.
  11. Medion bietet ab sofort Smart Home-Portfolio an. ZDNet.de, 14. Dezember 2016, abgerufen am 6. April 2017.
  12. MEDION stellt kabellosen Alexa-Lautsprecher P61110 vor – Besser als Amazon Echo? Abgerufen am 2. September 2017.
  13. Geschäftsbericht 2006 (PDF; 1,2 MB).
  14. Geschäftsbericht 2007 (PDF; 1,4 MB)
  15. Augsburger Allgemeine vom 3. Juni 2011: Aldi-PCs in chinesischer Hand
  16. Comdirect: Firmenportrait

Koordinaten: 51° 27′ 30,3″ N, 7° 3′ 33,3″ O