MTU Friedrichshafen
MTU
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MTU Friedrichshafen logo.svg | |
Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1909 |
Sitz | Friedrichshafen, BW Deutschland |
Leitung | Andreas Schell, Vorsitzender der Geschäftsführung |
Mitarbeiterzahl | 10.500 |
Umsatz | 3,937 Milliarden Euro |
Branche | Maschinenbau |
Website | www.mtu-solutions.com |
Stand: 2018 |
MTU (Motoren- und Turbinen-Union Friedrichshafen) ist eine Marke der Rolls-Royce Power Systems und zählt zu den weltweit führenden Herstellern von Großdieselmotoren und kompletten Antriebssystemen.[1] Das Unternehmen produziert Dieselmotoren für die Anwendungsfelder Schifffahrt, Energieversorgung, Schwerfahrzeuge, Militärfahrzeuge und Eisenbahn im Leistungsbereich von 20 bis 10.000 kW (27 bis 13.410 PS).[2][3] Neben den eigenen Produkten vertreibt MTU auch Mercedes-Benz-Industriemotoren für Off-Highway-Applikationen sowie Gasturbinen des Herstellers General Electric für komplexe Schiffsantriebe und Kraftwerke.
Geschichte
Entstanden ist MTU aus der am 23. März 1909 in Bissingen/Enz gegründeten Luftfahrzeug-Motorenbau GmbH.[4] Das Unternehmen siedelte 1912 nach Friedrichshafen über und wurde 1918 in Maybach-Motorenbau GmbH umfirmiert. Diese fertigte alle Motoren für die Kettenfahrzeuge der Wehrmacht – allerdings nicht alle am Standort Friedrichshafen.
1960 kaufte Daimler-Benz das Unternehmen, entscheidend mitgewirkt hat dabei Jean Raebel. 1966 wurde das Unternehmen mit dem Großmotorenbau von Daimler-Benz zur „Maybach Mercedes-Benz Motorenbau GmbH“ vereinigt. 1969 schließlich wurde der Name „Motoren- und Turbinen-Union Friedrichshafen GmbH“ (MTU) geprägt, als ein Vertrag mit Daimler-Benz, MAN und MTU München (Triebwerksbau, heute MTU Aero Engines) geschlossen wurde.
Die MTU Friedrichshafen GmbH gehörte daraufhin organisatorisch zum Geschäftsbereich DaimlerChrysler Off Highway und kooperierte eng mit der Daimler-Tochter Detroit Diesel Corporation (DDC) sowie VM Motori, seit 1995 Tochter von DDC. Die damaligen Minderheitsgesellschafter – die Familien Maybach (7,2 %), von Brandenstein-Zeppelin (3,124 %) und die GBZ Holding GmbH (1,326 %) – veräußerten ihre Anteile Anfang September 2005 an DaimlerChrysler, um damit den geplanten Verkauf der MTU Friedrichshafen an einen Investor zu ermöglichen. Am 27. Dezember 2005 verkaufte die DaimlerChrysler AG MTU für 1,6 Milliarden Euro an die schwedische Private-Equity-Gruppe EQT.
Ab Juli 2006 firmierte der Marken- und Firmenverbund um die MTU-Gruppe unter Tognum GmbH.[5] Die Friedrichshafener Werke sowie der Markenname MTU blieben weiterhin erhalten. Seit dem Börsengang am 2. Juli 2007 hat Tognum die Rechtsform einer Aktiengesellschaft. Ab 2011 besaßen der Motorenhersteller Rolls-Royce und Daimler über ihre gemeinsame Tochter Engine Holding GmbH 98,3 % des Kapitals von Tognum.[6] Am 26. August 2014 übernahm der Rolls-Royce-Konzern die Anteile von Daimler komplett.[7][8][9][10]
Unternehmensumfang
Das Unternehmen hatte im Jahr 2003 mit zirka 6700 Beschäftigten (5850 / 87 % in Deutschland) einen Umsatz von knapp 1,3 Milliarden Euro erzielt. 2004 stieg der Umsatz auf 1,35 Milliarden Euro bei konstanter Mitarbeiterzahl. 2003 wurden 22.300 Motoreneinheiten, 2004 26.000 Motoreneinheiten verkauft. In der Region Friedrichshafen ist die MTU ein bedeutender Arbeitgeber für Berufsanfänger und Ausbildungsbetrieb. Im Jahr 2003 wurde die Anzahl der Lehrlinge der gesamten MTU Friedrichshafen GmbH (nicht nur Standort Friedrichshafen) auf 349 und im Jahr 2004 auf 388 beziffert.
2012 hatte das Unternehmen 9.500 Mitarbeiter. 2018 firmierte es als Rolls-Royce Power Systems und beschäftigt genau 10.500 Mitarbeiter, davon 6.300 in Deutschland. Der Umsatz für 2018 lag bei 3,937 Milliarden Euro.[11]
Geschäftsbereiche
Die Geschäftsbereiche verteilen sich wie folgt:
Bereich | Anteil am Umsatz 2003 | Anteil am Umsatz 2004 |
Schifffahrt | 41 % | 34 % |
Industrie | 17 % | 21 % |
Energiesysteme | 12 % | 17 % |
Gelenkwellen | 11 % | 9 % |
militärische Fahrzeuge | 10 % | 12 % |
Einspritzsysteme | 4 % | 3 % |
Weitere Aktivitäten werden in eigenen Tochterunternehmen z. B. im Bereich Brennstoffzellen mit aufgebaut; sie wurden im Jahr 2004 auf 5 % beziffert.
Umsatzverteilung
Der Umsatz verteilt sich wie folgt:
Gebiet | Anteil 2004 |
Deutschland | 24 % |
übriges Europa | 27 % |
Asien | 19 % |
Amerika | 21 % |
Australien/Ozeanien | 8 % |
Afrika | 1 % |
Motorenbaureihe (Auswahl)
Vor der Jahrtausendwende entsprach die Baureihenbezeichnung üblicherweise dem Hubraum pro Zylinder in Zentilitern (396 = 3,96 Liter/Zyl), danach überwiegend sehr grob dem Zylinderhubraum in Millilitern (4000: 4,06 bis 4,77 Liter/Zyl).
- Baureihe 904/906: 4- und 6-Zylinder-Reihenmotoren mit 4,25 bzw. 6,37 Litern Gesamthubraum (102 × 130 mm), Basis sind die Mercedes-Benz OM 900
- Baureihe 924/926: 4- und 6-Zylinder-Reihenmotoren mit 4,80 bzw. 7,20 Litern Gesamthubraum (106 × 136 mm), Basis sind die Mercedes-Benz OM 920
- Baureihe 1000: 4- und 6-Zylinder-Reihenmotoren mit 5,13 bzw. 7,69 Litern Gesamthubraum (110 × 135 mm), Basis sind die Mercedes-Benz OM 930
- Baureihe 1100: 6-Zylinder-Reihenmotor mit 10,7 Litern Gesamthubraum (125 × 145 mm), Basis ist der Mercedes-Benz OM 470
- Baureihe 1300: 6-Zylinder-Reihenmotor mit 12,8 Litern Gesamthubraum (132 × 156 mm), Basis ist der Mercedes-Benz OM 471
- Baureihe 1500: 6-Zylinder-Reihenmotor mit 15,6 Litern Gesamthubraum (139 × 171 mm), Basis ist der Mercedes-Benz OM 473
- Baureihe 60: 6-Zylinder-Reihenmotor mit 12,7 (130 × 160 mm) oder 14 (133 × 166 mm) Litern Gesamthubraum, Basis ist der Detroit Diesel S60
- Baureihe 1600: V-Motor (90°) mit 10 oder 12 Zylindern, (122 × 150 mm), 1,75 Liter/Zylinder
- Baureihe 460: 6-Zylinder-Reihenmotor mit 12,8 Litern Gesamthubraum (128 × 166 mm), Basis ist der Mercedes-Benz OM 460
- Baureihe 1800: 6-Zylinder-Reihenmotor mit 12,8 Litern Gesamthubraum (128 × 166 mm), Basis ist der Mercedes-Benz OM 460, auch als Horizontalmotor für Eisenbahntriebwagen
- Baureihe 183:
- Baureihe 199:
- Baureihe 2000: V-Motor (90°) mit 8, 12, 16, 18 oder 20 Zylindern, 1,99 l/Zyl. (130 × 150 mm) oder 2,23 l/Zyl. (135 × 156 mm)
- Baureihe 331:
- Baureihe 396: V-Motor (90°) mit 8, 12 oder 16 Zylindern, 3,96 l/Zyl. (165 × 190 mm)
- Baureihe 4000: V-Motor (90°) mit 12,16 oder 20 Zylindern, 3,96 l/Zyl. (165 × 190 mm), 4,31 l/Zyl. (170 × 190 mm?), 4,77 l/Zyl. (170 × 210 mm)
- Baureihe 1163: V-Motor (60°) mit 11,63 Litern/Zyl.
- Baureihe 8000: V-Motor (48°) mit 17,37 Liter/Zyl.
- Baureihe 890:
Siehe auch
Auszeichnungen
- Die MTU Friedrichshafen GmbH ist im Jahr 2010/2011 sowie im Jahr 2018/2019 für das Hybrid PowerPack mit dem Innovationspreis des Privatbahn Magazin ausgezeichnet worden.[12]
Literatur
- Hans-Jürgen Reuß: 100 Jahre MTU Friedrichshafen. Ein Jahrhundert Antriebstechnik zu Wasser, zu Lande und in der Luft. In: Hansa. Heft 3/2009, S. 40–45. Schiffahrts-Verlag Hansa C. Schroedter, Hamburg 2009, ISSN 0017-7504
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Automotive Diesel Engine Market Size 2019 Global Industry Top Manufacturers, Share, Trends, Growth, Opportunities and Forecast to 2025. Abgerufen am 24. September 2019 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Rolls-Royce Power Systems | Portfolio. Abgerufen am 24. September 2019.
- ↑ Engine Program: MTU Online. Abgerufen am 24. September 2019.
- ↑ Am Anfang war der Sturm. Abgerufen am 24. September 2019 (deutsch).
- ↑ Unternehmen: MTU heißt jetzt „Tognum“. Abgerufen am 24. September 2019.
- ↑ tognum.com (Memento vom 2. Dezember 2013 im Internet Archive), abgerufen am 25. November 2013
- ↑ n-tv NACHRICHTEN: Tognum-Übernahme geplant. Abgerufen am 24. September 2019.
- ↑ Rolls-Royce und MTU sichern 6.000 Arbeitsplätze am Bodensee - Lindau / Bodenseeregion - B4B Schwaben. Abgerufen am 24. September 2019.
- ↑ Übernahme: Daimler und Rolls-Royce greifen nach Tognum. Abgerufen am 24. September 2019.
- ↑ Rolls-Royce schließt Übernahme von Rolls-Royce Power Systems ab. Abgerufen am 24. September 2019 (deutsch).
- ↑ Rolls-Royce Power Systems | Operating Numbers. Abgerufen am 24. September 2019.
- ↑ Wolfgang Boller: Innovation Award For Deutsche Bahn, MTU And Hybrid Railcar. MTU, 26. März 2013, abgerufen am 10. August 2020 (englisch).