Madame Yevonde

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Madame Yevonde, eigentlich Yevonde Cumbers (* 5. Januar 1893 in London; † 22. Dezember 1975 in London) war eine britische Fotografin, die im Gebrauch von Farbfilm im Bereich der Porträtfotografie Pionierarbeit leistete. Ihr Künstlername war Madame Yevonde.

Leben

Nach einer Ausbildung an der fortschrittlichen, liberalen Lingholt Boarding School in Hindhead sowie in Paris, Belgien und Frankreich schloss sich Yevonde Cumbers 1910, nach ihrem Vorbild Mary Wollstonecraft, der britischen Suffragettenbewegung an. Sie begann außerdem im Londoner Standteil Mayfair eine dreijährige Ausbildung bei der bekannten Porträtfotografin Madame Lallie Charles (1869–1919).[1]

21-jährig im Jahr 1914, gründete Yevonde im Stadtteil City of Westminster ihr eigenes Studio, in das sie bekannte Persönlichkeiten einlud, um sich umsonst porträtieren zu lassen.[2] Bis 1921 hatte sich Madame Yevonde zu einer bekannten und respektierten Porträtistin entwickelt und zog in größere Räumlichkeiten auf der Victoria Street. Die Anerkennung ihrer Arbeiten brachte ihr auch zahlreiche Aufträge für Werbe-Aufnahmen u. a. Christie’s und Daimler-Benz[3] und für Magazine wie den Tatler oder Fortune ein. Im selben Jahr wurde sie Mitglied in der Professional Photographer’s Association, London.[2]

Um das Jahr 1932 begann sie mit dem Vivex Prozess[4] für Farbentwicklung zu experimentieren und wurde dadurch zu einer der ersten Fotografen überhaupt, die Porträts in Farbe ohne Colorierung herstellen konnte.[5]

Im selben Jahr zeigte Madame Yevonde etwa 70 ihrer Farbaufnahmen in der Albany Gallery in London, für die sie glänzende Kritiken erhielt; es war die erste Ausstellung von Farbfotografien in Großbritannien überhaupt.[3]

Besonders bekannt wurden ihre Aufnahmen von einem Fest 1935, zu dem Gäste als griechische Götter und Göttinnen verkleidet kamen.

1936 wurde sie von einem Magazin beauftragt, die letzten Vorbereitungen für den Stapellauf der RMS Queen Mary festzuhalten. Die Bilder wurden ein großer Erfolg und in einer ausführlichen Fotostrecke im People Magazine abgedruckt. Im selben Jahr wurde sie außerdem beauftragt, die Festlichkeiten rund um die Krönung von Georg VI. zu fotografieren.

Sie fotografierte u. a. Persönlichkeiten wie Adele Astaire, Cecil Beaton, Donald Campbell, Barbara Cartland, Harriet Cohen, Noël Coward, John Gielgud, Constant Lambert, Gertrude Lawrence, Vivien Leigh, William Somerset Maugham, Yehudi Menuhin, A. A. Milne, Diana Mitford, Alice, Duchess of Gloucester, Louis und Patricia Mountbatten, Iris Murdoch, Paul Robeson, Haile Selassie, George Bernard Shaw, Alison Uttley, Evelyn Waugh, Rebecca West.

Madame Yevonde war seit 1920 verheiratet mit dem Journalisten und Drehbuchautor Edgar C. Middleton (1894–1939).[6]

Nachlass

Madame Yevondes Nachlass befindet sich in der National Portrait Gallery, London.[7]

Literatur

  • Literatur von und über Madame Yevonde im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Gen Doy: Picturing the Self: Changing Views of the Subject in Visual Culture. I. B. Tauris, 2004
  • The Goddesses: Portraits by Madame Yevonde. Hrsg. von Lawrence Hole, Laughing Elephant, 2001
  • Madame Yevonde: Be Original or Die. Hrsg. von Brett Rogers, Ausstellungskatalog, The British Council, 1998

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Curzon Street, Mayfair, London. Gen Doy: Picturing the Self: Changing Views of the Subject in Visual Culture. I. B. Tauris, 2004, S. 115.
  2. a b Goddesses and Others National Portrait Gallery, London (englisch)
  3. a b The Work of Madame Yevonde Benham Gallery (engl.)
  4. Hergestellt durch „Colour Photographs Ltd.“, die mit Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 geschlossen wurde.
  5. History of Photography in 40 Photographs A Short History of Colour Photography (pdf. englisch)
  6. The Yevonde Portrait Archive der National Portrait Gallery (englisch)
  7. Madame Yevonde Collection Nachlass in der National Portrait Gallery, London (englisch)