Made
Als Made bezeichnet man eine Larve der Zweiflügler, zum Beispiel der Fliegen. Sie zeichnet sich gegenüber allen anderen Insektenlarven durch das völlige Fehlen einer Kopfkapsel und von echten Gliedmaßen aus. Madenartige, also beinlose Larven kommen auch in vielen anderen Holometabola-Ordnungen vor, zum Beispiel bei Bienen, Ameisen oder Bockkäfern.
Einige Maden, etwa die der Mücken, besitzen statt fehlender Beine Stummelfüße, mit denen sie sich über den Untergrund schieben können. Andere, im Substrat lebende Arten haben diese Fortbewegungsorgane völlig verloren und bewegen sich peristaltisch fort. Die Mundwerkzeuge dieser Maden sind in der Regel zangenartige Mundhaken, die sich im Schlund befinden (Cephalopharyngealskelett, mit dem Schlundganglion). Der Körper wird von einer mehr oder weniger festen äußeren Cuticula gestützt. Oft laufen Maden vorne spitz zu und sind hinten besonders breit.
Manche Zweiflügler, zum Beispiel Brachycera, sind sehr flink in der Eiablage („Schmeißen“: siehe Schmeißfliegen) auf Aas, im Haushalt auf Fleisch oder Käse, einige gebären Maden (Larviparie) oder Puppen (Pupiparie), weshalb man früher hier bevorzugt „Beweise“ für die stete Möglichkeit der Urzeugung von Organismen sah. Hier gibt es auch (z. B. bei Pilzmücken) Pädogenese (Maden oder Puppen vermehren sich asexuell, ohne Imaginalstadium). Aus den Maden der Fliegen entstehen meist Tönnchenpuppen (im Boden).
Als Anpassung an verschiedene ökologische Ansprüche variieren die weiteren Merkmale der Maden stark. So gibt es unter ihnen Tiere, die im Schlamm oder Wasser leben und spezielle Atemröhren ausgebildet haben (siehe Mistbiene). Die Atemröhrchen (Tracheen) durchziehen den ganzen Körper und enden am hinteren Körperende. Somit können diese Maden gleichzeitig fressen und atmen, während sie kopfüber in den Nährstoffen stecken. Die Öffnungen (Stigmen) an den Atemröhren sind mit einem speziellen Verschlussmechanismus versehen, damit nicht Schmutz und Wasser ins Tracheensystem gelangen können.
Andere Maden besitzen starke Kieferhaken und leben wie die Käsefliegenmaden und die Fleischfliegenmaden als Aasfresser in verwesenden Leichen oder als Parasiten an oder in lebenden Tieren (Myiasis, Dasselfliegenmaden). Daher können sie auch gelegentlich gezielt in der Medizin eingesetzt werden (s. Madentherapie). Maden (u. ä. Larven) werden vielerorts (geröstet) gegessen; in Deutschland dienten sie zumindest früher aus Ludern, die man über Fischteichen befestigte, als Futter.
Mitunter treten Maden in großen Mengen auf, insbesondere als „Madenteppich“. In diesen Madenteppichen reiben die Tiere ständig aneinander, so dass zum einen spürbare Wärme und zum anderen ein hörbares Rauschen entsteht. Der Heerwurm ist eine enge Ansammlung von gemeinsam sich fortbewegenden Trauermücken-Larven.
Zur Heilung von Entzündungen werden Maden ebenfalls angewendet. Insbesondere bei chronischen Verletzungen bei Diabetikern können sie Wunden häufig besser und schneller reinigen als herkömmliche Mittel, wenn Entzündungen an schlecht durchbluteten Stellen auftreten, wo Antibiotika in unzureichender Dosierung auftreten.[1]
Maden sind eine wesentliche Nahrungsquelle für viele Tierarten, beispielsweise für Meisen und Spechte.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Martina Lenzen-Schulte: Wundversorgung – Das Comeback der Maden. faz.net, 16. August 2011