Maestrani
Maestrani Schweizer Schokoladen AG
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1852 |
Sitz | Flawil, Schweiz |
Leitung | Christoph Birchler |
Mitarbeiterzahl | 150 |
Branche | Lebensmittelindustrie |
Website | www.maestrani.ch |
Die Maestrani Schweizer Schokoladen AG mit Sitz in Flawil produziert und vertreibt Schweizer Schokolade und Confiserieprodukte. Das Unternehmen vertreibt auch die Marken Munz und Minor.
Geschichte
Ludovico «Aquilino» Maestrani stammte aus Aquila im Bleniotal. Er hatte bei seinem Vater Giuseppe in Lugano die Kunst der Schokoladenherstellung erlernt. Nach Wanderjahren in Italien und Deutschland (1846–1852), eröffnete er im Jahr 1852 sein erstes Geschäft an der Krongasse in Luzern.[1] Giuseppe seinerseits hatte sein Handwerk, wie viele andere in jener Zeit, in der Lombardei erlernt (→Schweizer Schokolade). 1859 verlegte Aquilino Maestrani seinen Betrieb nach St. Gallen, an die Multergasse. Um seine Produkte anzupreisen, baute er mit dem sogenannten «Marmorhaus» einen Prachtbau mitten in der Altstadt.
1875 überstieg die Nachfrage die vorhandenen Produktionskapazitäten, daher wurde im Osten der Stadt ein neues Fabrikationsgebäude gebaut. Aquilino Maestrani starb 1880. Er wurde zunächst in St. Gallen, später in Aquila beigesetzt. Seine drei Söhne Ludovico, Roberto und Savino führten das Unternehmen gemeinsam weiter. 1887 bis 1897 hatte dieses eine Filiale in Bregenz. 1884 erwarb das Unternehmen das Gebäude einer ehemaligen Spinnerei in St. Georgen (St. Gallen), wohin ein Jahr später auch die Fabrikation verlagert wurde. St. Georgen blieb bis ins 21. Jahrhundert Sitz des Unternehmens. 1905 wurden umfangreiche Fremdmittel aufgenommen und in den Jahren 1912–1913 entglitt der Familie Maestrani die Kontrollmehrheit über das Unternehmen. Die in Schieflage geratene «Maestrani Schweizer Schokoladen AG» wurde ab 1923 vom Treuhänder Jakob Guyer im Auftrag der Gläubigerbank erfolgreich saniert.[2]
Das Unternehmen Maestrani war bereits früh weithin bekannt, der italienische König Umberto I. bestimmte sie zu seinem Hoflieferanten. 1912 erhielt das Unternehmen seinen heutigen Namen «Maestrani Schweizer Schokoladen AG». Die Jahre der Weltkriege brachten nach anfänglichem Aufschwung schwere Zeiten auch für das Unternehmen mit sich, besonders die Rohstoffknappheit machte ihm zu schaffen.
1998 erwarb Maestrani die Konkurrentin «Munz» in Flawil. Diese war 1874 von Johann Georg Munz in Flawil gegründet worden.[3] Ein Jahr später begann dort der Neubau einer Fabrikationshalle, mit der Absicht, die ganze Produktion von St. Gallen nach Flawil zu verlagern. Dies erfolgte in den Jahren 2003 und 2004.
Ein Jahr nach dem (geplanten) endgültigen Wegzug des Traditionsunternehmens aus der Gallusstadt, wurde in unmittelbarer Nähe der Stiftskirche St. Gallen ein neues Verkaufslokal – genannt «Chocolaterie» – eröffnet. Dort wird Schokolade verkauft und die Besucher können einen Einblick in die Herstellung der Schokolade erhalten, wozu im Verkaufslokal Maschinen zur Schokoladenherstellung installiert sind.
Maestrani ist Mitglied bei der IG Bio.[4] Heute beschäftigt das Unternehmen nach eigenen Angaben etwa 150 Personen. Die Produktionsmenge wird mit rund 3500 Tonnen pro Jahr angegeben.[5]
Marken
Maestrani vertrieb seine Schokolade unter dem eigenen Namen. Später kam die 1936 gegründete Marke «Minor» dazu.[6] Nach der Übernahme von Munz wurden die drei Marken Maestrani, Minor und Munz produziert. Im Laufe des Jahres 2021 wurden die Maestrani-Tafelschokoladen auf die Marke Munz umgeflaggt und zu einer Zweimarkenstrategie gewechselt.[7][8] Gleichzeitig werden die Schokoladen im Ausland seit 2008 ausschliesslich unter dem Namen Maestrani verkauft, da eine Marke wie «Minor» (englisch «unwichtig») oder «Munz» in der angelsächsischen oder französischsprechenden Welt kaum zu vermarkten sind.[9]
Produkte
- eckige (Minor) und runde (Munz) Schokoladenstengel
- Tafelschokoladen aus biologischer Schokolade aus fairem Handel (früher Maestrani, seit 2021 Munz)
- koschere Schokolade
- Schokoladenbananen (Munz)
- Glückskäfer, Schokoladenmäuse (Munz)
- Munzli (Mini-Praliné mit Schokoladenmantel)
- Caramel (Munz)
- Gelée (Munz)
Trivia
- Der Schriftzug Maestrani ist oftmals das erste, was Touristen sehen, wenn sie mit dem Zug in St. Gallen ankommen; prangt doch eine grossflächige Leuchtreklame über dem östlichen Ende des St. Galler Bahnhofs.
- Über dem Eingang der Halle 7 der OLMA hing bis kurz vor deren Brand eine Werbung des Unternehmens, die zuletzt für einige Diskussionen gesorgt hatte. Die Werbung zeigte mehrere Schwarze in einer Weise, die der Verherrlichung der Sklaverei und der Ausbeutung nahekam.
Einzelnachweise
- ↑ Peter Müller: Aquilino Maestrani. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 22. Oktober 2009, abgerufen am 16. November 2018.
- ↑ Marco Marcacci: Maestrani. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 22. Oktober 2009, abgerufen am 16. November 2018.
- ↑ Wie kam die SChokolade eigentlich in die Schweiz? nau.ch, 20. Dezember 2021.
- ↑ Mitglieder. In: igbio.ch. Interessengemeinschaft Bio Schweiz, abgerufen am 8. April 2021.
- ↑ Maestrani (Website des Unternehmens): Unser Portrait. Abgerufen am 16. November 2018.
- ↑ www.chocolarium.ch/maestrani, aufgerufen am 26. September 2022.
- ↑ www.maestrani-schokolade.ch, aufgerufen am 17. April 2021
- ↑ www.maestrani-schokolade.ch/bald-im-neuen-design vom 29. November 2020
- ↑ Do you want to buy a minor chocolate?, in: Schweizerische Handelszeitung, 10. Juni 2008.