Magnus Manske

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Magnus Manske 2015

Heinrich Magnus Manske (* 1974 in Köln) ist ein deutscher Biochemiker. Er schrieb 2002 die erste Version der MediaWiki-Software, mit der Wikipedia betrieben wird.

Leben

Von 1984 bis 1993 besuchte Magnus Manske das Hölderlin-Gymnasium in Köln. Sein Biochemie-Studium an der Universität zu Köln schloss er 2006 mit einer Dissertation mit dem Titel „GENtle, a Free Multi-purpose Molecular Biology Tool“ ab.[1]

Manske ist seit April 2007 am Wellcome-Trust-Sanger-Institut in Cambridge tätig. 2012 war er Coautor eines in Nature veröffentlichten Aufsatzes über neue Methoden zur Identifikation von sich verändernden Sequenzen im Genom von Malaria-Parasiten und über neue Techniken zur Darstellung zur Medikamentenresistenz von Malaria. Dazu hatte seine Forschungsgruppe eine Methode entwickelt, die DNA des Malaria-Parasiten direkt aus einer Blutprobe zu extrahieren, was die Fehler bei der Sequenzierung verringert.[2]

Engagement für die Wikimedia-Projekte

Manske war 2001 einer der ersten und aktivsten Autoren des Wikipedia-Vorläufers Nupedia. Er trug vor allem zu biologischen Themen bei und entwickelte einzelne Software-Werkzeuge für Nupedia. Von ihm stammt auch der früheste Artikel der deutschsprachigen Wikipedia, der Eintrag „Polymerase-Kettenreaktion“.

Noch als Student entwickelte Manske speziell für die Wikipedia die erste Version der später MediaWiki genannten Wiki-Software, als sich die zuvor eingesetzte, in Perl geschriebene UseModWiki-Engine den Anforderungen nicht gewachsen zeigte. 2002 wurde die erste Version, eine damals „Phase II“ genannte MySQL-basierte PHP-Applikation, erstmals eingesetzt. Diese Version enthielt eine Reihe von neuen Funktionen, die heute zum Standard von Wiki-Software gehören, wie Namensräume, Beobachtungslisten und Beitragslisten. Außerdem vereinfachte er das Einbinden von Fotos und schuf eine neue Benutzergruppe, die Administratoren, die Seiten löschen und Störer sperren können.

Insbesondere Lee Daniel Crocker überarbeitete Manskes Software 2002, was zur „Phase III“ genannten verbesserten Version und Neufassung führte, die ab Juni 2002 eingesetzt und ab 2003 „MediaWiki“ genannt wurde. Die Software wird inzwischen auch in den Wikimedia-Schwesterprojekten sowie in zahlreichen Organisationen, Unternehmen und Institutionen eingesetzt. Manske ist bis heute als ehrenamtlicher Programmierer für die Wikimedia-Projekte aktiv. Von ihm stammen Werkzeuge, um die Einordnung von Artikeln in Kategorien darzustellen und zum Import von Fotos von Flickr nach Wikimedia Commons sowie eine Erweiterung zum leichteren Einfügen von Einzelnachweisen.[3] Für Wikidata entwickelte er die Werkzeuge „AutoList“ und „Mix’n’match“ sowie den Listen-generierenden Bot „Listeria“,[4] das „Wikidata Game“[5] und weitere Werkzeuge.[6]

Ehrungen

Angesichts seiner Verdienste um die MediaWiki-Software erklärte der Wikipedia-Gründer Jimmy Wales den 25. Januar zum „Magnus-Manske-Tag“: „Wikipedians of the distant future will marvel at the day when the new software era dawned upon us. Tonight at dinner, every Wikipedian should say a toast to Magnus and his many inventions.“ (In ferner Zukunft werden Wikipedianer auf den Tag zurückblicken, an dem die neue Software-Ära heranbrach. Heute sollte jeder Wikipedianer beim Abendessen auf Magnus und seine vielen Erfindungen anstoßen.)[7][8]

2010 erwähnte die USENIX Advanced Computing Technical Association Manskes Rolle in der Entwicklung von MediaWiki in der Auszeichnung des MediaWiki-Projekts und der Wikimedia Foundation mit dem Preis der Software Tools User Group.[9] 2014 nahm er stellvertretend für das Wikidata-Projekt gemeinsam mit Lydia Pintscher den Open Data Publisher Award des Open Data Institute von Tim Berners-Lee entgegen.[10]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Magnus Manske, Olivo Miotto, Susana Campino, et al.: Analysis of Plasmodium falciparum Diversity in Natural Infections by Deep Sequencing. In: Nature. 487, Nr. 7407, Juli 2012, S. 375–379. doi:10.1038/nature11174. PMID 22722859.
  • Heinrich Magnus Manske, Dominic P. Kwiatkowski: LookSeq: A Browser-based Viewer for Deep Sequencing Data. In: Genome Research. 19, Nr. 11, November 2009, S. 2125–2132. doi:10.1101/gr.093443.109. PMID 19679872. PMC 2775587 (freier Volltext).
  • Heinrich Magnus Manske, Dominic P. Kwiatkowski: SNP-o-matic. In: Bioinformatics. 25, Nr. 18, September 2009, S. 2434–2435. doi:10.1093/bioinformatics/btp403. PMID 19574284. PMC 2735664 (freier Volltext).
  • Drug-Resistant Genotypes and Multi-Clonality in Plasmodium falciparum Analysed by Direct Genome Sequencing from Peripheral Blood of Malaria Patients. In: PLOS ONE.
  • GENtle, a Free Multi-purpose Molecular Biology Tool. 2006 (Dissertation)

Literatur

Einzelnachweise

  1. Magnus Manske (2006): GENtle, a free multi-purpose molecular biology tool, Dissertation, Universität zu Köln.
  2. Magnus Manske u. a.: Analysis of Plasmodium falciparum diversity in natural infections by deep sequencing. Nature 487 (2012), S. 375–379.
  3. Magnus' tools on wmflabs, 2018 (englisch).
  4. Magnus Manske: Überlistet. The Whelming, 6. Mai 2015
  5. Magnus Manske: The Game Is On. The Whelming, 20. Mai 2014
  6. Wikidata: Externe Werkzeuge.
  7. Jimmy Wales: Celebration. Wikipedia-l, 25. Januar 2002.
  8. Darren Logan: Why Malaria’s Magnus is celebrated by Wales’ Wikipedia Day, Sanger-Institut, 25. Januar 2013.
  9. USENIX: STUG award.
  10. First ODI Open Data Awards presented by Sirs Tim Berners-Lee and Nigel Shadbolt. In: ODI News. Open Data Institute, 4. November 2014, abgerufen am 2. Oktober 2017 (englisch, Bildbeleg).

Weblinks

Commons: Magnus Manske – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien