Mahakoshal Belt
Der Mahakoshal Belt[1][2] ist ein ca. 600 Kilometer (km) und bis zu ca. 40 km breiter ONO-WSW verlaufender orogener Gürtel (Orogenic belt). Er erstreckt sich zwischen der Stadt Jabalpur im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh und dem Distrikt Palamu im Bundesstaat Jharkhand.
Geologisch und geomorphologisch bildet der Mahakoshal Belt einen domförmigen Horst an der nördlichen Flanke des Satpuragebirges (Satpura Range) innerhalb des Narmada-Son Lineaments[3] zwischen der Narmada North Fault (NNF) und der Narmada South Fault (NSF) im Narmada-Tal. Die Narmada North Fault bildet auch die tektonische Grenze zum nördlich liegenden jüngeren Vindhyagebirge mit der Vindhya-Supergruppe. Südlich wird der Mahakoshal Belt von granitischen Gneisen und Migmatiten eingegrenzt.
Das Satpuragebirge ist der aufgeschlossene Teil der Central India Tectonic Zone (CITZ)[4]. Die CITZ ist die bedeutendste Scherzone im indischen Subkontinent und durchzieht ihn mit einer Länge von ca. 2000 km und einer Breite von ca. 400 km in quasi Ostwest-Richtung, beginnend am Arabischen Meer im Westen bis zum Shillong Plateau im Osten. Diese Scherzone entstand infolge der Kollision des North Indian Block mit dem South Indian Block. Erstere bestand im Wesentlichen aus dem Bundelkhand-Kraton und dem Aravalli-Kraton, letzterer umfasste den Singhbhum-Kraton, den Bastar-Kraton und den Dharwar-Kraton. Heute ist die CITZ im Westen weitgehend von den magmatischen Schichten des paläozänen Dekkan-Trapps überdeckt. In mittleren Bereichen liegt sie unter paläozoischen bis quartären Sedimenten verborgen.
Regionale Geologie
Entstanden ist der Mahakoshal Belt in mehreren Becken am südlichen Rand des bis zu 3500 Jahrmillionen alten Bundelkhand-Kratons. Diese Becken bildeten sich vermutlich zwischen 2600 bis 2500 mya infolge von Grabenbrüchen mit Dehnung der Lithosphäre und Ausbildung von Verwerfungen.
Lithostratigraphisch ist der Mahakoshal Belt gegliedert in mehrere Gesteinseinheiten (Mahakoshal Group). Die unterste Formation ist geprägt von ultrabasischen bis basischen Gesteinen, insbesondere Peridotite, Serpentinite, Alkaligesteine, Karbonatite, Gabbros, Diabase sowie Basalte. Sie stiegen während der Lithosphärendehung aus dem Erdmantel auf.
Auf diesem entwickelte sich eine suprakrustale Gesteinsabfolge. Sie bildet eine überwiegend felsische vulkanisch-sedimentäre deformierte, metamorph überprägte Sequenz und setzt sich weitgehend zusammen aus verschiedenen Quarziten, Dolomiten und Marmoren sowie Banded Iron Formationen (BIF) und unterschiedlichen Phylliten, in der vulkanische Aschen, Tuffe, geringe Anteile von Basalten und Konglomeraten enthalten sind. Entlang von Verwerfungen stiegen hydrothermalen Lösungen auf, die in Dolomitgesteinen Gold-Lagerstätten erzeugten. Die besten Aufschlüsse befinden sich im südwestlichen und nordöstlichen Bereich[5]. Die Ablagerungen dieser suprakrustalen Abfolge erstreckt sich zeitlich zwischen 2400 und 2030 mya[6]. Sie wurde metamorph zu Grünschiefer Fazies überprägt.
In diese Sequenz intrudierten granitische Plutone während fortschreitender Absenkung der Grabenbrüche. Die Reaktivierung der Grundgebirgsverwerfungen führte zur Bildung von Dykes und Adern aus syenitischen Plutoniten und trachytischen Vulkaniten. Des Weiteren entstanden diverse Intrusiva aus Gabbros, Doleriten und Websteriten sowie Granitoide. Diese bilden Eruptivstöcke sowie Batholithe und entstanden während einer spättektonischen Phase. Sie erfuhren kaum Deformationen und Metamorphosen. Die Intrusionen ereigneten sich in einem Zeitraum zwischen 1856 und 1576 mya.
Die Gesteine der Mahakoshal-Gruppe unterlagen mehrfachen Deformationen mit Faltenbildungen. Die Falten wurden durch N-S-Kompressionen hervorgerufen und sind im Allgemeinen aufrecht und tief einfallend. Entlang des südlichen Gürtelrandes bildete sich eine duktile Scher-/Verwerfungszone, die mit der NNF zusammenfällt und eine umgekehrte Gleitbewegung mit Vergenz nach Norden aufweist. Entlang dieser Zone wurde das ältere Grundgebirge über die Mahakoshal Group geschoben.
Die ersten Orogenesen erfolgten zwischen 2250 und 2050 mya. Diese werden gemeinsam mit der im Sausar Belt als Mahakoshal/Sausar-Orogenese bezeichnet. Sie entstanden infolge der Kollision der beiden o. g. indischen Blocks[6]. Weitere Deformationen und metamorphe Überprägungen ereigneten sich in mehreren Phasen zwischen 1856 und 1576 mya während der Platzierung der Intrusionen sowie zwischen 950 und 850 mya.
Weblinks
- M. Santosh: India's Paleoproterozoic legacy. In: Geological Society London Special Publications, 365(1), March 2012.
- K. Naganjaneyulu und M. Santos: The Central India Tectonic Zone: A geophysical perspective on continental amalgamation along a Mesoproterozoic suture. In: Gondwana Research, Volume 18, Issue 4, November 2010, Pages 547-564.
- Deo MUNI Mall, P. R. Reddy und Walter D. Mooney: Collision tectonics of the Central Indian Suture zone as inferred from a deep seismic sounding study. In: Tectonophysics, 460:116-123, January 2008.
Einzelnachweise
- ↑ K.K.K. Nair, S.C. Jain und Dhananjay Yedekar: Stratigraphy, Structure and Geochemistry of The Mahakoshal Greenstone Belt. In: Memoir Geological Society of India, No. 31, (1995), pp. 403-432.
- ↑ Anupam Chattopadhyay, Santanu Kumar Bhowmik und Abhinaba Roy: Tectonothermal evolution of the Central Indian Tectonic Zone and its implications for Proterozoic supercontinent assembly: the current status. In: Episodes, 43(1): 132-144, March 1, 2020.
- ↑ Shivendra Nath Rai und s. Thiagarajan: A tentative 2D thermal model of central India across the Narmada-Son Lineament (NSL). In: Journal of Asian Earth Sciences, 28(4):363-371, December 2006.
- ↑ S. Mohanty: Tectonic evolution of the Satpura Mountain Belt: A critical evaluationand implication on supercontinent assembly. In: Journal of Asian Earth Sciences, Volume 39, Issue 6, 9 November 2010, Pages 516-526.
- ↑ Reddy V.R. Talusani: Possible Carlin-type disseminated gold mineralization in the Mahakoshal fold belt, central India. In: Ore Geology Reviews, 17 2001 241–247.
- ↑ a b S. Mohanty: Spatio-temporal evolution of the Satpura Mountain Belt of India: A comparison with the Capricorn Orogen of Western Australia and implication for evolution of the supercontinent Columbia. In: Geoscience Frontiers, Volume 3, Issue 3, May 2012, Pages 241-267.