Mailänderli
Mailänderli, in Basel auch Myyläänli[1] oder Gaatoodemyylängli (gâteaux de Milan «Kuchen aus Mailand»)[2], sind ein Weihnachtsgebäck aus Mehl, Zucker und Butter im Verhältnis 2:1:1 mit leichtem Zitronengeschmack. Sie werden aus einem wenige Millimeter dicken Teig ausgestochen und, abgesehen von einem Eigelbbestrich, im Allgemeinen nicht verziert.
Das Gebäck ist ein typisches Deutschschweizer und süddeutsches Weihnachtsgebäck und in anderen Ländern unter diesem Namen weitgehend unbekannt. Allerdings gibt es gleiche und viele ähnliche Butterplätzchen auch in anderen Ländern (beispw. Norddeutschland, Österreich, Schweden), oft aber ohne den für Mailänderli typischen Zitronengeschmack und gegebenenfalls mit anderen Gewürzen (Zimt, Kardamom, Mandeln, Nüsse o. Ä.).
Geschichte
Das Gebäck kann bis in das 18. Jahrhundert zurückverfolgt werden. In einem Basler Rezeptbuch von etwa 1780 finden sich sowohl das Rezept als auch der Name des Gebäcks («Cateau de Milan») erstmals bezeugt.[3] Der Name kann in einem losen Bezug zu Norditalien stehen, wo es ähnliche Buttergebäcke gibt. So kennt man in Mailand eine dem Mailänderli nahekommende Biskuitspezialität aus Mürbteig, die jedoch, anders als bei den Mailänderli, als Zutat auch kandierte Früchte verwendet, und das Gebäck wird mit Mandeln verziert.
Varianten
- Mandelringli
Mailänderliteig wird zu Ringen geformt, mit Eigelb oder Gelee bestrichen, mit gehackten, mit wenig Zucker und Zimt gemischten Mandeln bestreut und wie Mailänderli gebacken (mittlere Hitze, 10 Min.)
- Gefüllte Teeplätzchen
Vom möglichst dünn ausgerollen Mailänderliteig werden runde Plätzchen ausgestochen, in schwacher Hitze gebacken und noch warm mit wenig Marmelade einseitig belegt, zwei Plätzchen aufeinandergedrückt und in Puderzucker gewendet.
Weblinks
- Mailänderli / Milanais / Milanesini in der Datenbank von Kulinarisches Erbe der Schweiz
- Hans-Peter Schifferle, Christoph Landolt: Wienachtsguetsli – die Klassiker, in: Wortgeschichte vom 15. Dezember 2016, hrsg. von der Redaktion des Schweizerischen Idiotikons.
Literatur
- Margrit Landolt, Berta Stambach: Kochlehrmittel. 10., unveränderte Auflage. Lehrmittelverlag des Kantons Zürich, Zürich 1969, S. 125.
Einzelnachweise
- ↑ Schweizerisches Idiotikon. Band 3. Huber, Frauenfeld 1895, Sp. 1303, Artikel Mailänder Bed. 4b.
- ↑ Rudolf Suter: Baseldeutsch-Wörterbuch (= Grammatiken und Wörterbücher zum Schweizerdeutschen in allgemeinverständlicher Darstellung. 5). 3. Auflage. Christoph Merian, Basel 2006, ISBN 3-85616-305-0, S. 88.
- ↑ Neues und nutzliches Koch-Buch […] von einer erfahrnen und geübten Köchin zusammen getragen. Scholer, Basel, etwa 1780 [Schätzung der UB Basel], S. 69: «Cateau de Milan. Ein Pfund Zucker, ein Pfund süssen Anken [= Butter], 2. Pfund Mehl, 8. Eyer, aber nur von 2. das weisse, wohl unter einander geklopft, gewürgt [= gewirkt], mit einem Wahlholz gewahlt, ein Papier mit süssen Anken angeschmiert, den Daig mit sturzenen [= blechernen] Formen ausgedruckt, auf das Papier gelegt, mit dem gelben vom Ey angestrichen, auf eiserne Blech gethan, und ein einem Bachofen gebachen.» Die Angabe in der Sammlung «Kulinarisches Erbe der Schweiz», der Name werde erstmals in der dritten Auflage eines Berner Kochbuchs aus dem Jahre 1840 genannt, ist unzutreffend.