Malaka (Regierungsbezirk)

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Kabupaten Malaka
Regierungsbezirk Malaka

Symbole
Wappen
Basisdaten
Staat Indonesien
Provinz Ost-Nusa Tenggara
Sitz Betun
Fläche 1.160,6 km²
Einwohner 186.622 (2010)
Dichte 161 Einwohner pro km²
ISO 3166-2 ID-NT
Politik
Bupati Herman Nai Ulu
Koordinaten: 9° 34′ S, 124° 54′ O

Der indonesische Regierungsbezirk (Kabupaten) Malaka liegt an der Südküste der Insel Timor. Er gehört zur Provinz Ost-Nusa Tenggara.

Geographie

Distrikt Verwaltungssitz[1] Lage
Botin Leobele Takari Zentrum
Io Kufeu Fatubao
(Desa Tunabesi)
Westen
Kobalima Raihenek Osten
Ostkobalima (Kobalima Timur) Alas Nordosten
Laenmanen Eokpuran
(Desa Kapitanmeo)
Nordwesten
Westmalaka (Malaka Barat) Besikama Süden
Zentralmalaka (Malaka Tengah) Betun Norden
Ostmalaka (Malaka Timur) Boas Zentrum und Osten
Rinhat Biudukfoho Südwesten
Sasita Mean Kaputu Westen
Weliman Kmilaran
(Desa Laleten)
Süden
Wewiku Hanemasin Südspitze Malakas

Malaka besteht den zwölf Distrikten (Kecamatan) Botin Leobele, Io Kufeu, Kobalima, Ostkobalima (Kobalima Timur), Laenmanen, Westmalaka (Malaka Barat), Zentralmalaka (Malaka Tengah), Ostmalaka (Malaka Timur), Rinhat, Sasita Mean, Weliman und Wewiku. Diese teilen sich in 127 Kelurahan (Dörfer).[2]

Malaka bildet den Südosten des indonesischen Teils von Westtimor. Im Osten grenzt es an die zum Staat Osttimor gehörende Gemeinde Cova Lima, im Norden an den Regierungsbezirk Belu und im Westen an die Regierungsbezirke Südzentraltimor und Nordzentraltimor. Die Gesamtfläche beträgt 1.160,63 km². Der Hauptort ist Betun im Kecamatan Malaka Tengah.

Einwohner

In Malaka leben 186.622 Menschen. In ihrer Mehrzahl gehören sie zu den Ethnien der Tetum und der Bunak, die größtenteils sonst im benachbarten Osttimor leben.

Geschichte

Im Gebiet von Malaka liegen mit Laran und Wewiku die Zentren des alten Reichs von Wehale, das früher das kulturell-religiöse Zentrum Timors war.

Antonio Pigafetta, ein Mitglied der Magellanexpedition, besuchte Timor kurz im Jahre 1522. Er berichtet von vier Hauptkönigen auf Timor, die Brüder waren: Oibich, Lichisana, Suai und Canabaza. Oibich war der Oberste der vier. Oibich konnte man Wewiku zuordnen, das in späteren Quellen als Stützpunkt Wehales bezeichnet wird. Suai ist Hauptstadt der heute osttimoresischen Gemeinde Cova Lima und bildete wahrscheinlich mit Camenaça (Kamenasa, Canabaza, auch Camenaça oder Camenasse) ein Doppelreich. Lichisana wird mit Liquiçá gleichgesetzt. Da Lichisana und Suai-Canabaza Wehale tributpflichtig waren und alle diese Reiche im Zentrum und Osten Timors lagen, wurden sie von den Portugiesen später als Provinz von Belu (auch: Belos oder Behale) zusammengefasst. Eisen war bekannt, aber es war keine Schrift in Gebrauch. Die Bevölkerung betrieb traditionelle, animistische Praktiken.[3]

Am 26. Mai 1641 besiegte der portugiesische Heerführer Francisco Fernandes eine Streitmacht des Liurais von Wehale an der Grenze zu Mena. Die Portugiesen begannen daraufhin unter Fernandes mit einer groß angelegten Militäraktion, um ihre Kontrolle auf das Inselinnere auszuweiten. Die vorangegangene Christianisierung unterstützte die Portugiesen bei ihrem schnellen und brutalen Sieg, da ihr Einfluss auf die Timoresen den Widerstand bereits geschwächt hatte.[4] Fernandes führte den Feldzug mit nur 90 portugiesischen Musketieren durch. Unterstützt wurde er aber von zahlreichen timoresischen Kriegern.[5] Er zog zunächst durch das Gebiet von Sonba’i und eroberte bis 1642 das Königreich Wehale, das als religiöses und politisches Zentrum der Insel galt.[6]

Als 1749 ein portugiesischer Angriff auf die niederländische Besitzung Kupang in einem Desaster endete, brach die portugiesische Herrschaft in Westtimor zusammen. Ein Großteil der regionalen Herrscher schlossen 1756 Verträge mit der niederländischen Ostindien-Kompanie. Darunter auch ein Jacinto Correa, König von Wewiku-Wehale und Großfürst von Belu, der auch im Namen vieler Gebiete im Zentrum Timors den dubiosen Vertrag von Paravicini unterschrieb, darunter auch für Wewiku, das noch immer zur Einflusssphäre Wehales gehörte. Das Gebiet kam zumindest nominell unter niederländische Vorherrschaft. Erst 1906 wurde das Gebiet von Wehale endgültig in die Kolonialstruktur der Niederländer integriert, der lokale Herrscher verblieb. Tamira Ailala kam erst nach der finalen Grenzziehung 1916 zu Westtimor.

1916 gründeten die Niederländer die Regierungsbezirke Belu Tasi Feto und Malaka.[7] Belu stand unter der Herrschaft vom Raja von Jenilu, Malaka unter dem Liurai Tere Seran. Nächstgelegener Sitz der niederländischen Kolonialverwaltung war Atapupu, später Atambua.[7] 1924 wurden beide in einem Regierungsbezirk vereinigt.[7]

Am 14. Dezember 2012 wurde Malaka vom Regierungsbezirk Belu als eigener indonesischer Regierungsbezirk abgespalten.[2][8]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Yustinus Nahak: Kecamatan di Kabupaten Belu. 23. Juni 2012, abgerufen am 28. Juli 2014.
  2. a b Kompas.com: Malaka Akhirnya Menjadi Daerah Otonom Baru, 15. Dezember 2012, abgerufen am 3. Februar 2013
  3. Geoffrey C. Gunn: History of Timor. (Memento des Originals vom 24. März 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pascal.iseg.utl.pt, S. 17, Technische Universität Lissabon (PDF-Datei; 805 kB.)
  4. History and Politics: 2. b. Portuguese contact and historical experience – Center for Southeast Asian Studies, Northern Illinois University
  5. Frédéric Durand: Three centuries of violence and struggle in East Timor (1726-2008). (PDF; 243 kB) Online Encyclopedia of Mass Violence, (online), 7. Juni 2011, Zugriff am 28. Mai 2012, ISSN 1961-9898
  6. Douglas Kammen: Fragments of utopia: Popular yearnings in East Timor, Journal of Southeast Asian Studies, 40(2), S. 385–408 June 2009, doi:10.1017/S0022463409000216.
  7. a b c James J. Fox (Hrsg.): The Flow of Life: Essays on Eastern Indonesia, S. 253/354.
  8. RUU Tentang Pembentukan Kabupaten Malaka di Provinsi Nusa Tenggara Timur (Memento vom 31. Januar 2013 im Internet Archive) (PDF; 274 kB)