Maler und Käufer
Maler und Käufer (Pieter Bruegel der Ältere) |
Maler und Käufer |
---|
Pieter Bruegel der Ältere, um 1565 |
Feder in Braun |
25,5 × 21,5 cm |
Grafische Sammlung Albertina |
Maler und Käufer ist eine Federzeichnung Pieter Bruegels des Älteren von um 1566 in der Grafischen Sammlung Albertina. Ein alternativer Titel ist Künstler und Kenner.
Inhalt und Ausführung
Der Maler hält in der rechten Hand einen Pinsel und sieht links am Betrachter vorbei, vermutlich zu dem Objekt, das er malt. Ein zweiter Mann blickt über die Schulter auf das entstehende Gemälde. Dieses Werk ist für den Betrachter jedoch verdeckt. Bruegel beschränkt sich ganz auf die Darstellung der zwei ungleichen Männer: den detailliert gezeichneten Maler mit wirrem Haupthaar, buschigen Augenbrauen und struppigem Bart und dem mehr umrisshaft wiedergegebenen Betrachter hinter ihm mit Kneifer, unschöner Nase und leicht geöffnetem Mund.[1]
Technik und Ausstellungsort
Es ist eine braune Federzeichnung mit den Maßen 25,5 x 21,5 cm. Aufbewahrungsort ist die Grafische Sammlung Albertina in Wien, Inventarnummer 7500.[2]
Deutung
Im Mittelalter standen Künstler in einer festen handwerklichen Tradition, die von den Auftraggebern wie Kirche, Adel oder später dem Bürgertum mitgetragen wurde. Die Darstellung von Maler und Käufer beziehungsweise Künstler und Kenner spiegelt bereits den neuen humanistischen Kunstbegriff wider, der den Maler vom subjektiven Urteil eines Kenners abhängig macht.[1] Nach Hans Ost ist es ein „unverständiger Betrachter“ Zitat: … mit blöde geöffnetem Mund, mühsam durch die Brille gafft er dem Künstler über die Schulter. Dies ist der Kenner und Amateur, wie er uns später im Kreis der römischen Antiquare um Philipp von Stosch begegnet.[3]
Es ist ungewiss ob es sich bei dem Maler, wie oft angenommen, um ein Selbstporträt Bruegels handelt, denkbar ist auch ein Porträt Hieronymus Boschs. Dessen Arbeiten hatten den jungen Bruegel maßgeblich geprägt, so ist eine Reihe von frühen Zeichnungen in Boschs phantastischem Stil gehalten. Ein Beispiel ist Die großen Fische fressen die kleinen (1556)[4]
Einzelnachweise
- ↑ a b Christian Vöhringer: Pieter Bruegel. 1525/30 – 1569, h.f.ullmann 2007 ISBN 978-3-8331-3852-2 S. 9
- ↑ Albertina Bilddatenbank aufgerufen am 30. Oktober 2016
- ↑ Hans Ost: Das Komische an der Kunstwissenschaft in: Das Komische in der Kunst Hg. Roland Kanz, Böhlau Verlag 2007 ISBN 978-3-412-07206-3 S. 6. f
- ↑ Rose-Marie und Rainer Hagen: Pieter Bruegel d. Ä. um 1525 – 1569. Bauern, Narren und Dämonen, Taschen Verlag 1999 ISBN 3-8228-6590-7 S. 21 f.