Malik Ambar

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Malik Ambar, Miniatur aus dem 17. Jh.
Chand Bibi, Regentin von Ahmednagar, bei der Falkenjagd, Gemälde aus dem 18. Jh.
Malik Ambars Mausoleum in Khuldabad

Malik Ambar (* 1549 im Sultanat Adal östlich von Harar, Äthiopien; † 1626) war Peshwa (Erster Minister) von Ahmadnagar, einem Sultanat im heutigen Bundesstaat Maharashtra in Indien. Er hatte zwei Söhne, Fatteh Khan und Changiz Khan. Fatteh Khan folgte seinem Vater als Regent von Ahmadnagar nach.

Leben

Als Kind wurde Chapu, wie er ursprünglich hieß[1], von seinen Eltern aus Not in die Sklaverei verkauft. Über den Jemen, Damaskus und Mekka gelangte er mit arabischen Sklavenhändlern nach Indien, wo er 1570 in den Besitz von Chengiz Khan kam, dem Ersten Minister von Ahmadnagar. Chengiz Khan, selbst ein gebürtiger Äthiopier (in Indien Siddi oder Habshi genannt), wurde Malik Ambars Lehrer. Nach dem Tod Chengiz Khans wurde er von dessen Witwe freigelassen.

Es gelang Malik Ambar, eine kleine, unabhängige Streitmacht von 1.500 Männern aufzustellen, die sich im Dekkan lokalen Herrschern als Söldnertruppe anbot. So unterstützte er die Regentin Chand Bibi bei der Verteidigung von Ahmadnagar gegen Angriffe der Moguln.

Schließlich diente er der Nizam-Shahi-Dynastie im Sultanat Ahmednagar überaus erfolgreich als Erster Minister und stellte in dieser Funktion seine vielfältigen politischen und administrativen Fähigkeiten unter Beweis. Als militärischer Führer gelang es ihm auch, mit Guerilla-Taktiken, die er entwickelt hatte und erfolgreich einsetzte, die Macht der dominierenden Moguln und des konkurrierenden Staates Bijapur einzuschränken und so den Niedergang der Nizam vom Ahmadnagar hinauszuschieben. Er war ein militärisches Genie und bot sowohl dem übermächtigen nordindischen Großmogul Akbar I. als auch dessen Sohn Jahangir immer wieder erfolgreich Paroli. Seine rechte Hand war der Marathenführer Maloji, ein Großvater des größten Fürsten der Marathen Shivaji. Ein weiterer militärischer Führer an seiner Seite war Shahji Bhonsle, der die mobilen Marathen-Einheiten trainierte. Malik Ambar unterstützte Shah Jahan, einen Enkel Akbars, dabei, sich in Delhi gegen dessen ehrgeizige Stiefmutter Nur Jahan durchzusetzen.

Malik Ambar gründete die Stadt Khirki, später umbenannt in Aurangabad. Die Stadtviertel von Khirki benannte er nach großen Marathenführern wie Malpura, Khelpura, Vithapura, Mariuseva etc. Er legte ein geniales Bewässerungssystem an und war ein erfolgreicher Administrator. Malik Ambar war auch zur See erfolgreich, ernannte einen seiner zahlreichen äthiopischen Gefolgsleute zum Admiral und begründete damit die Herrschaft der Nawab-Siddis im Küstenstaat Murud-Janjira. Er hatte früh Kontakt zu den Briten, die – erfolglos – starkes Interesse zeigten, von Janjira aus Handel zu treiben.

Von den Siddi, den in Indien lebenden (Nachfahren von) Äthiopiern, wird er verehrt. Ein Dichter verglich ihn mit Bilal al-Habaschi, der – Schwarzafrikaner wie Malik Ambar – Begleiter und Inspirationsquelle des Propheten Mohammed war. Der Dichter schrieb:

Vor langer Zeit lebte Bilal, Diener des heiligen Sendboten Gottes,
tausend Jahre dauerte es dann, bis Malik Ambar kam.

Literatur

  • Richard Pankhurst: The Ethiopian Borderlands: Essays in Regional History from Ancient Times to the End of the 18th Century. Asmara : Red Sea Press 1997, S. 432 ff.
  • Radhey Shyam: Life and Time of Malik Ambar. Delhi : Manoharlal 1968
  • Shanti Sadiq Ali: The African Dispersal in the Deccan. From Medieval to Modern Times. New Delhi : Orient Longman 1996.
  • Richard M. Eaton: Malik Ambar (1548-1626): The Rise and Fall of Military Slavery. In: Richard M. Eaton: A Social History of the Deccan, 1300-1761. Eight Indian Lives. Cambridge : CUP 2005 (The New Cambridge History of India I,8). S. 105–128
  • Omar H. Ali: Malik Ambar. Power and Slavery Across the Indian Ocean. Oxford : OUP 2016

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eaton, Deccan, S. 105