Manet (Považské strojárne)

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Manet war ein tschechoslowakisches Unternehmen, das von 1947 bis 1951 sowie von 1958 bis 1969 einspurige Fahrzeuge produzierte.

Geschichte

Der Produktionsstandort war bis zur Beendigung der Motorrollerproduktion das Werk Waager Maschinenfabrik (slowakisch: Považské strojárne) in Považská Bystrica (deutsch: Waagbistritz), welches in der heutigen nordwestlichen Slowakei am Fluss Waag (slowakisch: Váh) liegt. Der Name des Herstellerwerks lautete Považské strojárne (1929/1932–1938: Zbrojovka Brno). Der Name Manet wurde hingegen von den nahen markanten zwei Bergen Manín – Veľký Manín (890 m) und Malý Manín (812 m) – abgeleitet, die vom Produktionsstandort in Považská Bystrica aus zu sehen sind. Exportiert wurden die Fahrzeuge in die DDR, Ungarn, Bulgarien, England, Kanada und Rumänien. Später übernahm der tschechische Motorrad- und auch Autohersteller Jawa die Fabrikationsanlagen, der bereits zuvor eine Kleinkraftrad-Reihe (u. a. Jawa 05) dort produzieren ließ.

Hergestellte Fahrzeuge

Manet M 90

Die Firma Manet produzierte bis 1969 vier verschiedene Fahrzeugtypen.

Manet 90

1947 begann die Produktion dieses einspurigen Fahrzeugs. Es war mit einem Einzylindermotor mit 90 cm³ und einem fußgeschalteten Dreiganggetriebe ausgestattet. Die Leistung des Motors betrug 2,6 kW (3,5 PS) und erreichte damit eine Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h. Das Vorderrad wurde durch eine Teleskopgabel mit 90 mm Hub gefedert, das Hinterrad hingegen war starr am Rohrrahmen befestigt. Produziert wurde dieses damals fortschrittliche Fahrzeug bis 1951.

Manet S100 Typ 01-A

Elf Jahre nach dem Manet 90 (1958) lief der Manet 100 zum ersten Mal von den Produktionsbändern in Považské strojárne (zunächst als Typ 01). Das Fahrzeug war im Vergleich zum Manet 90 völlig neu konstruiert. Zum ersten Mal wurden in diesem Werk Motorroller gebaut. Der Roller war mit Vollverkleidung, Windschild, Elektrostarter, einer Blinkanlage und einer Zweipersonensitzbank vergleichsweise reichhaltig ausgestattet. Der Einzylinder-Zweitaktmotor mit 100 cm³ entwickelte eine Leistung von 3,7 kW (5 PS). Das Fahrzeug erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h und besaß ein 4-Gang-Getriebe. Anders als der Čezeta verfügte der Manet über einen offenen Rohrrahmen mit U-Profil-Rohrrahmen zur Halterung der Hinterhaube. Das Vorderrad wurde nun mit einer gefederten Schwinggabel (mit zentralem Federelement) mit 120 mm Hub versehen und das Hinterrad mit einer Langschwinge (90 mm Hub) an zwei nicht geführten Schraubenfedern und separaten Teledämpfern angelenkt.[1][2] Bis 1967 wurden diese Fahrzeuge produziert, sie zählten unter anderem zum Importprogramm der DDR.

Manet S 125 Typ 03

Dieser Typ wurde nur für kurze Zeit im Jahr 1964 produziert. Das Äußere glich dem Vorgänger Manet S100, aber der Motor war der des Nachfolgers Tatran S125, ein zwangsgekühlter, 125 cm³ Einzylindermotor mit 5,5 kW (7 PS) Leistung. Der Roller erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h. Außerdem befand sich der Auspuff nun auf der rechten Seite. Dieses Fahrzeug bildete den Übergang von Manet S100 zum Tatran S125.

Datei:Tatran125.jpg
Tatran S125 Typ 03-A

Tatran S125 Typ 03-A

Die Produktion des Tatran S125 (nach dem Gebirge Tatra) begann im gleichen Jahr wie die des Manet S125. Der Rohrrahmen des Fahrzeugs stellte eine Neukonstruktion dar.[3] Der vordere Kotflügel und die hintere Abdeckung wurden eckiger gestaltet. Mit Ausnahme der ersten Fahrzeuge wurde der Motorroller mit einer Lichthupe ausgestattet. Zusätzlich wurden die hinteren Blinker und das Rücklicht verbessert. Eine Besonderheit in der damaligen Zeit war der elektrische Anlasser.

Im Jahr 1969 lief die Produktion des Tatrans S125 aus. Damit endete die Motorrollerproduktion in Považské strojárne. Ein optisch ähnlicher Motorroller, Typ Tourist, wurde noch lange Zeit in der Sowjetunion hergestellt.

Manet und Tatran in der DDR

Ab dem Jahr 1960 wurden die ersten Fahrzeuge des Typs Manet S100 in die DDR exportiert. Im Jahre 1965 erfolgte der erste Import des Tatrans. Die Fahrzeuge konnten in HO-Geschäften für 2.250 MDN erworben werden.

Im Fahrbericht der KFT wurden am Tatran S125 das gelungene Äußere und die Ausstattung mit elektrischem Anlasser und Windschutzscheibe gelobt, während die begrenzte Reichweite (Tankinhalt 8 Liter) den Ansprüchen an einen Tourenroller nicht gerecht wurde. Auch die Fahrleistungen wurden als zu gering und der Kraftstoffverbrauch (4,4 l/100 km) als zu hoch kritisiert. Das Fahrwerk fiel mit nur drei Feder- und zwei Dämpfungselementen zu simpel aus. Die Höchstgeschwindigkeit lag auch ohne Scheibe mit 76 km/h unter der Herstellerangabe.[4]

Einzelnachweise

  1. Neuer Motorroller aus der CSR. In: Kraftfahrzeugtechnik 1/1959, S. 36–37.
  2. Tschechoslowakischer Motorroller "Manet" S 100 Typ 01/A. In: Kraftfahrzeugtechnik 11/1963, S. 418–420.
  3. Neuer Motorroller aus der CSSR Tatran S 125 Typ 03. In: Kraftfahrzeugtechnik 3/1965, S. 104–105.
  4. KFT fuhr Tatran S125. In: Kraftfahrzeugtechnik. 8/1967, S. 248–249.

Weblinks