Mangrove (Baum)
Mangrovenbäume sind verholzende Salzpflanzen aus unterschiedlichen Familien der Bedecktsamer. Ihr gemeinsames Merkmal ist, dass sie sich an das Leben im Gezeitenbereich tropischer Küstenregionen angepasst haben und nur dort bestandsbildend sind.
Ökologie
Anpassungen
Zu den besonderen Anpassungen der Mangrovenbäume an ihren Lebensraum gehören ausgeprägte Salztoleranz und die Fähigkeit zum Wurzeln in sauerstoffarmem und häufig instabilem Sediment. Häufig werden dazu Stelz- oder Brettwurzeln und unterschiedlich geformte Pneumatophore mit Aerenchym ausgebildet. Einige Taxa besitzen Blätter mit Salzdrüsen (Aegiceras, Aegialitis und Avicennia).
Charakteristisch ist in vielen Fällen die Verbreitung über im Augenblick der Trennung vom Mutterbaum sehr weit entwickelte Früchte, die sich in kürzester Zeit zu einem schwimmfähigen Keimling entwickeln. Die Mangrovenbäume aus der Familie der Rhizophoraceae verbreiten sich „lebendgebärend“ über bereits am Mutterbaum gekeimte Jungpflanzen (Viviparie).
Verschiedene Mangrovenbaum-Arten bilden unter ungünstigen Umweltbedingungen (hypersaline oder nährstofflimitierte Standorte) Zwergformen aus.
Diversität und Verbreitungsgrenzen
Bislang ungeklärt sind die Gründe für die Artenarmut der westafrikanisch-amerikanischen Mangroven-Flora im Vergleich mit den Mangrovenwäldern des indo-pazifischen Raums.
Die natürliche Verbreitungsgrenze hängt nur indirekt mit einem kühlen Klima zusammen. Ausschlaggebend ist die Wassertemperatur während der kühlen Monate. Generell ist eine Winterisotherme des Wassers von unter 20 °C für viele Mangroven-Arten letal.
Nutzung
Mangrovenbäume lassen sich in Ausnahmefällen forstlich nutzen (Malaysia). Mangrovenholz wird zur Holzkohleerzeugung oder direkt als Brennholz und gelegentlich für einfache Holzkonstruktionen genutzt. Die tanninhaltige Rinde einiger Mangrovenbäume wird regional zur Gerbstoffgewinnung eingesetzt.
Zur Bedeutung von Mangrovenwäldern im Küstenschutz siehe Mangrove (Ökosystem).
Systematik
Mangrovenbäume bilden keine systematisch einheitliche Gruppe, sondern gehören unterschiedlichen Familien der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliophyta) an.
Wichtige Taxa:
- Avicennia ist die einzige Gattung in der Unterfamilie Avicennioideae innerhalb der Familie der Akanthusgewächse (Acanthaceae)
- Schwarze Mangrove (Avicennia germinans)
- etwa zehn weitere Arten
- Rhizophora gehört zur Familie der Rhizophoragewächse (Rhizophoraceae, Tribus Rhizophoreae)
- Rote Mangrove (Rhizophora mangle)
- fünf weitere Arten
Der Trivialname „Weiße Mangrove“ wird auf zwei Arten angewendet:
- Meistens ist mit „Weiße Mangrove“ Laguncularia racemosa gemeint, die einzige Art der Gattung Laguncularia in der Familie der Flügelsamengewächse (Combretaceae)
- Seltener ist Avicennia marina gemeint (diese Art wird auch als „Graue Mangrove“ bezeichnet)
Weitere Gattungen/Arten:
- Die Knopfmangrove (Conocarpus erectus) gehört zur Familie der Flügelsamengewächse (Combretaceae).
- Lumnitzera gehört ebenfalls zur Familie der Flügelsamengewächse (Combretaceae).
- Bruguiera, Ceriops und Kandelia gehören (wie Rhizophora, siehe oben) zur Tribus Rhizophoreae innerhalb der Familie der Rhizophoragewächse (Rhizophoraceae).
- Sonneratia gehört zur Familie der Weiderichgewächse (Lythraceae).
- Aegiceras gehört zur Familie der Myrsinengewächse (Myrsinaceae).
- Excoecaria gehört zur Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae).
- Heritiera gehört zur Unterfamilie der Sterkuliengewächse (Sterculioideae) innerhalb der Malvengewächse (Malvaceae).
- Die Nipapalme (Nypa fruticans) gehört zur Familie der Palmengewächse (Arecaceae).
- Pelliciera gehört zur Familie der Tetrameristaceae.
- Xylocarpus gehört zur Familie der Mahagonigewächse (Meliaceae).
Literatur
- Philip B. Tomlinson: The Botany of Mangroves. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1986, ISBN 0-521-25567-8 (englisch).
Weblinks
- In englischer Sprache
- [1] Mangrove Management der UN Food & Agriculture Organization
- [2] UN Food & Agriculture Organization-Webseite zum Status der Ausdehnung von Mangrovengebieten
- www.mangrove.or.jp International Society for Mangrove Ecosystems
- www.glomis.com GLOMIS: Global Mangrove Database and Information System
- www.madeinnys.com/mangrove/mangroves.htm Informationen über die Mangroven Kenias