María Sefidari

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María Sefidari 2014

María Sefidari Huici[1] (* 1982 in Madrid) ist eine spanische Psychologin, Dozentin und Spezialistin für digitale Kommunikation und Kultur sowie Expertin für kooperatives Management. Sefidari ist Aktivistin für freies Wissen und war vom 20. Juli 2018 bis zu ihrem vorzeitigen Ausscheiden aus dem Gremium Anfang Juni 2021 Vorsitzende des Kuratoriums der Wikimedia Foundation.

Leben und Wirken

Sefidari wurde 1982 in Madrid geboren, wo sie auch lebt. Sie absolvierte ein Studium der Psychologie an der Universidad Complutense und erwarb später an derselben Universität einen Master in Handel und Tourismus. 2014 wurde sie Stipendiatin des Programmes „Techweek Women’s Leadership Fellows“, das auf die Unterstützung weiblicher Führungskräfte in Wirtschaft und Technologie angelegt war.[2] Seit 2015 ist sie Dozentin für den Master-Studiengang „Digitale Kommunikation, Kultur und Soziales“ an der Universität Rey Juan Carlos in Madrid.

Sefidari begann 2006, Beiträge unter dem Namen „Raystorm2“ für die Wikimedia-Projekte zu erstellen.[3] In Interviews erklärte sie, sie habe Wikipedia entdeckt, als ihre kleine Schwester sie darauf aufmerksam gemacht habe, dass es eine Website gebe, die jeder schreiben oder bearbeiten könne.[4] „Alles begann damit, dass Sie sich auf ein Thema einließen und viele Stunden Zeit damit verbrachten, Artikel zu verbessern, und Sie stellten fest, dass es Richtlinien gab, die geändert werden sollten.“[5] Kurz darauf startete sie das LGBT-Projekt in der spanischen Wikipedia,[6] um diesen Gruppen Sichtbarkeit zu verleihen und alle Inhalte zu diesem Thema zu verbessern und zu organisieren, inspiriert von einer ähnlichen Bewegung, die in der angelsächsischen Enzyklopädie existierte.[5]

Neben ihrer inhaltlichen Arbeit war Sefidari an der Wikimedia-Bewegung beteiligt. 2011 war sie Gründungsmitglied von Wikimedia Spanien und wurde erste Vizepräsidentin dieser Organisation.[7][8] Im Jahr 2015 konzentrierte sich auf das Projekt „Wikimujeres“ einer Gruppe von Wikimedia-Nutzern, die die Präsenz von Frauen im Wikipedia-Projekt stärken und die Kluft zwischen den Geschlechtern dort überwinden wollte.[9] Sefidari war in mehreren Lenkungsausschüssen der Wikimedia-Bewegung tätig, darunter im Verbandsausschuss und im Verwaltungsrat, in denen sie den Vorsitz führte.[10] Im Jahr 2013 wurde sie als erste Spanierin in den Vorstand der Wikimedia Foundation gewählt, dem sie bis 2015 angehörte.[10] 2016 wechselte sie erneut zur Wikimedia Foundation, um eine von der Community ausgeschriebene Stelle zu besetzen; sie übernahm die Vizepräsidentschaft der Organisation. 2017 wurde sie als Vizepräsidentin bestätigt.[11] In diesen Jahren hat sie an zahlreichen Veranstaltungen für offenes und freies Wissen[12] sowie über die Einbeziehung von Vielfalt und Gleichbehandlung in die Inhalte von Wikipedia[13][14] teilgenommen.

Im Juli 2018 wurde Sefidari bei der 14. Wikimania-Jahrestagung zur Vorsitzenden (Chair) des Kuratoriums (Board of Trustees) Wikimedia Foundation gewählt.[15] Nach ihrem frühzeitigen freiwilligen Ausscheiden Anfang Juni 2021 begann sie eine bezahlte Berater-Tätigkeit bei der Wikimedia-Foundation. Da dies gegen die internen Vorgaben und die guten Sitten (good governance) verstieß, gab es dagegen starken Widerstand in der Wikimedia-Bewegung, darunter bekannten Wikimedianern wie Jan-Bart de Vreede, Samuel Klein, Anne Clin, Florence Nibart-Devouard, Chris Keating, Philip Kopetzky, Pavel Richter und Paulo Santos Perneta. Nach den Protesten verkündete General Counsel Amanda Keton von der WMF, dass Sefidari nach Abschluss der schon erteilten Aufträge keine weiteren Aufträge erhalten und der Vertrag einvernehmlich aufgelöst werde.[16]

Einzelnachweise und Bemerkungen

  1. Der Artikel ist auf Basis des gleichnamigen Artikels der spanischsprachigen Wikipedia erstellt. Die Versionshistorie des spanischsprachigen Artikels ist als erste Version in die deutschsprachige Artikelhistorie eingebunden.
  2. Techweek: Chicago's Woman leadership program. Abgerufen am 24. Juni 2019 (englisch).
  3. Wikimedia Argentina: Publicaron los resultados de las elecciones de la Fundación Wikimedia. 25. Juni 2013, abgerufen am 24. Juni 2019 (spanisch).
  4. Juanma Rodríguez (The Objective): La Wikipedia al descubierto. 21. März 2017, abgerufen am 24. Juni 2019 (spanisch).
  5. a b Lucia Caballero (eldiario.es): La española que ha llegado a vicepresidir Wikimedia defendiendo al colectivo LGBT. 15. März 2017, abgerufen am 24. Juni 2019 (spanisch).
  6. LGBT steht hier für spanisch „Lesbianas, Gais, Bisexuales y Transgénero.“
  7. Tomàs Delclós (El País): Wikipedia: 10 años y 278 ediciones. 11. Januar 2011, abgerufen am 24. Juni 2019 (spanisch).
  8. Wikipedia como Herramienta de Aprendizaje basada en Nuevas Tecnologías. In: Symposium event management platform. Universität Salamanca, abgerufen am 24. Juni 2019 (spanisch).
  9. Jessica M. Puga: Wikipedia se llena de nombres de mujer. 18. Oktober 2016, abgerufen am 24. Juni 2019 (spanisch).
  10. a b Der hier in der spanischen Wikipedia angeführte Link auf lavanguardia.com ist nicht mehr valide vorhanden.
  11. Wikimedia Foundation: Board of Trustees. Abgerufen am 24. Juni 2019 (englisch).
  12. Iniciativa Open Data: Iniciativa Open Data reivindica el papel y la importancia de los datos abiertos en la sociedad actual. 2017, abgerufen am 24. Juni 2019 (spanisch).
  13. Sara Calvo Tarancón (Público): Nosotras creamos, nosotras editamos. 8. Juli 2016, abgerufen am 24. Juni 2019 (spanisch).
  14. genderit.org: Mapping the feminist internet: the Whose Knowledge? campaign at the AWID Forum. 3. Oktober 2016, abgerufen am 24. Juni 2019 (englisch).
  15. Wikimedia Foundation: Wikimedia Foundation announces Tanya Capuano as new Trustee, alongside leadership appointments at 14th annual Wikimania. 20. Juli 2018, abgerufen am 24. Juni 2019 (englisch).
  16. Kontroverse um María Sefidari

Weblinks

Commons: María Sefidari – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien