Margit Barnay
Margit Barnay (* 5. April 1896 in Berlin[1] als Margot Rosenstock; † 11. Januar 1974 in Berlin-Zehlendorf[2]) war eine deutsche Stummfilmschauspielerin.
Leben und Wirken
Margit Barnay war eine Tochter des Rechtsanwalts Siegfried Rosenstock (1857–1922). Ihre Mutter war die Sängerin und Malerin Charlotte Barnay (1872–?), Tochter des Theaterschauspielers Ludwig Barnay und der Opernsängerin Marie Kreuzer. Margits Bruder war der Maler und Komponist Helmut Barnay (1902–?).
Sie schlug zunächst den Weg ihrer Mutter ein und ließ sich in Musik und Malerei ausbilden. Bei Kriegsende 1918 überredete der Filmregisseur Siegfried Dessauer sie zu einem Berufswechsel und holte Margit Barnay mit der weiblichen Hauptrolle in seiner Inszenierung Kinder der Liebe erstmals vor die Kamera. Margit Barnay arbeitete schon frühzeitig mit führenden Regisseuren der Weimarer Republik zusammen, allen voran F. W. Murnau, der ihr Hauptrollen in Satanas und Der Knabe in Blau gab.
Bis kurz vor Ende der Stummfilmzeit verpflichteten einige namhafte Regisseure der 1920er Jahre die dunkelhaarige Künstlerin, darunter Urban Gad, Otz Tollen, James Bauer, Jaap Speyer, Rudolf Walther-Fein, Otto Rippert, Johannes Guter, Reinhold Schünzel und Leo Mittler. Margit Barnay drehte in nur acht Jahren Film auf Film, in Spitzenzeiten bis zu einem Dutzend Streifen in nur einem einzigen Jahr. Keine dieser Produktionen besitzt jedoch filmhistorisch überdurchschnittliche Bedeutung. Nach rund 45 Filmen beendete Margit Barnay ihre Leinwandkarriere 1927 ebenso plötzlich, wie sie sie begonnen hatte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Margit Barnay als Redakteurin beim Berliner Sender RIAS tätig.
Privates
Margit Barnay hatte am 17. Oktober 1918[3] den Architekten und späteren Regierungsbaumeister Hans Schmidt-Werden geheiratet. Aus dieser Ehe ging 1924 die spätere Schauspielerin Sybil Werden hervor, woraufhin Margit Barnay die Filmschauspielerei bis 1926 unterbrach.
Im Dritten Reich wurde Margit Barnay, geschützt durch die Ehe mit dem „Arier“ Schmidt-Werden, aus rassischen Gründen – sie galt gemäß nationalsozialistischer Rassengesetzgebung als „Dreiviertel-Jüdin“ und als ein „Mischling I. Grades“ – von jedweder künstlerischen Tätigkeit ausgeschlossen, die Aufnahme in die Reichsfilmkammer wurde ihr verwehrt. Zur Umgehung der Vorschrift der nationalsozialistischen Namensänderungsverordnung von 1938, den zweiten Vornamen Sara annehmen zu müssen, änderte sie ihren Vornamen in Tana; 1957 nahm sie wieder den Vornamen Margot an.
Die Ehe mit Schmidt-Werden wurde 1948 geschieden. Barnays zeitweiliger (1952 bis 1962) Schwiegersohn war der Schauspieler Harald Juhnke.
Filmografie (Auswahl)
- 1919: Kinder der Liebe
- 1919: Satanas
- 1919: Der Knabe in Blau
- 1919: Samson, sein eigener Mörder
- 1920: Uriel Acosta
- 1920: Ich - bin - Du…
- 1920: Der Schrein der Medici
- 1920: Der Schädel der Pharaonentochter
- 1920: Begierde
- 1921: Die Tigerin
- 1921: Der schlummernde Vulkan
- 1921: Die Fremde aus der Elstergasse
- 1921: Brigantenrache
- 1922: Don Juan – Vera-Filmwerke
- 1922: Der Frauenkönig
- 1922: Der Liebesroman des Cesare Ubaldi
- 1922: Es kommt ein Tag
- 1922: Der Mann ohne Beruf
- 1922: Nur eine Nacht
- 1922: Die Fahrt des Severin Hoyer
- 1922: Bigamie
- 1922: Das schöne Mädel
- 1923: Das Abenteuer von Sagossa
- 1923: „Said“. Ein Volk in Ketten
- 1923: Ich hatt‘ einen Kameraden
- 1924: Gedankensünden
- 1924: Soll und Haben
- 1924: Verkrachte Existenzen
- 1926: In der Heimat, da gibt’s ein Wiedersehn!
- 1926: Der Sieg der Jugend
- 1927: Zwei unterm Himmelszeit
- 1927: Benno Stehkragen
Literatur
- CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 48, Hamburg 2009
Weblinks
- Margit Barnay in der Internet Movie Database (englisch)
- Margit Barnay bei filmportal.de
- Margit Barnay auf steffi-line.de
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Barnay, Margit |
ALTERNATIVNAMEN | Rosenstock, Margot (Geburtsname); Schmidt, Margot; Schmidt, Tana; Schmidt-Werden, Margot |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Stummfilmschauspielerin |
GEBURTSDATUM | 5. April 1896 |
GEBURTSORT | Berlin, Deutsches Reich |
STERBEDATUM | 11. Januar 1974 |
STERBEORT | Berlin-Zehlendorf |