Maria-Pia Geppert

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Maria-Pia Geppert (* 28. Mai 1907 in Breslau; † 18. November 1997 in Tübingen) war eine deutsche Biostatistikerin.

Leben und Werk

Nach dem Abitur 1926 am Ursulinen-Lyzeum in Breslau studierte Maria-Pia Geppert Mathematik und Biologie an der Universität Breslau sowie in Gießen und Rom.[1] 1932 wurde sie bei Guido Hoheisel mit einer Arbeit aus der analytischen Zahlentheorie promoviert. Im gleichen Jahr legte sie das Lehramtsexamen ab und war Referendarin in Wiesbaden. Von 1933 bis 1935 studierte sie Versicherungsmathematik und Statistik in Rom, war Assistentin bei Francesco Cantelli und Redakteurin des italienischen Aktuarkongresses 1934. Im Jahr 1936 promovierte sie bei Corrado Gini im Fach Statistik in Rom.[2]

Von 1936 bis 1939 war Geppert Lehrerin, ab 1939 arbeitete sie am W. G. Kerckhoff-Institut (heute Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung) in Bad Nauheim. Von 1940 bis 1964 leitete sie die statistische Abteilung des Instituts.[3] 1942 habilitierte sie sich an der Universität Gießen (Über den Vergleich zweier beobachteter Häufigkeiten) und lehrte ab 1943 an der Universität Frankfurt sowie von 1947 bis 1951 an der TH Darmstadt. Von 1951 bis 1964 war sie Professorin für Biostatistik in Frankfurt und von 1964 bis 1976 Professorin in Tübingen. Ab 1954 organisierte sie die Biometrischen Kolloquien, die meist in Bad Nauheim stattfanden.[4][5] Sie gründete (mit Ottokar Heinisch) 1958 die Biometrische Zeitschrift (heute Biometrical Journal) und war Mitherausgeberin der von Gini 1920 gegründeten Zeitschrift Metron.

Schriften

  • Dissertation Breslau: Approximative Darstellungen analytischer Funktionen, die durch Dirichletsche Reihen gegeben sind, Math. Zeitschrift 35, 190–211, 1932
  • Dissertation Rom: Una proprieta caratteristica della distribuzione di Bravais, Giorn. Ist. Ital. Attuari 7, 378–391, 1936
  • Erwartungstreue plausibelste Schätzer aus dreieckig gestutzten Kontingenztafeln, Biometr. Z. 3, 54–66, 1961

Literatur

  • Rainald K. Bauer: Maria-Pia Geppert 70 Jahre, Allgemeines Statistisches Archiv 61, 209–210, 1977
  • Renate Strohmeier: Lexikon der Naturwissenschaftlerinnen und naturkundigen Frauen Europas. Von der Antike bis zum 20. Jahrhundert. Verlag Harri Deutsch, Thun/Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-8171-1567-9, S. 115.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ihre Mutter war Italienerin. Deren Großeltern mütterlicherseits waren der Bildhauer Carl Steinhäuser und die Malerin Pauline Francke. Siehe Erich Kähler: Geppert, Harald. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 247 (Digitalisat).
  2. Die Kurzbiographie bei der DMV nennt stattdessen Guido Castelnuovo als Doktorvater. Wir folgen hier der Kurzbiographie im Beitrag Mathematische Statistik von Hermann Witting in Ein Jahrhundert Mathematik, 1890-1990: Festschrift zum Jubiläum der DMV, Vieweg, 1990, S. 811.
  3. Vorher wurde die Abteilung von Siegfried Koller geleitet. Dieser schrieb zusammen mit Maria-Pia Gepperts Bruder Harald Geppert das 1938 erschienene Buch Erbmathematik. Theorie der Vererbung in Bevölkerung und Sippe.
  4. Siehe den Beitrag Mathematische Statistik von Hermann Witting in Ein Jahrhundert Mathematik, 1890-1990: Festschrift zum Jubiläum der DMV, Vieweg, 1990, S. 803.
  5. Siehe auch Martin Schumacher: Wie die Medizinische Statistik nach Freiburg kam: eine historische Perspektive, online: „Die Situation Mitte der fünfziger Jahre in Deutschland kann stichwortartig in folgender Weise charakterisiert werden: Durch Emigration zahlreicher Wissenschaftler ins Ausland ist Deutschland in vielen Wissenschaftsbereichen zu einem Entwicklungsland geworden; besonders betroffen davon sind die Mathematische und Medizinische Statistik. Wesentliche, grundlegende Entwicklungen finden fast ausschließlich im angelsächsischen Sprachraum statt. Es existieren einige „Keimzellen“ angewandter mathematischer Statistik in Göttingen (Hans Münzner) und Bad Nauheim (Maria-Pia Geppert). Einige wenige Wissenschaftler gründen im Jahr 1953 die Deutsche Region der Internationalen Biometrischen Gesellschaft und veranstalten im Jahr darauf (1954) das erste Biometrische Kolloquium in Bad Nauheim“.