Maria Magdalena Haidenbucher

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Maria Magdalena Haidenbucher OSB (* 1576 in Kaufering; † 26. August 1650 auf Frauenwörth) war eine deutsche Benediktinerin. Von 1609 bis 1650 war sie Äbtissin des Klosters Frauenchiemsee, das auch als Frauenwörth bezeichnet wird.

Leben

Magdalena Haidenbucher war die Tochter des Hofmarksinhabers und Kastners Reinhard Haidenbucher aus Kaufering bei Landsberg am Lech und seiner zweiten Frau, nicht wie häufig dargestellt seiner ersten Frau Barbara, geb. Gassner, die auch heute noch durch das Haidenbucher-Epitaph bekannt ist.[1] Magdalenas Zwillingsschwester Maria Cleophe Haidenbucher trat bei den Zisterzienserinnen in Niederschönenfeld ein und wurde dort Priorin und Äbtissin.

Maria Magdalena Haidenbucher kam mit zwölf Jahren nach Frauenchiemsee und legte dort 1590 ihre Profess ab. Sie war einige Zeit Dechantin. Unter dem Einfluss des Konzils von Trient wurde schon von der Äbtissin Sabina Preyndorfer (1582–1609) eine strengere Einhaltung der Ordensregeln (Observanz) durchgesetzt. Haidenbucher, die 1609 zur Äbtissin des Klosters auf Frauenchiemsee gewählt worden war, hatte in diesem Zusammenhang eine Reihe von Visitationen zu überstehen. 1619 ließ Haidenbucher alle Konventualinnen, die bei ihr die Profess abgelegt hatten, in der Maria-Mitleid-Kapelle malen. 1627 ließ sie erstmals dem Volk zur Andacht eine Weihnachtskrippe aufstellen, was eine jahrhundertelange Tradition auf der Fraueninsel begründete.

Haupt der Seligen Irmgard von Chiemsee, Irmgardkapelle

Sie fasste den Entschluss, die Reliquien der ersten Äbtissin, Irmgard von Chiemsee, in die Apostelkapelle (Irmingardkapelle) zu überführen, um ihre Verehrung zu fördern. Am 17. Oktober 1631 wurden ihre Gebeine aus ihrem ursprünglichen Grab entnommen, wobei man feststellte, dass der Kopf vom ansonsten unversehrten Skelett fehlte und dass dieser nach der ersten Öffnung um 1004/1010 durch Abt Gerhard von Seeon nach Kloster Seeon gebracht worden war.[2]

1632, beim Heranrücken der schwedischen Truppen im Dreißigjährigen Krieg, nahm sie die Frauenkonvente von Niederschönenfeld, Seligenthal, Altenhohenau, Hohenwart, Holzen und Kühbach in ihr Kloster auf. Maria Magdalena Haidenbucher starb am 26. August 1650.

Sie hinterließ ein erhaltenes Tagebuch unter dem Titel Geschicht Buech de Anno 1609 biß 1650, worin sie über ihr Leben als Äbtissin berichtet. Der Inhalt ist eine wichtige Quelle für das Leben jener Zeit.

Literatur

  • Maria Magdalena Haidenbucher: Geschicht Buech de Anno 1609 biss 1650 Das Tagebuch der Äbtissin von Frauenwörth nach dem Autograph (Geistliche Literatur der Barockzeit: Texte und Untersuchungen) APA Holland University Press, 1988.

Einzelnachweise

  1. Haidenbucher Epitaph in neuem Glanz, Kreisbote vom 15. August 2013, abgerufen am 2. Mai 2021.
  2. Irmingarkapelle literaturportal-bayern.de, abgerufen am 2. Mai 2021.
VorgängerAmtNachfolger
Sabina PreyndorferÄbtissin von Frauenchiemsee
1609–1650
Anna Maria Widmann