Mária Vermes

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Mária Vermes (1990)

Mária Vermes (* 23. November 1923 in Budapest; † 10. Januar 2018 ebenda) war eine ungarische Violinistin und Hochschullehrerin. Von 1957 bis 1971 war sie Konzertmeisterin des Händelfestspielorchesters Halle.

Leben

Mária Vermes wurde 1923 in der ungarischen Hauptstadt geboren.[1] Von 1938 bis 1947 studierte sie Violine bei Ferenc Gábriel an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest.[2] Nach dem ungarischen Staatsexamen trat sie als Solistin und Kammermusikerin in Erscheinung, etwa als Mitglied im ungarischen Harfentrio (Magyar Hárfás Trió).[1] Vermes trat auch im Rundfunk und Fernsehen auf.[1] Konzertreisen führten sie durch den Ostblock (DDR, Polen, Tschechoslowakei) und nach Jugoslawien, aber auch nach Westeuropa (Belgien, Niederlande, Österreich, BRD).[1] Außerdem lehrte sie von 1950 bis 1957 am Konservatorium in Székesfehérvár.[2]

In Folge eines Kulturabkommens wurde sie 1957 unter Generalmusikdirektor Horst-Tanu Margraf erste Konzertmeisterin des Händelfestspielorchesters Halle am Landestheater Sachsen-Anhalt.[1] Als solche war sie auch an den Händel-Festspielen beteiligt, wo gerade die Händel-Renaissance zügig voranging.[1] Ferner leitete sie die Deutsch-Ungarische Kammermusikvereinigung und unterhielt Kontakte zum Sorbischen Kulturverein Bautzen.[1] 1960 wurde sie Lehrbeauftragte an der Philosophischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.[1]

Der Hallenser Komponist Gerhard Wohlgemuth widmete ihr sein Violinkonzert.[3] Das Stück erfuhr 1963 eine erste und im selben Jahr nach einer Überarbeitung eine zweite Uraufführung.[4] Mit der Zeit allerdings verlor sie „das Interesse“ an dem Werk, wodurch es – auch mangels weiterer Interpreten – in Vergessenheit geriet, wie Gilbert Stöck ausführte.[5] Außerdem brachte Vermes 1967 das Concerto op. 77 von Dieter Nowka zur Uraufführung.[6]

Aufgrund von Reisebeschränkungen ging sie 1971 zurück nach Ungarn,[1] wo sie ab 1972 an der Franz-Liszt-Musikakademie lehrte.[2] Außerdem wurde sie Gastprofessorin an der Sibelius-Akademie in Helsinki.[1] Zu ihren Schülern gehörte u. a. Sonja Korkeala. In der Editio Musica Budapest gab sie mehrere Werke heraus.[1] Nach einem Unfall verstarb sie 2018 in ihrer Heimatstadt.[1]

Auszeichnung

Im Jahr 1959 wurde sie zur Kammermusikerin ernannt.[7] 1962 wurde sie mit dem Händelpreis des Bezirkes Halle ausgezeichnet,[8] 1964 erhielt sie den Kunstpreis der Stadt Halle.[1]

Literatur

  • Székely András (Hrsg.): Ki kicsoda a magyar zeneéletben?. 2. Ausgabe, Zeneműkiadó, Budapest 1988, ISBN 963-330-672-8.
  • Eckhard Schlemminger: in memoriam Mária Vermes (1923–2018). In: Mitteilungen des Freundes- und Förderkreises des Händel-Hauses zu Halle e.V. 1/2018, S. 52f.

Weblinks

Commons: Mária Vermes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m Eckhard Schlemminger: in memoriam Mária Vermes (1923–2018). In: Mitteilungen des Freundes- und Förderkreises des Händel-Hauses zu Halle e.V. 1/2018, S. 52f.
  2. a b c Székely András (Hrsg.): Ki kicsoda a magyar zeneéletben?. 2. Ausgabe, Zeneműkiadó, Budapest 1988, ISBN 963-330-672-8.
  3. Wilhelm Buschkötter, Hansjürgen Schaefer: Handbuch der internationalen Konzertliteratur. Instrumental- und Vokalmusik = Manual of international concert literature. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage, de Gruyter, Berlin u. a. 1996, ISBN 3-11-013905-7, S. 979.
  4. Gilbert Stöck: Neue Musik in den Bezirken Halle und Magdeburg zur Zeit der DDR. Kompositionen, Politik, Institutionen. Schröder, Leipzig 2008, ISBN 978-3-926196-50-7, S. 156f.
  5. Gilbert Stöck: Neue Musik in den Bezirken Halle und Magdeburg zur Zeit der DDR. Kompositionen, Politik, Institutionen. Schröder, Leipzig 2008, ISBN 978-3-926196-50-7, S. 254/Fn. 424.
  6. H.J.S.: Ein neues Violinkonzert. In: Neues Deutschland, 20. Januar 1967, Jg. 22, Ausgabe 20, S. 4.
  7. Künstler ausgezeichnet. In: Neue Zeit, 14. April 1959, Jg. 15, Ausgabe 86, S. 1.
  8. Christoph Rink: Chronologie des Händelpreises. In: Mitteilungen des Freundes- und Förderkreises des Händel-Hauses zu Halle e.V. 1/2012, S. 20–25, hier: S. 24.