Marine Electric

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Marine Electric p1
Schiffsdaten
Flagge Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Schiffstyp Massengutfrachter
Heimathafen Wilmington
Eigner Marine Coal Transport Corporation, Wilmington
Bauwerft Bethlehem Steel Company
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
184,4 m (Lüa)
178,2 m (Lpp)
Breite 22,9 m
Seitenhöhe 14,4 m
Vermessung 13.757 BRT / 9.226 NRT
Maschinenanlage
Maschine Turboelektrischer Antrieb
Maschinen-
leistung
7.240 PS (5.325 kW)
Höchst-
geschwindigkeit
12,5 kn (23 km/h)
Propeller 1
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 25.575 tdw
Sonstiges
Klassifizierungen American Bureau of Shipping

Die Marine Electric war ein rund 184 m langes Massengutschiff, gebaut von Bethlehem Steel Company und 1962 in Dienst gestellt. Es sank 1983. Der Vorfall führte zur Verbesserung verschiedener Sicherheitsstandards.

Geschichte

Das Schiff wurde 1961/1962 auf der Werft Bethlehem Steel Company in East Boston, Massachusetts, aus dem Bug- und Heckteil des T2-SE-A1-Tankers Musgrove Mills und einem neu gebauten Mittelteil mit den Laderäumen gebaut.

Die Musgrove Mills war auf der Werft Sun Shipbuilding and Drydock Company in Chester, Pennsylvania, für die United States Maritime Administration gebaut und 1944 in Dienst gestellt worden. Im Mai 1947 wurde das Schiff an die Gulf Oil Corporation verkauft, die es als Gulf Mills einsetzten. Im Mai 1961 wurde es an die Marine Transport Lines Corporation verkauft. Der rund 118 Meter lange Mittelteil wurde 1961 beim Bremer Vulkan in Bremen-Vegesack gebaut und zur Bethlehem Steel Company geschleppt, wo er bis November mit dem knapp 24 Meter langen Bug- und dem etwa 43 Meter langen Heckteil des ehemaligen T2-Tankers zusammengefügt wurde. Auch das mittlere Deckshaus des ehemaligen Tankers wurde weiterverwendet und auf das achterne Deckshaus aufgesetzt. Das Schiff wurde an die Marine Coal Transport Corporation übertragen und als Marine Electric wieder in Fahrt gebracht.

Schiffsdaten

Das Schiff wurde von einem Elektromotor angetrieben, der auf einen Propeller wirkte. Für die Stromerzeugung standen zwei von ölbefeuerten Dampfturbinen von Babcock & Wilcox angetriebenen Generatoren von Westinghouse zur Verfügung. Als Notgenerator fungierte ein von einem Vierzylinder-Dieselmotor von General Electric angetriebener Generator.

Das Schiff verfügte über fünf Laderäume für den Transport von Massengütern wie beispielsweise Getreide oder Kohle. Die Laderäume verfügten über circa 11,3 Meter breite Luken. Die Luken waren mit MacGregor-Single-Pull-Lukendeckeln verschlossen, die mit einer Kette nach hinten aufgezogen und in einer Lukentasche verstaut werden konnten. Die Lukenabdeckung von Laderaum 1 bestand aus sechs Deckeln, die von Laderaum 2 bis 5 aus sieben Deckeln.

Unglück

Das Schiff befand sich mit einer Ladung Kohle auf dem Weg von Norfolk, Virginia, nach Brayton Point, Massachusetts. Es sank am 12. Februar 1983 im Sturm vor der Küste von Virginia, nachdem es zuvor noch einem in Seenot geratenen Kutter Hilfe geleistet hatte. Ursache für das Wassernehmen waren marode Ladeluken. Nur drei Seeleute überlebten etwa 90 Minuten im eiskalten Wasser, bis ein Rettungshubschrauber die Personen bergen konnte. 31 Seeleute kamen um, weil Schutzanzüge gegen das kalte Wasser nicht zum Standard der Ausstattung gezählt hatten.[1][2][3]

Ursachen

Als Ursache des Unglücks gilt ein Investitionsstau in der Instandhaltung des Schiffes. Die Reederei Marine Transport Lines hatte die Instandsetzung der Ladeluken immer wieder hinausgezögert und auftretende Risse provisorisch mit unzureichendem Epoxidharz verfüllt oder mit aufgeschweißten Stahlplatten verdeckt. Es wurde festgestellt, dass auch das American Bureau of Shipping mit einer mangelhaften Sicherheitskontrolle dazu beitrug, dass der marode Zustand des Schiffes nicht behoben wurde.[4] Da die Ladeluken nicht mehr fest verschlossen werden konnten, liefen die vorderen Laderäume während des Sturmes voll Wasser. Der Bug sank somit innerhalb kurzer Zeit dauerhaft unter die Wasseroberfläche. Durch die instabile Lage des Schiffes neigte sich dieses auf eine Seite und drohte zu kentern. Da die US-Küstenwache nicht über einen ausgebildeten Rettungsschwimmer an Bord des Rettungshubschraubers verfügte, konnte die Besatzung, die aus eigener Kraft nicht mehr in einen herabgelassenen Rettungskorb steigen konnten, nicht sofort aus dem Wasser gezogen werden. Erst ein später eintreffender Rettungsschwimmer der US-Marine konnte die Überlebenden bergen.

Ergriffene Sicherheitsmaßnahmen

Im Zuge des Unglücks wurde die Ausrüstung mit Überlebensanzügen für alle Schiffe der Berufsschifffahrt vorgeschrieben. Mit diesen hätte die Mannschaft einen längeren Zeitraum im kalten Wasser des Atlantiks ausharren können.[5] Die Küstenwache der Vereinigten Staaten startete infolge des Unglücks ein eigenes Programm zur Ausbildung von Rettungsschwimmern für den Einsatz auf hoher See bei allen Wetterlagen.[6]

Siehe auch

In den Medien

Der Untergang wurde in der ersten Staffel der amerikanischen Doku-Serie In Seenot in der Folge „Die Tragödie der ‚SS Marine Electric‘“ (Original: „Disasters at Sea“, „Deadly Neglect“) thematisiert.[7]

Weblinks

Einzelnachweise

Koordinaten: 37° 52′ 54″ N, 74° 46′ 35″ W