Mark Carney

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Carney während des WEFs 2013

Mark Joseph Carney (* 16. März 1965 in Fort Smith) ist ein kanadischer Bankmanager. Von 2013 bis 2020 war er Gouverneur der Bank of England und der erste Ausländer auf diesem Posten in der 319-jährigen Geschichte der englischen Zentralbank.[1] Zuvor war er von 2008 bis 2013 Gouverneur der Bank of Canada und wurde durch die Abwehr der Finanzkrise ab 2007 bekannt, die Kanada im Vergleich zu anderen Ländern ohne größere negative Folgen überstand.

Zwischen 2011 und 2018 war er zudem Vorsitzender des Financial Stability Board (FSB), einer Institution der G20 mit Hauptsitz in Basel.[2]

Leben

Kindheit und Ausbildung

Mark Carney wurde in Fort Smith, in den Northwest Territories geboren. Sein Vater Bob war Schuldirektor, später Professor für Lehramt an der University of Alberta in Edmonton. Dies führte dazu, dass die Familie und Mark Carney mit sechs Jahren umziehen musste. Carney hat einen älteren Bruder Sean, einen jüngeren Bruder Brian und eine Schwester, Brena. Carneys Mutter war Grundschullehrerin, bevor sie schwanger wurde. Carney und seine beiden Brüder studierten an der Harvard University. Carney beendete sein Studium in Harvard mit dem Bachelor in Ökonomie im Jahre 1988. Später ging er an die University of Oxford, wo er 1993 am St. Peter's College seinen Masterabschluss und zwei Jahre später am Nuffield College seinen Doktortitel jeweils in Ökonomie erwarb.

Karriere

Carney begann seine Karriere bei Goldman Sachs, wo er dreizehn Jahre beschäftigt war. Er war für das Unternehmen in den Niederlassungen London, Tokyo, New York und Toronto tätig. Er war Vizevorsitzender der Abteilung für Länderrisiko, Executive Director Emerging Debt Capital Markets und Managing Director im Investment Banking.

Zwischen 2004 und 2007 war er Senior Associate Deputy Minister und G7 stellvertretender Geschäftsführer des Department of Finance Canada. Dort war er unter Jim Flaherty und Ralph Goodale angestellt.

Vom 1. Februar 2008 bis zum 3. Juni 2013 führte er die Geschäfte der Bank of Canada (sein Nachfolger wurde Stephen Poloz). Für seine Handhabung der Finanzkrise 2008 wurde er gelobt.[3] Am 3. Juni 2013 wurde er bei der Kanadischen Zentralbank von Stephen Poloz abgelöst.

Mit Wirkung zum 1. Juli 2013 wurde er Governor der Bank of England als Nachfolger von Sir Mervyn Allister King. Im Jahr 2016 nannte Carney den EU-Austritt des Vereinigten Königreichs das „größte Risiko für Großbritanniens finanzielle Stabilität“.[4] Diese und andere kritische Äußerungen zum EU-Austritt machten ihn bei „Brexit“-Befürwortern unbeliebt. Jacob Rees-Mogg charakterisierte ihn in einem Interview vom 28. November 2018 als einen „gescheiterten zweitklassigen kanadischen Politiker“, der schon vielfach unzutreffende Voraussagen gemacht habe.[5]

Carneys Amtszeit endete am 15. März 2020, sein Nachfolger wurde Andrew Bailey[6]

Privatleben

Er heiratete 1994 Diana Fox. Das Paar hat vier Töchter und lebt in Ottawa.

Ehrungen

2009 wurde Carney von der Wirtschaftszeitung Financial Times im Artikel Fifty who will frame a way forward in der Rubrik Zentralbänker als Gestalter der Zukunft bezeichnet.[7] 2010 wurde er vom Nachrichtenmagazin Time in der jährlich erscheinenden Liste Time 100 als eine der einhundert einflussreichsten Persönlichkeiten aufgeführt.[8]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise