Martin-Sebastian Abel
Martin-Sebastian Abel (* 8. Mai 1985 in Leipzig als Martin-Sebastian Hagen)[1] ist ein deutscher Unternehmensberater und ehemaliger Politiker (Bündnis 90/Die Grünen).
Leben und Beruf
Martin-Sebastian Abel war vier Jahre alt, als seine Mutter mit ihm 1989 über die Deutsche Botschaft Prag in die Bundesrepublik floh.[2] Er studierte evangelische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel und an der Ruhr-Universität Bochum mit dem Ziel, Pfarrer zu werden,[3] schloss sein Studium aber im Fach Religionswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum ab. Neben seinem Studium arbeitete er für den damaligen Parlamentarischen Geschäftsführer und umweltpolitischen Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen Johannes Remmel und später für den Landtagsabgeordneten Stefan Engstfeld. Nach seiner Zeit als Abgeordneter (2012–2017) arbeitete er bei der NRW.Bank, der Förderbank des Landes Nordrhein-Westfalen und wechselte anschließend in die Unternehmensberatung.[4][5] An der WHU - Otto Beisheim School of Management absolvierte er ein Studium mit dem Abschluss Master of Business Administration (MBA).[6]
Politik
Abel ist seit 2002 Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen. Von 2003 bis 2006 war er im Landesvorstand der Grünen Jugend Nordrhein-Westfalen. Von 2007 bis 2016 engagierte er sich als Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Kultur von Bündnis 90/Die Grünen NRW.[7] Von 2009 bis 2014 war er Mitglied der Bezirksvertretung 2 (Stadtteile Flingern und Düsseltal) seiner Heimatstadt Düsseldorf.
Bereits zur Landtagswahl 2005 trat er als Direktkandidat der Grünen an und war mit Anfang 20 der jüngste aller Düsseldorfer Kandidaten. 2010, 2012 und 2017 kandidierte Abel jeweils für das Direktmandat im Landtagswahlkreis Düsseldorf IV. 2010 kandidierte er erstmals auf der Reserveliste der Grünen zur Landtagswahl, verpasste den Einzug in das Parlament nur knapp. Bei der Landtagswahl 2012 rückte er für die Ministerin für Schule und Weiterbildung Sylvia Löhrmann am 2. November 2012 als Abgeordneter in den Landtag nach.
Im Landtag war er Mitglied in den Ausschüssen für Kultur und Medien sowie Innovation, Wissenschaft und Forschung, bis er Anfang 2015 zum haushalts- und finanzpolitischen Sprecher seiner Fraktion gewählt wurde. Seitdem war er Sprecher seiner Fraktion im Haushalts- und Finanzausschuss sowie im Unterausschuss Personal des Landtags. Zudem war Abel Obmann in der Enquete-Kommission zur Bewertung der Tragfähigkeit der öffentlichen Haushalte des Landtages, die von 2013 bis 2015 arbeitete. Er blieb stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien sowie im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Als tierschutzpolitischer Sprecher seiner Fraktion setzte sich Martin-Sebastian Abel besonders für ein Zentrum für tierversuchsfreie Verfahren ein, das schließlich 2015 am Leibniz-Institut in Düsseldorf eingerichtet wurde.[8] Bei der Zusammenlegung der Versorgungsrücklage und des Versorgungsfonds zum Pensionsfonds des Landes NRW, forderte Abel mit seiner Fraktion die Einführung von sozialen und ökologischen Anlagekriterien.[9][10] Das Finanzministerium veröffentlichte im Mai 2017 die umfangreichen Anlagekriterien, die neben Ausschlüssen für ethisch problematische Investitionen auch strenge ESG-Kriterien enthalten.[11]
Mit der Landtagswahl 2017 schied Abel aus dem Landtag aus, da seine relative gute Listenplatzierung nicht ausreichte, um bei einem relativ schwachen Ergebnis der Grünen wieder in den Landtag einzuziehen.[12]
Positionen
Im Zuge der Diskussion um das Ruhegehalt des ehemaligen Düsseldorfer Oberbürgermeisters Dirk Elbers forderte Abel mit seinem Kollegen Markus Weske (SPD) eine Reform der Regelung für die Bezüge von Oberbürgermeistern, Bürgermeistern und Landräten in Nordrhein-Westfalen. Beide Abgeordnete schlugen für ausgeschiedene Wahlbeamte auf Zeit vor, nach einem Anspruch auf ein Übergangsgeld erst mit dem Erreichen der Altersgrenze eine Pension auszuzahlen.[13] Im Zuge der Dienstrechtsreform beschloss der Landtag 2016, die Regelung für ein sofortiges Ruhegehalt abzuschaffen.[14]
Abel hat sich gegen die Inbetriebnahme der umstrittenen CO-Pipeline der Bayer AG positioniert.[15]
Er setzt sich für den Schutz von Delfinen ein und lehnt Delfinarien in Zoos ab.[16] Er unterstützt den NABU und die NRW-Partnerzoos, um die Rückkehr des Wolfes nach NRW zu begleiten und die Bevölkerung zu informieren, durch die Patenschaft für einen Wolf im Wuppertaler Zoo.[17]
Sonstiges
Abel sammelte bei Benefiz-Laufveranstaltungen wiederholt Spenden für das Projekt „GuteNachtBus“, das Obdachlosen in Düsseldorf hilft.[18][19]
Er ist Mitglied in mehreren Vereinen und Organisationen, u. a. NABU, Förderkreis Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, Fortuna Düsseldorf und dem Freundeskreis Amerika Haus NRW, dessen Vorstand er angehört[20]. Er ist zudem überzeugter Transatlantiker und nahm am IVLP-Austauschprogramm des U.S. Department of State teil.[21] Abel ist Research Fellow des American Council on Germany und forschte im Rahmen des DZ Bank Fellowships zum Einfluss von Fossil Fuel Divestment auf das Finanzsystem in den USA.[22]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ RP ONLINE: Düsseldorf: Grünen-Politiker floh als Kind aus der DDR. 24. Oktober 2014, abgerufen am 24. Juli 2021.
- ↑ RP ONLINE: Düsseldorf: Mit 27 für die Grünen neu im Landtag. 18. Dezember 2012, abgerufen am 24. Juli 2021.
- ↑ Theologen auf dem Stimmzettel. Artikel auf domradio.de vom 4. Mai 2010.
- ↑ RP ONLINE: Name und Nachricht: Martin-Sebastian Abel - vom Landtag in die Bank. 14. Februar 2018, abgerufen am 24. Juli 2021.
- ↑ MSL befördert Jessica Rusch und holt Martin-Sebastian Abel. Abgerufen am 15. September 2020.
- ↑ European Commission: EUROPEAN CLIMATE PACT AMBASSADOR IN GERMANY Martin-Sebastian Abel. European Commission, abgerufen am 23. Mai 2022 (englisch).
- ↑ "Archivierte Kopie (Memento vom 20. Dezember 2012 im Internet Archive)" Internetauftritt der Grünen Landtagsfraktion NRW
- ↑ "Archivierte Kopie (Memento vom 8. August 2017 im Internet Archive)" Bundesverband der Tierversuchsgegner. Pressemitteilung vom 13. Oktober 2015
- ↑ Website von Fossil Free Deutschland. Abgerufen am 15. September 2020.
- ↑ Landtag von Nordrhein-Westfalen: Entschließungsantrag – Mittel des Pensionsfonds nachhaltig und fair investieren. 27. Januar 2016, abgerufen am 15. September 2020.
- ↑ NRW investiert Mittel des Pensionsfonds künftig nachhaltig und fair. Finanzministerium Nordrhein-Westfalen, 9. Mai 2017, abgerufen am 15. September 2020.
- ↑ Reiner Burger, Alexander Haneke: Nach der NRW-Wahl: Fast zu schön. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 16. Mai 2017, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 22. Mai 2017]).
- ↑ http://www1.wdr.de/themen/aktuell/pensionen-buergermeister-100.html
- ↑ Dienstrechtsreform: Schluss mit Sofortrente für OBs in NRW. In: Kölnische Rundschau. Abgerufen am 1. Juni 2016.
- ↑ Martin-Sebastian Abel - Profil bei abgeordnetenwatch.de. Abgerufen am 24. Juli 2021.
- ↑ RP ONLINE: Düsseldorf: Rot-Grün streitet um Delfine im Zoo Duisburg. 26. April 2014, abgerufen am 24. Juli 2021.
- ↑ Wuppertaler Rundschau: Ein grüner Wolf. 1. Mai 2015, abgerufen am 24. Juli 2021.
- ↑ Grünen-Politiker läuft für Obdachlose. Rheinische Post, 23. Oktober 2015
- ↑ Rheinische Post: Kilometergeld für Obdachlose. 7. November 2016, abgerufen am 15. September 2020.
- ↑ Freundeskreis - AmerikaHaus e.V. NRW. Abgerufen am 3. Mai 2022.
- ↑ Martin-Sebastian Abel. Abgerufen am 24. Juli 2021 (amerikanisches Englisch).
- ↑ The Impact of Fossil-Fuel Divestment on Finance by Martin-Sebastian Abel. In: American Council On Germany. Abgerufen am 15. September 2020 (amerikanisches Englisch).
Personendaten | |
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NAME | Abel, Martin-Sebastian |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen), MdL |
GEBURTSDATUM | 8. Mai 1985 |
GEBURTSORT | Leipzig |