Martin Busch

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Martin Busch (* 14. April 1896 in Wels; † 5. August 1958 in Innsbruck) war ein österreichischer Pädagoge und von 1953 bis 1957 Vorsitzender des Österreichischen Alpenvereins.

Leben

Busch, aus einfachen Verhältnissen stammend, besuchte ein Gymnasium und maturierte mit Auszeichnung. Im Ersten Weltkrieg diente er an der italienischen Front und beendete diesen Einsatz als hochdekorierter Leutnant der Reserve. Nach dem verlorenen Krieg studierte er Französisch und Turnen an der Universität Innsbruck sowie in Freiburg in der Schweiz und Paris. 1921 nahm er eine Lehrtätigkeit als Turnlehrer am Innsbrucker Bundes- und Realgymnasium an. Ab 1931 leitete er die vom Alpenverein eingerichtete Landesstelle für alpines Jugendwandern in Tirol. Weil Busch Funktionär der Vaterländischen Front war und als politischer Gegner eingestuft wurde, wurde er nach der Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich von seiner Lehrtätigkeit suspendiert. Im Zweiten Weltkrieg diente er unter anderem im Heerespersonalamt im Oberkommando des Heeres in Berlin. Nach dem Krieg war er im treuhändigen Verwaltungsausschuss tätig und wurde 1946 zu dessen Vorsitzenden berufen. 1947 wurde ihm die Treuhandverwaltung von rund 180 Hütten der deutschen Sektionen des Alpenvereins übertragen und er wickelte deren Restitution ab. Ende 1952 wurde Busch zum Ersten Vorsitzenden des Österreichischen Alpenvereins gewählt.[1]

Busch laborierte an einer Kriegsverletzung aus dem Ersten Weltkrieg und verstarb auf Grund dessen im Alter von 64 Jahren. Begraben ist er am Friedhof von St. Nikolaus in Innsbruck.[1]

Ehrungen

Die nach Martin Busch benannte Martin-Busch-Hütte
Gedenkplakette an der Martin-Busch-Hütte

Busch wurde 1956 vom Deutschen Alpenverein und 1957 vom Österreichischen Alpenverein sowie von zahlreichen Alpenvereinssektionen zu deren Ehrenmitglied ernannt.[1] Um 1957 wurde ihm das Große Verdienstkreuz des Deutschen Verdienstordens verliehen.[2]

Beschuldigungen durch Hans Haid

Der Ötztaler Volkskundler und Publizist Hans Haid behauptete mehrfach, dass Busch ein „Nazi“ gewesen sei und forderte daher eine Umbenennung der Martin-Busch-Hütte in Neue Samoarhütte. Der Zeitzeuge und Altbischof Reinhold Stecher als auch Ludwig Steiner, Diplomat, Politiker, Vizepräsident des Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes und damals einer der wichtigsten Verbindungsmänner der Widerstandsgruppen in Innsbruck, stellten das in Abrede.[2][3]

Literatur

  • Richard Gramm: Zur Erinnerung an Hofrat Professor Martin Busch. Alpenvereinsjahrbuch 1978, Innsbruck 1978

Einzelnachweise

  1. a b c Bergauf, Nr. 01-2013, Seite 46–48, online
  2. a b Martin Achrainer: Martin Busch - Zur Biographie des ehemaligen OeAV-Vorsitzenden, Archiv des Oesterreichischen Alpenvereins
  3. Tiroler Tageszeitung, Printausgabe vom 25. November 2012: Busch war kein Nazi (Memento vom 19. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)