Martin Heidemanns

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Martin Heidemanns (* 8. Februar 1963 in Witten an der Ruhr)[1][2] ist ein deutscher Journalist. Als stellvertretender Chefredakteur der BILD-Zeitung und Ressortleiter „Reporter/Investigative Recherche“ brachte er im Dezember 2011 zusammen mit BILD-Redakteur Nikolaus Harbusch die Kredit-Affäre um den damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff ins Rollen.

Leben

Heidemanns wurde als eines von sechs Kindern in Witten geboren und wuchs in Wetter an der Ruhr auf.[3] Sein Bruder ist der Journalist und Fernsehproduzent Markus Heidemanns (* 1964). 1978 begann Heidemanns als freier Mitarbeiter bei der südwestfälischen Tageszeitung Westfalenpost, schloss ab 1985 ein Volontariat an und arbeitete anschließend für die Zentralredaktion der Westfalenpost in Hagen.[3] 1987 wechselte er, angeworben vom heutigen Medienberater und damaligen Chefredakteur des Kölner Express, Michael Spreng, zum Verlag Axel Springer, wo er zunächst als Nachrichtenredakteur beim Express arbeitete. 1989 folgte er Spreng zur Bild am Sonntag; zunächst als Chefreporter und Unterhaltungschef, später dann zusätzlich als stellvertretender Chefredakteur.[2] Mit dem Antritt Kai Diekmanns als Chefredakteur der BILD im Januar 2001 und der Entlassung Manfred Meiers als Unterhaltungschef, beförderte Diekmann den damals 37-jährigen Heidemanns nicht nur zum Unterhaltungschef, sondern im Zuge der redaktionellen Verflechtung von BILD und Bild am Sonntag auch zum Mitglied der Chefredaktion beider Blätter. Bis zu seiner Ablösung durch Florian von Heintze im Januar 2020 war Heidemanns stellvertretender Chefredakteur der BILD-Zeitung und zugleich Leiter des Ressorts „Reporter/Investigative Recherche“.[4]

Kritik

Die Zeitschrift Die Woche bezeichnete Heidemanns 2001 als „wichtige[n] Strippenzieher bei den Springer-Boulevarddampfern“, als „harte[n] Hund“, der „gefürchtet“ sei, selbst aber „stets im Hintergrund bleib[e]“. Er bediene sich rüder Recherchemethoden und führe Interviews mit Prominenten wie Verhöre – so lange, bis sie sprechen.[2]

Über die Recherche und Berichterstattung von Martin Heidemanns und Nikolaus Harbusch in der Wulff-Affäre, für die beide Journalisten im Mai 2012 mit dem „Henri Nannen Preis“ in der Kategorie „Beste investigative Recherche“ ausgezeichnet wurden, urteilte die Preisjury:

„Sie hatten fast ein Jahr lang recherchiert und waren als Erste darauf gestoßen, dass der höchste Repräsentant unseres Staates in seiner vorherigen Rolle als niedersächsischer Ministerpräsident einen dubiosen Privatkredit angenommen und dem Parlament nicht die volle Wahrheit gesagt hatte. Der weitere Gang der Dinge ist bekannt, die Enthüllung der beiden BILD-Reporter entwickelte sich zum größten Skandal des vergangenen Jahres und führte zum Rücktritt des Bundespräsidenten. Ein Fall von größtmöglicher Fallhöhe.“

Jury des „Henri Nannen Preises“ 2012[5]

Infolge der Nominierung Heidemanns’ und Harbuschs lehnten Redakteure der Süddeutschen Zeitung 2012 den Nannen Preis ab. Hans Leyendecker, der stellvertretend für seine Kollegen Klaus Ott und Nicolas Richter den Preis ablehnte, sprach von einem „Kulturbruch“; man wolle „nicht gemeinsam mit der ‚Bild‘ ausgezeichnet werden“.[6]

Auszeichnungen

  • 2012: Henri Nannen Preis in der Kategorie „Beste investigative Recherche“

Schriften (Auswahl)

  • zusammen mit Nikolaus Harbusch: Affäre Wulff. Bundespräsident für 598 Tage – Die Geschichte eines Scheiterns. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2012, ISBN 978-3-86265-155-9.

Einzelnachweise

  1. Martin Heidemanns kressköpfe - Detail: kress.de. Abgerufen am 1. Januar 2022.
  2. a b c „Bild“ - Die Methoden der Massenverdummung - 500 Beiträge pro Seite. Abgerufen am 1. Januar 2022.
  3. a b Volker Dörken: Buch über Wulff-Affäre ist spannend wie ein Thriller. 13. November 2012, abgerufen am 1. Januar 2022.
  4. Axel Springer: Bild-Chefredakteur sortiert Führungsteam neu. Abgerufen am 1. Januar 2022.
  5. Urteil der Jury des Nannen Preises 2012, zit. nach: Martin Heidemanns/Nikolaus Harbusch: Die Affäre Wulff, Berlin 2012, Klappentext.
  6. DWDL de GmbH: Eklat: "SZ"-Journalisten lehnen Nannen-Preis ab. Abgerufen am 1. Januar 2022.