Martini-Klinik am UKE

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Die Martini-Klinik am UKE GmbH ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), welche sich rund um den Prostatakrebs spezialisiert hat.

Geschichte

Die Martini-Klinik wurde 2005 von Hartwig Huland und Markus Graefen als Privatklinik gegründet.[1] Ziel ist es Prostatakrebs zu diagnostizieren, bestmöglich zu behandeln und zu erforschen. Es werden neben Privatpatienten und Selbstzahlern auch Patienten gesetzlicher Krankenkassen behandelt, wenn ein Kooperationsvertrag besteht. Seit 2012 ist Detlef Loppow Geschäftsführer der Martini-Klinik.

Es werden standardmäßig zwei Operationstechniken angeboten. Sowohl die klassische offene Prostatektomie als auch die minimal-invasive roboterassistierte (Da-Vinci-Operationssystem)-Operation.

Herausstellungsmerkmale

Die Martini-Klinik führt als Spezialklinik mit etwa 2500 Prostataoperationen pro Jahr die meisten dieser Eingriffe weltweit durch.[2] Sie ist in Europa die einzige Spezialklinik für Prostatakrebsbehandlungen.

Jeder leitende Arzt ist ein sogenannter high-volume-Chirurg. Das heißt, es werden pro Jahr 200 bis 300 Operationen von ihm durchgeführt. Dies ist ein Grund für die guten Operationsergebnisse.

Qualität der Behandlung[3] Deutschlandweit Martini-Klinik
Volle Kontinenz 56,7 % 93,5 %
Schwere, erektile Dysfunktion 75,5 % 34,7 %

Um Spezialisten an der Klinik zu halten, wurde das Fakulty-System eingeführt. So gibt es, für Deutschland untypisch, zwölf leitende Ärzte (Chefärzte), welche sich im Bereich des Prostatakarzinoms weiter spezialisiert haben. Ziel ist es auch, dass jeder Patient einen Arzt als Bezugsperson hat, welcher Diagnostik, Aufklärung, Operation und Nachbehandlung übernimmt.

Eine weitere Besonderheit ist die weltweit größte Datenbank für Prostatakrebs, in der mehr als 25.000 Patienten erfasst sind. Mit dieser lässt sich die Ergebnisqualität erfassen, vergleichen und verbessern.

Daten und Fakten

Im Gebäude O46 des UKE hat die Martini-Klinik aktuell 68 Betten und vier Operationssäle. Jährlich werden circa 5000 Patienten ambulant behandelt.

2019 wurde mit einem Neubau begonnen. Dieser soll 2022/23 fertiggestellt sein und umfasst vier Stationen mit über 100 Betten und acht Operationssälen.[2]

2015 hatte die Martini-Klinik einen Umsatz von circa 23 Millionen Euro und in zehn Jahren rund 23,5 Millionen Euro Überschuss erwirtschaftet.[4] Mit der DRG M01B liegt der Fallerlös bei einer radikalen Prostatektomien 2019 bei etwa 9110 Euro. Die Operation mit dem da Vinci-System (Anschaffung ca. 1 Million Euro, Servicekosten pro Jahr ca. 100.000 Euro, Materialkosten pro Operation ca. 500 Euro) bringt rund 1000 Euro Zusatzkosten mit sich.[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gisela Schütte: Mehr Platz für die Spezialisten. 13. Juni 2010 (welt.de [abgerufen am 28. Juli 2019]).
  2. a b Geschäftsbericht UKE 2018. S. 11, abgerufen am 28. Juli 2019 (deutsch).
  3. UKE - Martini-Klinik am UKE GmbH. Abgerufen am 28. Juli 2019.
  4. Martiniklinik – Juwel am Hamburger UKE. Abgerufen am 28. Juli 2019 (deutsch).
  5. M. Probst, W. Bentas, M. Wolfram, A. Oertl, J. Jones: Radikale Prostatektomie mit dem DaVinci System unter DRG-Bedingungen. In: Aktuelle Urologie. Band 37, S 1, 2006, ISSN 0001-7868, S. V111, doi:10.1055/s-2006-947500 (thieme-connect.de [abgerufen am 28. Juli 2019]).