Martinskirche (Langenau)

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Sicht auf die Martinskirche aus der Stadt
Ansicht von Süden

Die evangelische Martinskirche in Langenau, einer Stadt im Alb-Donau-Kreis und im evangelischen Kirchenbezirk Ulm, ist das höchste Gebäude im Ort und Wahrzeichen der Stadt. Der Turm ist 63 Meter hoch und schon von weitem sichtbar.

Geschichte

Die gesamte Kirche steht auf Resten eines römischen Tempels, aus dessen Zeit manche Grabungsfunde, vor allem Grabsteine, erhalten sind. Eine erste Kirche dürfte schon im 8. Jahrhundert an der jetzigen Stelle gestanden haben. Die heutige Martinskirche[1] wurde in mehreren Abschnitten gebaut: 1441 wurde der große Chor im gotischen Stil fertiggestellt. Der Turm wurde 1490 als Schutz- und Wachturm der Stadt erbaut. Der Innenraum wurde in den Jahren 1668–1669 durch die Ulmer Baumeister Leonhart und Martin Buchmüller im Barockstil umgestaltet und 1897–1906 renoviert.

Innenraum

Innenraum Richtung Altar

Das Mittelschiff wurde bei der großen Umgestaltung der Kirche 1669 erhöht und mit Obergaden in der Barockform der Ochsenaugen für mehr Helligkeit im Kirchenraum versehen. Es wird von zwei etwas niedrigeren Seitenschiffen flankiert, die 1669 beim Umbau des Schiffs zur Predigtkirche in der Form der Querkirche mit Emporen ausgestattet und im Westen durch die Orgelempore zur Dreiseiten-Empore verbunden wurden. Das Parterre- wie auch das Emporengestühl ist ausgerichtet auf die nach der Reformation besonders wichtige Kanzel am mittleren Nordpfeiler als Ort der Verkündigung des Wortes Gottes. Der Chor wurde zum Ort für die beiden evangelischen Sakramente Taufe und Abendmahl, repräsentiert durch den Hochaltar für die Austeilung des Abendmahls und den gotischen Taufstein.

Ausstattung

Hochaltar

Die markantesten Holzarbeiten des 17. Jahrhunderts sind der Hochaltar, die Kanzel mit der Engelsgestalt als Kanzelfuß und den beiden Apostelfiguren am Korpus sowie der Taufsteindeckel, geschaffen von dem Ulmer Bildhauer und Elfenbeinschnitzer Johann Ulrich Hurdter (auch: Hans Ulrich Furtner). Das Hauptbild des Hochaltars, ein Konfessionsbild aus dem Jahre 1824, stammt von Lukas Kirner aus Günzburg. Im Chor haben fünf Epitaphe und ein Grabstein aus der Zeit zwischen 1604 und 1773 ihren Platz. Den modernen Glasaltar in der Mitte des Kirchenschiffs vor der Kanzel schuf der Heilbronner Glaskünstler Raphael Seitz.

Orgel

Die Orgel wurde 2013 von der Orgelbauwerkstätte Lenter (Sachsenheim bei Ludwigsburg) erbaut und in das vorhandene Orgelgehäuse des Ulmer Orgelmachers Georg Friedrich Schmahl aus dem Jahre 1753 montiert. Das Instrument hat 38 Register auf drei Manualwerken und Pedal, es ist in Anlehnung an die Vorgängerinstrumente im barocken (Manuale I + II auf einer gemeinsamen Zwillings-Schleiflade) und romantischen (Manual III auf einer Kegellade) Stil disponiert.[2][3]

I Hauptwerk C–a3
1. Borduen 16′
2. Principal 8′
3. Holz Flöthen 8′
4. Viola di Gamba 8′
5. Octava 4′
6. Flöthen 4′
7. Quinta 3′
8. Superoctava 2′
9. Mixtura IV–V 1′
10. Scharff III 113
11. Trompet 8′
II Positiv C–a3
12. Gedackt 8′
13. Quintadehn 8′
14. Principal 4′
15. Flûte douce 4′
16. Wald Flöthen 2′
17. Nasard 223
18. Terz 135
19. Cymbel II 1′
20. Vox humana 8′
Tremulant
III Schwellwerk C–a3
21. Geigenprincipal 8′
22. Lieblich Gedeckt 8′
23. Harmonieflöte 8′
24. Salicional 8′
25. Voix céleste 8′
26. Traversflöte (ü) 4′
27. Basson 16′
28. Oboe 8′
29. Trompette harmonique 8′
30. Clarinette 8′
Pedalwerk C–f1
31. Principal Baß 16′
32. Sub Baß 16′
33. Quinta Baß 1023
34. Octava Baß 8′
35. Flöthen Baß 8′
36. Tenor Octava 4′
37. Posaunen Baß 16′
38. Trompet Baß 8′
  • Anmerkung
(ü) = überblasend

Einzelnachweise

  1. Hans-Ulrich Agster: Die Martinskirche in Langenau; Langenau 2003
  2. Informationen zur Orgel in Langenau. Abgerufen am 23. März 2021.
  3. Informationen zur Orgel auf organindex.de. Abgerufen am 22. März 2021.

Weblinks

Commons: Martinskirche (Langenau) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 29′ 47,7″ N, 10° 7′ 11,2″ O