Marzban

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Marzban (mittelpersisch mlcpʾn' marz(o)bān, abgeleitet aus den Wörtern marz für Grenze oder Gemarkung und dem Suffix -bān für Beschützer) waren eine Klasse von „Markgrafen“ oder militärischen Befehlshabern, die für die Grenzprovinzen des persischen Sassanidenreiches im Zeitraum vom 3. bis zum 7. Jahrhundert zuständig waren.

Den Marzbans wurde die Verwaltung der Grenzprovinzen aufgetragen. Sie waren somit unter anderem für die Sicherheit der Handelsrouten und die Bekämpfung von einfallenden Feinden (Kuschana sowie Iranische Hunnen im Osten und Oströmer im Westen) verantwortlich.

Es ist nur relativ wenig über die Funktion des Marzbans bekannt. Diese Amtsträger scheinen aber eher regionale Aufgaben gehabt zu haben (neben den militärischen wohl auch zivile), während ein Spahbod über überregionale militärische Kompetenzen verfügte, besonders nachdem Chosrau I. das Reich in vier Militärdistrikte unterteilt hatte. Die dünne und teils widersprüchliche Quellenlage erlaubt nur ungefähre Kompetenzabgrenzungen.[1]

Zudem scheint es Spezialfälle gegeben zu haben. So wird in den Quellen neben dem Spahbod und dem Marzban unter anderem ein Amtsträger mit dem Titel Pāygōsbān erwähnt, teils sind die genauen Abgrenzungen nur schwer erkennbar.[2] Der Befehlshaber der zentralasiatischen Provinz Abarschahr an der Nordostgrenze zur Steppe wiederum trug den Titel kanārang, der, wie andere Titel im Sassanidenreich, innerhalb einer Familie erblich gewesen zu sein scheint, die in den Quellen als Kanārangiyān erwähnt wird.[3]

Literatur

Anmerkungen

  1. Spāhbed, in: Encyclopædia Iranica.
  2. Spāhbed, in: Encyclopædia Iranica.
  3. Vgl. dazu Parvaneh Pourshariati: Decline and Fall of the Sasanian Empire. London 2008, S. 265 ff.