Mateusz Molęda

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Mateusz Molęda, 2019

Mateusz Molęda (vollständig Mateusz Krzysztof Maksymilian Molęda, * 4. Dezember 1986 in Dresden) ist ein deutsch-polnischer Dirigent.

Leben

Mateusz Molęda wurde in Dresden in eine Musikerfamilie geboren. Seine Eltern Alicja Borkowska-Molęda (* 1952) und Krzysztof Molęda (* 1953) sind Opernsänger und haben über zwei Jahrzehnte hinweg auf allen großen Bühnen Europas, unter anderem der Semperoper Dresden, Komischen Oper Berlin, Deutschen Oper Berlin, der Oper Leipzig, Staatsoper Prag und der Königlichen Oper Kopenhagen Titel- und Hauptpartien im lyrischen Fach gesungen. Molęda ist sowohl deutscher als auch polnischer Staatsbürger.

Ausbildung

Molęda begann im Alter von sechs Jahren mit dem Klavierspiel und besuchte die Sächsische Spezialschule für Musik, das heutige Sächsische Landesgymnasium für Musik Carl Maria von Weber, wo er unter anderem von Winfried Apel unterrichtet wurde. Von 2006 bis 2011 studierte er an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover in der Klasse von Arie Vardi. In Zusammenarbeit mit Zvi Meniker setzte Molęda seine Studien auch im Bereich der Historischen Aufführungspraxis und Alten Musik fort. 2021 promovierte er mit einer Dissertation zu Polyphonen Kompositionstechniken in Sergei Rachmaninows 2. Sinfonie an der Krzysztof-Penderecki-Musikakademie Krakau.

Maßgeblich beeinflusst wurde Molęda von seinem Mentor Marek Janowski. Auf persönlichen Wunsch und Einladung arbeitete er für ihn als Assistent bei den Berliner Philharmonikern, beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, beim hr-Sinfonieorchester und bei der Dresdner Philharmonie. Über mehrere Jahre hinweg gab Janowski seine vielfältigen Erfahrungen an Molęda weiter und nahm entscheidenden Einfluss auf seine künstlerische Entwicklung. Weitere musikalische Anregungen erhielt er in enger Zusammenarbeit als Cover Conductor von Teodor Currentzis beim SWR Symphonieorchester, welches er auf mehreren Europa-Tourneen begleitete.

Molęda war Stipendiat des Deutschen Musikrats, der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten, der Anna Ruths-Stiftung, der Theodor-Rogler-Stiftung, der Robert-Richard-Jaudes-Stiftung und des Internationalen Forums für Kultur und Wirtschaft Dresden.

Zusammenarbeit mit Orchestern

Molęda dirigierte im Alter von neunzehn Jahren zum ersten Mal ein Orchester. Er gab Konzerte in über zehn Ländern und arbeitete mit den London Mozart Players, dem Orchester der Komischen Oper Berlin, den Nürnberger Symphonikern,[1] der Jenaer Philharmonie, dem Philharmonischen Orchester der Stadt Heidelberg, der Staatskapelle Schwerin, dem Deutschen Kammerorchester Berlin, dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn, dem Folkwang Kammerorchester Essen, dem Aalborg Symfoniorkester, dem Aarhus Symfoniorkester,[2] dem Odense Symfoniorkester[3] dem Albanian RTV Symphony Orchestra und dem NFM Wrocław Philharmonic.[4]

Bedeutende Konzerte

Am 3. Oktober 2007 spielte Molęda zum Festakt der Bundesregierung anlässlich der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit Ludwig van Beethovens Fantasie für Klavier, Chor und Orchester op. 80 mit der Staatskapelle Schwerin unter der Leitung von Matthias Foremny. Das Konzert wurde live vom ZDF übertragen.

Am 10. Juni 2016 dirigierte er ein deutsch-polnisches Freundschaftskonzert zum 800-jährigen Jubiläum der Stadt Koszalin, während Orchestermusiker der Nürnberger Symphoniker und der Filharmonia Koszalińska gemeinsam auf der Bühne standen. Im Rahmen dieses Konzerts wurden die Sinfonischen Bilder op. 19 von Karl Adolf Lorenz uraufgeführt. Das Bayerische Fernsehen drehte über dieses Ereignis den Dokumentarfilm Die doppelte Heimat.[5]

Am 8. November 2018 dirigierte er mit dem Aarhus Symfoniorkester die Uraufführung des Konzerts für Hammond-Orgel des dänischen Komponisten Anders Koppel, die weltweit erste Komposition dieser Gattung.[6]

Tätigkeit als Referent

Molęda hält neben seiner Tätigkeit als Dirigent deutschlandweit Vorträge mit dem Thema In Vielfalt geeint – Wie Musik zur Verbundenheit der Europäer beiträgt, unter anderem beim Forum Heiligenberg[7] der Stiftung Heiligenberg Seeheim-Jugenheim sowie für die Hessische Landeszentrale für politische Bildung Wiesbaden.

TV- und Rundfunkaufnahmen

Es liegen zahlreiche Rundfunk- und Fernsehmitschnitte vor, unter anderem für BR-Klassik, MDR Kultur, DR 2 und KBS sowie BR Fernsehen, MDR Fernsehen, H1 und MBC.

CD-Veröffentlichungen (Auswahl)

  • 2010 Flügelschwingen (als Pianist)[8]

Privates

Molęda lebt in Hannover. Er spricht fließend Deutsch, Polnisch, Englisch, Französisch und Russisch. Er ist begeisterter Golfer und engagierte sich aktiv im Mannschaftssport und als Vorstandsmitglied im Golfclub Dresden Elbflorenz und im Golfclub Burgwedel.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nürnberger Symphoniker in Koszalin: Freundschaftskonzert zum Stadtjubiläum. In: br-klassik.de. Bayerischer Rundfunk, 13. Juni 2016, abgerufen am 17. August 2022.
  2. Kærlighed, død og forvandling. In: aarhussymfoni.dk. Aarhus Symfoniorkester, 30. April 2018, abgerufen am 17. August 2022 (dänisch).
  3. Romantic Overload. In: odensesymfoni.dk. Odense Symfoniorkester, abgerufen am 17. August 2022 (dänisch).
  4. NFM Wrocław Philharmonic in Legnica. In: nfm.wroclaw.pl. The Witold Lutosławski National Forum of Music, 19. November 2016, abgerufen am 17. August 2022 (englisch).
  5. Die doppelte Heimat. In: programm.ard.de. ARD, 17. Juli 2016, abgerufen am 17. August 2022.
  6. Norman Lebrecht: The first concerto for Hammond organ and orchestra? In: slippedisc.com. 26. Januar 2019, abgerufen am 17. August 2022 (englisch).
  7. Veranstaltungen 2019. In: heiligenberg-jugenheim.de. Stiftung Heiligenberg Jugenheim, abgerufen am 17. August 2022.
  8. Robert Jaudes: CD – "Flügelschwingen", Pianist Mateusz Molęda. In: arrjayclassics.de. Abgerufen am 17. August 2022.