Mathieu Frans Daniëls

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Mathieu Frans Daniëls-de Weck, auch Mattheus Franciscus oder Matthieu François (* 4. November 1860 in Nijmegen; † 16. November 1918 in Freiburg im Üechtland) war ein niederländischer Mathematiker und Hochschullehrer.

Leben

Herkunft, Ausbildung und Privatleben

Er kam 1860 als Sohn von Johannes Hubertus Daniels (1821–1901) und Petronella Felet (1815–1889) in der Stadt Nijmegen zur Welt. Seine Studien führten ihn an die Universität Utrecht[1] und die Universiteit van Amsterdam. An letzterer wurde er 1890 mit einer Dissertation über lineare Kongruenzen bei Adrianus Jacobus van Pesch (1837–1916) promoviert.

Am 29. Juli 1903 heiratete er in der Schweizerischen Gemeinde Villars-sur-Glâne Nathalie Marie Ernestine de Weck (1873–1952). Das Paar hatte mit Marie-Therese Leontine Canisia (* 1906) eine gemeinsame Tochter.

Berufliche Karriere

Nach Abschluss seines Studiums war Daniëls zunächst zwischen 1881 und 1896 als Mathematiklehrer an der Hogereburgerschool und am Gymnasium der Abtei Rolduc in Kerkrade tätig.[1]

Am 27. Mai 1896 entschieden die verantwortlichen Personen – Józef Wierusz-Kowalski (Dekan), Heinrich Adolph Baumhauer (Vizedekan), Maurice Arthus (Senatsdelegierter) – der kurz zuvor gegründeten Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät an der Universität von Freiburg im Üechtland in der Schweiz in ihrer ersten Sitzung, Ludwig Kathariner für Zoologie und Daniëls für Mathematik als öffentliche Bildungsdirektoren vorzuschlagen.[2] Daniëls nahm den Ruf an und wechselte an die Universität, wo er somit an der frühen Entwicklung der Fakultät mitwirken konnte. Bald darauf wurde offiziell das Institut für Mathematik gegründet, an dem er für angewandte Mathematik und Matyáš Lerch für allgemeine Mathematik die ersten Professoren waren.[3] 1901/02 amtierte Daniëls als Dekan der Fakultät. Im Studienjahr 1905/06 war er dann Rektor und 1906/07 Vizerektor der Universität.[4]

Daniëls dozierte in der Regel zweisprachig auf Deutsch und Französisch.[5] Zu seinen bekanntesten Studenten zählten der Benediktinerpater, Naturforscher und Pädagoge Damian Buck sowie der später ebenfalls als Mathematikprofessor tätige Michel Plancherel. Daniëls war ein Befürworter des Frauenstudiums und gehörte 1903 zu einer Gruppe von Professoren, die das Studienprogramm für die Frauenakademie vom Heiligen Kreuz entwarfen. Diese entstand in Freiburg unter der Ägide der Schwestern vom Heiligen Kreuz und nahm zum Herbst 1904 die Lehre auf. An der Universität selbst waren bis 1905 keine Studentinnen zugelassen und 1907 immatrikulierten sich die ersten Frauen. Daniëls förderte insbesondere die Freiburgerin Anna Hug (1884–1958), die zunächst an der Akademie Biologie, Physik und Mathematik studierte und 1907 an die Universität wechselte. Sie war die erste Freiburger Mathematikstudentin.[6]

Einzelnachweise

  1. a b Wie is dat? Verlag Martinus Nijhoff, Den Haag, 1902, Seite 116.
  2. Abriss zur Geschichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg im Üechtland. Abgerufen auf unifr.ch am 3. Dezember 2020.
  3. Heinrich Kleisli: Zur Geschichte des Mathematischen Instituts der Universität Freiburg (Schweiz). In: Bruno Colbois, Christine Riedtmann, Viktor Schroeder (Hrsg.): math.ch/100. Schweizerische Mathematische Gesellschaft – Société Mathématique Suisse – Swiss Mathematical Society 1910–2010. European Mathematical Society Publishing House, 2010, ISBN 978-3-037-19089-0, Seiten 343–350.
  4. Urs Altermatt, Christina Späti: Die zweisprachige Universität Freiburg. Geschichte, Konzepte und Umsetzung der Zweisprachigkeit 1889–2006. In der Reihe: „Religion, Politik, Gesellschaft in der Schweiz“, Band 51. Academic Press Fribourg, Freiburg im Üechtland, 2009, ISBN 978-3-7278-1664-2, Seite 82.
  5. Urs Altermatt: Die Universität Freiburg auf der Suche nach Identität. Essays zur Kultur- und Sozialgeschichte der Universität Freiburg im 19. und 20. Jahrhundert. In der Reihe: „Religion, Politik, Gesellschaft in der Schweiz“, Band 50. Academic Press Fribourg, Freiburg im Üechtland, 2009, ISBN 978-3-727-81600-0, Seite 197.
  6. Société d’histoire du canton de Fribourg, Deutscher Geschichtsforschender Verein des Kantons Freiburg (Hrsg.): Freiburgs Integration in Staat und Gesellschaft der Schweiz 1848–1998. Academic Press Fribourg, Freiburg im Üechtland, 1999, ISBN 2-8271-0827-5, Seite 122.