Max Levi (Bildhauer)

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Otto Erich Hartleben (x) in der Villa Strohl-Fern in Rom, neben ihm der Bildhauer Max Levi, um 1904

Max Leopold Levi (* 27. September 1863 in Stuttgart; † 4. Juni 1912 in Charlottenburg bei Berlin[1]) war ein deutscher Bildhauer.

Leben

Datei:Max Levi, Träumerei.jpg
Träumerei, Marmor, H. 48 cm

Max Levi studierte seit 1884 an der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin unter Fritz Schaper, setzte sein Studium in München fort und erhielt im März 1893 von drei Bewerbern das erste Stipendium für Bildhauerei der Michael-Beer Stiftung.[2]

In Rom bezog er mit seinem Hund „Herr Kraus“ das dritte Atelierhaus auf der Viale degli studi, auf dem Gelände der Villa Strohl-Fern.[3][4] Sein Aufenthalt als jüdischer Stipendiat in der Villa Strohl-Fern wurde im Mai 1894, nach Antrag, durch die Akademie verlängert und im Dezember 1894 wurde er von der Ateliermiete befreit, sodass er sich bis 1897 in Rom aufhalten konnte.[5] In Rom lebte und arbeitete er in unmittelbarer Nachbarschaft von Curt Stoeving und dem Schweizer Andrea Robbi und in dieser Zeit entstand als seine erste große Arbeit der Kugelspieler. 1893 Teilnahme an der Internationalen Kunstausstellung im Glaspalast München.[6]

ln den folgenden Jahren war Levi in Berlin tätig, wo er insbesondere Büsten und Werke der Kleinplastik fertigte. „Als ein Bildhauer von bedeutendem Können und ernster persönlicher Auffassung gi[e]bt sich Max Levi [aus] Charlottenburg in zahlreichen Büsten (Agnes Sorma) und sonstigen kleinen Werken zu erkennen.“ (Paul Schumann)[7] Seine Bronzearbeiten ließ Levi bei der BildgießereiHermann Gladenbeck & Sohn“ fertigen.

Von 1900 bis 1904 wieder in Italien in einem Studio der Villa Strohl-Fern, so erinnerte sich sein Freund, der Archäologe und Kunsthändler Ludwig Pollak[8], gehörte zu der Kolonie deutschsprachiger Bildhauer, wie Gustav Eberlein, Ferdinand Seeboeck und Louis Tuaillon, die sich zu dieser Zeit in Rom aufhielten. Hier schuf Levi seine Ringergruppe sein zweites großes Werk. In diese Zeit fallen der Altar der Sehnsucht, Träumerei, eine Büste eines jungen Mädchens, und der Brunnen mit Pyramus und Thisbe aus Carrara-Marmor.

Von 1904 ab bis zu seinem Tode lebte und arbeitete Levi wieder Berlin. Hier gelang ihm sein dritter großer Wurf, ein David aus Bronze, welcher in die Sammlung von Rudolf Mosse überging. In seinen letzten Jahren wurde der Bildhauer Levi betreut von Max Liebermann. Um die 50 Jahre alt starb Max Levi, ledig, in Berlin-Charlottenburg. Im Februar 1913 versteigerte das „Berliner Kunstauktions-Haus Gebrüder Heilbron“ den künstlerischen Nachlass von Max Levi, darunter Arbeiten in Marmor, Bronze und aus gebranntem Ton sowie Gipsmodelle und Abgüsse.[9]

Werke (Auswahl)

Literatur

  • Karl Schwarz: Max Levi. In: Ost und West: illustrierte Monatsschrift für das gesamte Judentum. Heft 7, Juli 1912, S. 642–646 (online).
  • Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie, 2. überarbeitete und erweiterte Ausgabe, Band 6, Kratz–Menges: Max Levi S. 402, K. G. Sauer, München, 2006, ISBN 3-598-25036-3.
  • Künstlerischer Nachlass Max Levi †. Auktionskatalog. Berliner Kunstauktions-Haus Gebrüder Heilbron, Berlin 1913 (archive.org).

Einzelnachweise

  1. Sterberegister Standesamt Charlottenburg 2, Nr. 407/1912
  2. Michael-Beersche Stiftungen I und II (Preisvergabe und Kuratorium): Ausschreibung 1893 (Bl. 100-109); erstes Stipendium für Bildhauerei, 3 Bewerber, Preisträger: Max Levi (geb. 1863 Stuttgart; Bl. 119, 122, 131, 136, 139, 145, 153, 170).
  3. Albert Zacher: In der Villa Strohl-Fern, Frankfurter Zeitung, vom 8. Juni 1895. Textauszug: „"Max Levi, Bildhauer" steht auf der Visitenkarte, die das Thor schmückt. Ich klopfe an und herausspringt der Hund des Stipendiaten der Michael-Beer Stiftung.“
  4. Preußische Akademie der Künste (PrAdK 0729). Atelieranmietung in Rom für Stipendiaten der Akademie (Villa Strohl-Fern) – Berichte über die Arbeit, Mietzahlung u. ä. folgender Stipendiaten bzw. Gäste in Rom: Max Levi 1893 bis 1895
  5. Preußische Akademie der Künste (PrAdK 0250), in Sitzungsprotokollen des Senats, der Mitglieder und der Gesamtakademie - 22. März 1893: Vergabe des Preises der I. Michael-Beerschen Stiftung an den Bildhauer Max Levi; 30. Mai 1894: Stipendienverlängerung für den Bildhauer Max Levi mit Bewilligung des Antrags; 12. Dezember 1894: Antrag des Stipendiaten Max Levi auf Befreiung von der Ateliermiete in Rom.
  6. Illustrierter Katalog der Münchener Jahresausstellung von Kunstwerken aller Nationen im kgl. Glaspalast 1893. Bildhauerei: Beer, Berwald-Schwerin, Charlier, Engelhard, Fremiet, Emil Fuchs, Geiger-Spiegel, Lami, Max Levi, Magnussen, Odé-Jzn, Sechi, J. Jakob Stolz, Vallgren, Robert Weigl, Zadow u. a. Baukunst: Grässel, Honeyman and Keppie, Christian Seeling, Spalding und Gemander u. a.
  7. Paul Schumann: Deutsche Kunstausstellung Dresden 1899, in Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur, 14. 1898–1899, S. 296
  8. Ludwig Polka: Römische Memoiren: Künstler, Kunstliebhaber und Gelehrte 1893-1943, in III. Bildende Künstler und Architekten, S. 63–65, Erma di Bretschneider, 1994, ISBN 88-7062-863-9
  9. Künstlerischer Nachlass Max Levi: Arbeiten in Marmor, Bronze u. gebranntem Ton Gipsmodelle und Abgüsse., Verkaufskatalog, Gebrüder Heilbron, Berlin, 1913
  10. Sculpture Portrait bust of August Strindberg, Max Levi s.d. 1893, dark pat bronze, 86,36 cm height Cast H. Bergman, auf artsalesindex.artinfo.com, abgerufen am 2. Juni 2017
  11. Male nude with a ball, signed Max Levi and with foundry inscription Akt. Ges.v. H. Gladenbeck v.Sohn. Bronze, black patina with gilt ball, 76 cm high, circa 1900, auf christies.com, abgerufen am 2. Juni 2017
  12. Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 23.1907-1908, S. 110 (uni-heidelberg.de)
  13. Plastik Die Leserin aus Marmor, Sammlung Rudolf Mosse, auf Lost Art
  14. Merkur (after Pigalle), Bronze, von Max Levi, auf Arten, abgerufen am 2. Juni 2017