Max Roeder

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Max Roeder, auch Max Röder (* 29. August 1866 in Mönchengladbach, Rheinprovinz; † 1947 in Rom), war ein deutscher Landschafts- und Architekturmaler sowie Radierer, der den größten Teil seines Lebens in Rom verbrachte und als einer der letzten Deutschrömer gilt.

Leben

Parklandschaft mit Seerosenteich und Nymphäum, 1901, ausgestellt auf der Großen Berliner Kunstausstellung 1901
Blick auf die Villa Falconieri, 1907, seinerzeit ein Eigentum von Ernst von Mendelssohn-Bartholdy und ein Zentrum deutschrömischer Gesellschaft

Roeder, Sohn eines Kaufmanns, war neben oder nach einer Lehre in der Firma des Mönchengladbacher Textilfabrikanten Carl Brandts (1833–1913)[1] für zwei Jahre Privatschüler von Paul Nauen, der in den 1880er Jahren ein Atelier im sogenannten Wunderbau in Düsseldorf bezogen hatte und dort unterrichtete. Ab Oktober 1888 lebte und arbeitete Roeder in Rom, nachdem er zuvor ab 1886 Italien bereist hatte. Atelier und Wohnung hatte er auf dem Marsfeld in der Via Margutta 51-A, einem von Künstlern, Kunsthändlern und Touristen frequentierten Viertel des historischen Stadtkerns Roms.[2]

Bis zum Beginn der 1900er Jahre hatte er sich durch seine Malerei, die vor allem in Italien mit dem Schaffen von Arnold Böcklin in Verbindung gebracht wurde, einen hervorragenden Ruf erarbeitet. 1910 war er erstmals auf der Biennale von Venedig vertreten. Am 20. Juli 1913 wurde er als Nachfolger von Othmar Brioschi zum Mitglied und professore der Accademia di San Luca gewählt. König Viktor Emanuel III. zeichnete ihn durch Ankauf von Werken aus.[3] Während des Ersten Weltkriegs war er vorübergehend wieder in Deutschland. Nach diesem Krieg erhielt er von der Accademia di San Luca ein Studio in der Via del Babuino 155 zugeteilt.[4] In Rom, wo Roeder Deutschland im Pio Istituto Catel vertrat, wirkte er auch als Lehrer. Einer seiner Schüler war Ferruccio Ferrazzi. Neben etwa Sigmund Lipinsky, Adolf Hirémy-Hirschl, Carlo Alberto Petrucci, Settimio Bocconi, Edoardo Del Neri, Vittorio Grassi, Umberto Prencipe und Dante Ricci trat Roeder als Mitglied der von Federico Hermanin angeregten, 1921 gegründeten Gruppo Romano Incisori Artisti (Gruppe römischer Kunststecher und Radierer) hervor.

Roeder, der wie auch sein engster römischer Freund, der Archäologe Walter Amelung, zeitlebens unverheiratet blieb, gilt als ein Vertreter einer klassischen, koloristisch und impressionistisch geprägten sowie poetisch aufgefassten Landschaftsmalerei. Er verstand es, seinen Landschaften eine heroische, romantische und symbolistische Stimmung zu unterlegen. Bevorzugt schuf er Veduten von Villen Roms und der Albaner Berge. Einige Landschaften komponierte er frei nach italienischen Vorlagen, andere – etwa eine Ansicht des Ätna von Augusta aus – malte er getreu nach der Natur. Für die Aula des Gymnasiums Mönchengladbach schuf er bis 1908 Wandgemälde, die die Athener Akropolis und das Forum Romanum darstellten.[5] In den 1920er Jahren entwarf Roeder das Chorgestühl und die Kanzel der deutschen Nationalkirche in Rom, Santa Maria dell’Anima. Sie wurden zwischen 1925 und 1927 dort aufgestellt.[6]

Roeder unternahm Studienreisen innerhalb Italiens und nach Nordafrika. Seine Grabstätte findet sich auf dem Campo Santo Teutonico.[7] Das Museum Abteiberg in Mönchengladbach verfügt über eine Bronzebüste Roeders, die Braco Dimitrijević zugeschrieben wird.[8]

Literatur

  • Max Roeder. In: Renato Mammucari: Roma. Città dell’Anima. Viaggiatori, Accademie, Letterati, Artisti. Edimond, 2008, ISBN 978-88-500-0367-9, S. 447.
  • Monika Thaller: Max Roeder – der letzte Deutschrömer? Studien zu Landschaftsbildern. In: Rheydter Jahrbuch für Geschichte, Kunst und Heimatkunde und Kultur der Stadt Mönchengladbach, Heft 25, Mönchengladbach 2000, Kapitel VI.
  • Christiane Zangs (Hrsg.): Sehnsucht nach dem Süden. Lebensbilder eines Landschaftsmalers: Max Roeder (1866–1947). Museum Schloss Rheydt, Mönchengladbach 1997, ISBN 978-3-925256-52-3.
  • Roeder, Max. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 28: Ramsden–Rosa. E. A. Seemann, Leipzig 1934, S. 482.
  • Roeder, Max. In: Hermann Alexander Müller, Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexikon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Band 6, Rütten & Loening, Frankfurt am Main 1922, S. 237 (Digitalisat).
  • Federico Hermanin: Max Roeder. In: Zeitschrift für bildende Kunst. Band 47 (= Neue Folge 23), 1912m,vS. 309.
  • Roeder, Max. In: Friedrich von Boetticher: Malerwerke des 19. Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. Band 2/1, Bogen 1–32: Mayer, Ludwig–Rybkowski. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1898, S. 458 (Textarchiv – Internet Archive).

Weblinks

Commons: Max Roeder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bruder von Franz Brandts
  2. Annuario d’Italia, Calendario generale del Regno. Bontempelli, Rom 1896, S. 1755.
  3. Friedrich Noack: Das Deutschtum in Rom seit dem Ausgang des Mittelalters. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1927, Band 1, S. 610 f., S. 767, Band 2, S. 492
  4. Ludwig Pollak: Römische Memoiren. Künstler, Kunstliebhaber und Gelehrte, 1893–1943. Herausgegeben von Margarete Merkel Guldan, Bretschneider, Rom 1994, ISBN 88-7062-863-9, S. 85 f. (Google Books)
  5. Max Siebourg: Akropolis und Forum Romanum. Wandgemälde in der Aula des Gymnasiums zu M. Gladbach von M. Roeder in Rom. F. Kerlé, Mönchengladbach 1908
  6. Walther Buchowiecki: Handbuch der Kirchen Roms. Der römische Sakralbau in Geschichte und Kunst von der altchristlichen Zeit bis zur Gegenwart. Band 2: Die Kirchen innerhalb der Mauern Roms. Hollinek, Wien 1970, S. 412.
  7. Erwin Gatz, Albrecht Weiland, Ursula Verena Fischer Pace, Andreas Tönnesmann: Der Campo Santo Teutonico in Rom. Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte, Supplementheft, Band 43, Herder, 1988, ISBN 978-3-451-20882-9, S. 172 f.
  8. Hannelore Kersting: Kunst der Gegenwart, 1960 bis 2007. Städtisches Museum Abteiberg Mönchengladbach. Bestandskatalog. Städtisches Museum Abteiberg, Mönchengladbach 2007, ISBN 978-3-924039-55-4, S. 90.