Mediävalziffer

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Oben: Wort in Versalien und Versal­ziffern,
unten: Wort mit Minuskeln und Medi­äval­ziffern
(jeweils mit Grund­linie; Schrift: Linux Libertine)
Mediävalziffern in Hoefler Text:
die Ziffern 3, 4, 5, 7, 9 mit Unterlänge, die Ziffern 6 und 8 mit Oberlänge

Mediävalziffern oder Minuskelziffern (englisch: non-aligning, text figures oder oldstyle numerals) sind indisch-arabische Ziffern, die – im Gegensatz zu Majuskel- oder Versalziffern – Ober- und Unterlängen wie Kleinbuchstaben sowie variable, der Zeichenform angepasste Dickten haben. Sie fügen sich daher harmonisch in Fließtext ein. So haben die Ziffern 3, 4, 5, 7 und 9 üblicherweise Unterlängen, während 6 und 8 in der Regel Oberlängen haben und 0, 1 und 2 auf x-Höhe stehen, also die Größe von Kleinbuchstaben einnehmen.

Geschichte

Mediävalziffern wurden ab dem 12. Jahrhundert verwendet, als die arabischen Ziffern die römischen abzulösen begannen. Versalziffern wurden zunächst nur in Tabellen eingesetzt, weil sie damals als Tabellenziffern wegen ihrer einheitlichen Breite besser geeignet waren, Zahlenwerte rechtsbündig untereinander zu setzen. Beim Tabellensatz kommt es aber vor allem darauf an, dass dicktengleiche Zahlen verwendet werden, dazu stehen heute sowohl Mediävalziffern als auch Versalziffern zur Verfügung.

Seit dem 19. Jahrhundert sind Versalziffern auch im Mengentext üblich geworden. Mediävalziffern werden bis heute bei anspruchsvollem Schriftsatz verwendet.

In LaTeX können Mediävalziffern leicht mit den Befehlen \oldstylenums{0123456789} oder \oldstyle{0123456789} aktiviert werden.

Mediävalziffern sind Bestandteil aller gut ausgebauten Schriften. Gestalter von Websites greifen auf Webfonts zurück.

Literatur

  • Wolfgang Beinert: Mediävalziffern. In: Typolexikon. 27. April 2018. Abgerufen am 19. Dezember 2021.
  • Robert Bringhurst: The Elements of Typographic Style. Hartley & Marks, Point Roberts, Vancouver 2005, ISBN 978-0-88179-206-5 (englisch).
  • Friedrich Forssman, Ralf de Jong: Detailtypografie. Verlag Hermann Schmidt, Mainz 2004, ISBN 978-3-87439-642-4.

Weblinks