MIT Media Lab
Das MIT Media Laboratory (kurz: Media Lab) ist eine Fakultät der Universität Massachusetts Institute of Technology. Die Universität befindet sich in Cambridge (Massachusetts). Das MIT gilt als eine weltweit führende Universität für den Bereich der Erforschung technologiegestützer Lehre und neuer Kommunikationsformen.[1]
Gründung und Weiterentwicklung
Die Fakultät wurde 1985 vom MIT-Professor Nicholas Negroponte und Jerome Wiesner (ehemaliger Präsident des MIT) gegründet. Eine wesentliche Gründungsintention war der dato bevorstehende Prozess der Konvergenz von Computertechnik, Literatur und Rundfunk, angetrieben durch die rasanten Umbrüche in der Informationstechnologie. Das MIT Media Lab hatte sich zur Gründung zum Ziel gesetzt, diese Konvergenzprozesse wissenschaftlich zu begleiten. Nach einiger Zeit erweiterte sich durch die schneller voranschreitende Medienkonvergenz das Forschungsgebiet. Mit der Zeit bildete sich eine weltweit einzigartige und sehr umfassende wissenschaftliche Durchdringung dieses Gebietes. Die Forschungen erstrecken sich auf die wissenschaftliche Untersuchung von elektronischer Musik, Graphik-Design, Video und dreidimensionalen Darstellungen (Holographie) bzw. auf die Erforschung von Mensch-Maschine-Schnittstellen zum effizienzerhöhenden Computereinsatz in der Praxis.
Gemäß dem Leitbild seiner Gründer konzentriert sich das Media Lab auf die Erforschung, Weiterentwicklung und den neuartigen kreativen Umgang mit digitaler Technologie, um neuartige Ausdrucks- und Kommunikationsformen weiterzuentwickeln.
Unter anderem erforscht das Media Lab das menschliche Verhalten in virtueller Realität, neuartige Kommunikationsschnittstellen wie sog. „Software-Agenten“ bzw. neue Kommunikationsformen und Formen der Informationsverteilung wie die sogenannte „virale Kommunikation“ bzw. virales Marketing.
Bekanntestes Spin-off des MIT Media Lab ist das mittlerweile in die Praxis umgesetzte Projekt 100-Dollar-Laptop.
Das Media Lab beschäftigt heute 500 Angestellte, wissenschaftliche Mitarbeiter und Professoren.
Derzeitige Forschungsgebiete
Aufgrund seiner umfassenden Konzeption sind die Forschungsgebiete entsprechend vielfältig. Projekte werden in unterschiedlichsten Gebieten durchgeführt. Derzeit erstreckt sich die Forschung auf folgende Gebiete:
- eRationality: Dan Ariely
- Electronic Publishing: Walter Bender
- Object-Based Media: V. Michael Bove, Jr.
- Robotic Life: Cynthia Breazeal
- Computing Culture: Chris Csikszenthmihályi
- Sociable Media: Judith Donath
- Physics and Media: Neil Gershenfeld
- Tangible Media: Hiroshi Ishii
- Molecular Machines: Joseph Jacobson
- Software Agents: Henry Lieberman
- Viral Communications: Andrew B. Lippman
- Opera of the Future: Tod Machover
- Physical Language Workshop: John Maeda
- Ambient Intelligence: Pattie Maes
- Responsive Environments: Joseph Paradiso
- Human Dynamics: Alex (Sandy) Pentland
- Affective Computing: Rosalind Picard
- Lifelong Kindergarten: Mitchel Resnick
- Social Machines: Deb Roy
- Speech Interfaces: Chris Schmandt
- Context-Aware Computing: Ted Selker
- Music, Mind and Machine: Barry Vercoe
Aktuelle Ereignisse
Das Media Lab wurde im Jahre 2019 aufgrund der Annahme von Spendengeldern des verurteilten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein einer genauen Prüfung unterzogen. Dies führte zum Rücktritt seines Direktors, Jōichi Itō[2][3], und veranlasste den Präsidenten des MIT, eine Untersuchung der Vorwürfe einzuleiten.[4][5]
Einzelnachweise
- ↑ www.nytimes.com "M.I.T. Media Lab Names a New Director", New York Times, John Markoff (April 26, 2011). Abgerufen am 28. Dezember 2013.
- ↑ Director, MIT Media Lab. Abgerufen am 28. Dezember 2013.
- ↑ Nytimes.com: Director of M.I.T.’s Media Lab Resigns After Taking Money From Jeffrey Epstein. 7. September 2019, abgerufen am 9. September 2019 (englisch).
- ↑ Ronan Farrow: How an Élite University Research Center Concealed Its Relationship with Jeffrey Epstein. In: The New Yorker. 6. September 2019, abgerufen am 9. September 2019.
- ↑ MIT Media Lab director resigns after criticism for financial ties to Jeffrey Epstein. Abgerufen am 9. September 2019 (englisch).