Mehmet Turgut

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Mehmet Turgut (geb. 2. Mai 1979 in Kayalık; gest. 25. Februar 2004 in Rostock) war eines der Opfer der Mordserie der terroristischen Vereinigung Nationalsozialistischer Untergrund (NSU). Er wurde erschossen, als er in einem Dönerimbiss in Rostock-Toitenwinkel arbeitete.[1]

Turgut war Kurde und hatte seit 1994 dreimal erfolglos in Deutschland Asyl beantragt. Er wohnte in Hamburg und zog wenige Wochen vor seinem Tod nach Rostock. Turgut hatte vier Geschwister.[2]

Am 25. Februar 2004 kamen laut der Anklage im NSU-Prozess zwischen 10.10 Uhr und 10.20 Uhr Attentäter in den Imbiss Mr. Kebab und töteten Turgut durch drei Schüsse.[3]

Die Kommission, die in den folgenden Monaten zum Mord ermittelte, verkündete bereits eine Woche nach dem Mord in einer Pressemitteilung: „Ein ausländerfeindlicher Hintergrund kann derzeit ausgeschlossen werden.“ Der Betreiber des Imbisses, in dem Turgut als Aushilfe arbeitete, berichtete, er sei von ihnen wie ein Verdächtiger behandelt worden.[4] Erst nach der Selbstenttarnung des NSU mussten die Behörden das rassistische Motiv des Mordes einräumen.

In den Akten der Bundesanwaltschaft zum Mordfall wird Turgut unter dem Vornamen seines Bruders Yunus geführt, weil es zu Verwechslungen ihrer Pässe gekommen war.[5]

Einzelnachweise

  1. Trauerfeier für Mehmet Turgut: Warnung vor rechter Gewalt. In: Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 13. Juni 2020.
  2. Sie wollten einfach nur töten. In: Die Zeit. Abgerufen am 13. Juni 2020.
  3. NSU-Prozess: Gerichtssaal-Protokoll. In: Bayerischer Rundfunk. Abgerufen am 13. Juni 2020.
  4. Sie sind nicht vergessen. In: Die Zeit. Abgerufen am 13. Juni 2020.
  5. Yunus Turgut - das vertauschte NSU-Opfer. In: t-online. Abgerufen am 13. Juni 2020.