Mehran Karimi Nasseri

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Mehran Karimi Nasseri (2005)

Mehran Karimi Nasseri [meɦˈrɔːn kʲæriːˈmiː nɔːseˈriː] ( anhören?/i) (persisch مهران کریمی ناصری; nach manchen Angaben auch Merhan; * 1942 in Masdsched Soleyman, Iran) ist ein Mann, der achtzehn Jahre lang im Pariser Flughafen Charles de Gaulle lebte.

Leben

Da Nasseri selbst immer wieder unterschiedliche Angaben zu seiner Herkunft und Geschichte macht, ist es nicht einfach, seinen Lebensweg nachzuzeichnen. Wie sicher die Angaben über sein Leben sind, kann man nicht sagen. Auch in seinem autobiographischen Buch finden sich widersprüchliche Ereignisse.

Nicht bezweifelt wird, dass er der Sohn eines iranischen Arztes ist, der für die Anglo-Persian Oil Company arbeitete. In einer Werkssiedlung in Masdsched Soleyman wurde er dann geboren. Er selbst gibt später an, dass er das uneheliche Kind mit einer schottischen Krankenschwester ist, die dort arbeitete, allerdings konnte dieser Fakt nie geklärt werden. Belegt ist allerdings, dass er im September 1973 in England eintrifft, und ein dreijähriges Studium der Geschichte Jugoslawiens an der Universität Bradford antritt.

Zurück im Iran soll er wegen Protesten gegen das iranische Schah-Regime unter Mohammad Reza Pahlavi 1977 verhaftet worden sein und wurde später aus seinem Heimatland ausgewiesen. Nach einer längeren Odyssee durch mehrere europäische Staaten wurde ihm durch das UNHCR in Belgien der Flüchtlingsstatus zuerkannt. Dies erlaubte ihm grundsätzlich, sich überall in der Europäischen Union niederzulassen. Wann er darauf kommt, nach England zu ziehen, ist nicht klar, da es auch Hinweise auf einen Aufenthalt 1986 gibt.

Er selbst wird später allen Reportern folgende Geschichte erzählen: Danach flog er 1988 nach Paris in der Absicht, nach London zu reisen. In Paris wurden jedoch seine Reisedokumente gestohlen – Nasseri konnte nun weder seinen Status als Flüchtling noch seine Identität nachweisen. In London wurde seine Einreise daher abgelehnt und man schickte ihn zurück nach Paris, wo man ihm auch die Einreise nach Frankreich verbot.

Leben im Terminal

Da Nasseri ohne seine Papiere kein Herkunftsland belegen konnte, war es unmöglich, ihn auszuweisen. Er richtete sich in den folgenden Jahren im Terminal 1 des Flughafens Charles de Gaulle ein, wo er von August 1988 bis August 2006 lebte. In zahlreichen späteren Interviews gibt er Auskunft, wie er das machte – so versorgten ihn die Mitarbeiter von McDonalds mit Essen, und aus den Shops bekam er Hygieneartikel geschenkt. Was ihm an Geld zugesteckt wurde, deponierte er auf einem Sparbuch, das er auf dem Postamt im Terminalbereich eröffnen konnte.

Der französische Anwalt Christian Bourguet übernahm seinen Fall 1989, als er das dritte Mal verhaftet wurde. Neben diesem wird der Arzt des Flughafens, Philippe Bargain, ein ständiger Bezugspunkt in seinem Leben. Woher der Name „Sir Alfred“ kommt, ist nicht geklärt – er erzählt vielen Reisenden seine Geschichte, und wenn sie ihm Briefe schicken wollen, so sollen sie dies über Bargain machen. In diesen Briefen sieht man, wie er mit diesem Titel angesprochen wird.

Seine Geschichte macht ihn in der örtlichen Presse zu einer kleinen Berühmtheit, was 1993 zu einem französischen Film Tombés du ciel führt. (wörtlich ‚vom Himmel gefallen‘, später unter Lost in Transit veröffentlicht). 1998 wurde eine Oper The Flight veröffentlicht, die von seinem Leben am Flughafen inspiriert wurde. 1998 wurde er auch für einen Dokumentarfilm interviewt, der 2000 unter dem Titel Sir Alfred of Charles de Gaulle Airport veröffentlicht wurde. Viele später verwendeten Bilder von Nasseri stammen aus dieser Zeit. Man sieht in dem Kurzfilm auch, dass er sich – entgegen der medialen Legende – nicht im Transitbereich aufhält.

Aufenthaltsstatusproblematik

Durch Bemühungen seines Anwalts konnten seine Dokumente 1995 wiedergefunden werden. Demnach muss er sie bei einer Bootsüberfahrt von Belgien nach England nach Brüssel zurückgeschickt haben. Vielleicht nahm er an, dass er die Papiere nicht mehr braucht, was sich dann bei der Einreise als Fehler herausstellte. Als er aufgegriffen wurde, sagte er aus, dass ihm die Papiere gestohlen wurden. Die Behörden Englands und Belgiens schickten ihn mehrmals hin und her. Letztendlich strandete er dann in Frankreich.

Im September 1999 wurden über den Anwalt Ersatzpapiere zugestellt, die Nasseri die Einreise nach Frankreich erlaubt hätten. Nasseri lehnte es jedoch ab, die Einreisedokumente zu unterzeichnen, da er sie für gefälscht hielt. Er bestritt, Nasseri zu sein, und forderte Papiere auf den Namen „Sir, Alfred Mehran“ (obwohl er kein Sir ist und mit falschem Komma), und die ihn dann nicht als Iraner ausweisen sollten.

Verfilmung

Stattdessen setzte er sein Leben im Terminal fort. Die Dokumentarfilmer hatten ihm einen Ansporn gegeben, an seiner Autobiographie zu schreiben. Unterstützt wurde er dabei von Andrew Donkin, der das Buch schließlich 2004 unter dem Titel The Terminal Man herausbrachte.

2003 kauften DreamWorks die Rechte an der Geschichte. Angeblich soll er dafür 275.000 US-Dollar erhalten haben. Ende 2004 lief in Deutschland Terminal an, ein Film von Steven Spielberg, der auf dem Schicksal Nasseris beruht. Tom Hanks spielt die Rolle des Heimatlosen, allerdings sind die dargestellte Person und ihr Heimatland fiktiv.

Der große Erfolg des Films machte ihn nun weltberühmt, er lehnte es jedoch weiter standhaft ab, seine langjährige Heimat, das Terminal 1, zu verlassen. Nach Aussagen seines Anwalts 2005 stand dem behördlich nichts mehr im Wege.

Weiteres Leben

Umfangreiche Umbauarbeiten am Terminal 1 sollen Mehran Karimi Nasseri 2006 gezwungen haben, seinen angestammten Platz aufzugeben, auch wenn er in der gleichen Etage bleiben konnte. Ende Juli 2006 soll er das Terminal verlassen haben, um sich aus unbekannten Gründen in ein Krankenhaus zu begeben. Nach seiner Rückkehr im Januar 2007 wurde er vom örtlichen Roten Kreuz betreut, die für den Flughafen verantwortlich sind, und ihm einen Platz in einem nahegelegenen Hotel am Flughafen verschafften. Am 6. März 2007 zog er dann in ein Wohnheim der Obdachlosenfürsorge im 20. Arrondissement von Paris.

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