Meir Shalev

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Meir Shalev (2015)

Meir Shalev (hebräisch מאיר שלו; * 29. Juli 1948 in Nahalal, Israel) ist ein israelischer Schriftsteller, der in Jerusalem lebt. Er ist der Sohn des Jerusalemer Dichters Yitzchak Shalev und ein Cousin der Schriftstellerin Zeruya Shalev.

Leben

Seit dem Ende des Sechstagekriegs, während dessen er auf einem Patrouillengang versehentlich aus den eigenen Reihen von vier[1] Kugeln getroffen worden war, engagiert sich Meir Shalev für die Rückgabe der besetzten Gebiete. Nach einem Studium der Psychologie[1] begann Shalev seine Karriere mit satirischen Sendungen im Fernsehen und Radio. Im ersten israelischen Fernsehkanal moderierte er Erev Shabbat („Freitag Abend“).

1988 wurde sein erstes Buch Ein Russischer Roman veröffentlicht. Neben Romanen schreibt er auch Sachbücher über religiöse Themen und Kinderbücher.

Politik

Seit vielen Jahren verfasst Meir Shalev eine wöchentliche Kolumne in der Wochenendausgabe der Zeitung Jedi’ot Acharonot. Dort kommentiert er ironisch die israelische Regierungspolitik und beklagt die Situation der israelischen Bevölkerung. Shalev ist davon überzeugt, dass Israel nicht „zu Hause die Demokratie und im Hinterhof die Apartheid“ pflegen kann. Er hat sich für das Zwei-Staaten-Modell ausgesprochen. Israel sollte das Land aufgeben, das es 1967 besetzte, und die Palästinenser müssten sich von den 1948 verlorenen Territorien endgültig verabschieden. Shalev ist sich nicht sicher, ob der jüdische Staat noch weitere vierzig Jahre überstehen könne, weil die Themen Bildung, Forschung, Wohlfahrt, Gesundheit vernachlässigt würden zugunsten von Problemen, die sich aus der Besatzung ergeben.[2]

Werke

Romane

  • Ein Russischer Roman (hebräisch 1988 unter dem Titel „רומן רוסי“), Diogenes, Zürich 1991, ISBN 3-257-01878-9.
  • Esaus Kuss (hebräisch 1991 unter dem Titel „עשו“), Diogenes, Zürich 1995, ISBN 3-257-22828-7.
  • Judiths Liebe (hebräisch 1994 unter dem Titel „כימים אחדים“, Ke-yāmîm aḥadîm, übersetzt von Ruth Achlama), Diogenes, Zürich, ISBN 3-257-06171-4.
  • Im Haus der Großen Frau, Diogenes, Zürich 2000, ISBN 3-257-23326-4 (hebräisch 1998 unter dem Titel „בביתו במדבר“).
  • Fontanelle (hebräisch 2002 unter dem Titel „פונטנלה“), Diogens-TB, Zürich 2006 (Erstausgabe 2004), ISBN 978-3-257-23554-8.
  • Der Junge und die Taube. Roman, Diogenes, Zürich 2007, ISBN 978-3-257-23945-4.
  • Meine russische Großmutter und ihr amerikanischer Staubsauger. (Originaltitel: Ha- davar haya kakha, übersetzt von Ruth Achlama), Diogenes-TB 24200, Zürich 2012 (Erstausgabe 2011), ISBN 978-3-257-24200-3.
  • Zwei Bärinnen. (Originaltitel: Schtaim Dubim, übersetzt von Ruth Achlama). Diogenes, Zürich 2014, ISBN 978-3-257-06911-2.

Sachbücher

  • Der Sündenfall, ein Glücksfall? Alte Geschichten aus der Bibel neu erzählt, übersetzt von Ruth Melcer. Diogenes, Zürich 1997, ISBN 3-257-06155-2; 5. Auflage als Diogenes TB 23099, Zürich 1999, ISBN 978-3-257-23099-4.
  • Aller Anfang: Die erste Liebe, das erste Lachen, der erste Traum und andere erste Male in der Bibel, übersetzt von Ruth Achlama, Diogenes TB 24152, Zürich 2011, ISBN 978-3-257-24152-5.

Kinderbücher

  • Papa nervt. Illustriert von Jossi Abulafja (Originaltitel: Abbâ ʿôśe bûšôt, übersetzt von Vera Loos und Naomi Nir-Bleimling). Diogenes, Zürich 1994, ISBN 3-257-00813-9.
  • Hannahs Grübchen. Illustriert von Jossi Abulafja (Originaltitel: Gûmôt ha-ḥēn šel Zohar, übersetzt von Naomi Nir-Bleimling und Vera Loos), Diogenes, Zürich 1995, ISBN 3-257-00818-X.
  • Luzie, die Laus. Illustriert von Jossi Abulafja (Originaltitel hak-Kinnā neḥāmā, übersetzt von Ruth Melcer). Diogenes, Zürich 1996, ISBN 3-257-00831-7.
  • Wie der Neandertaler den Kebab erfand. Illustriert von Jossi Abulafja (Originaltitel: Êḵ hā-ādām haq-qadmôn himṣîʾ le gamrê be-miqre et hak-kebbāb hā-rômānî, übersetzt von Ruth Melcer), Diogenes, Zürich 1997, ISBN 3-257-00840-6.
  • Der Traktor im Sandkasten. Illustriert von Jossi Abulafja (Originaltitel: haṭ- Ṭraqṭôr be-argoz ha-ḥôl, übersetzt von Ruth Melcer). Diogenes, Zürich 1999, ISBN 3-257-00851-1.

Ehrung

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Meir Shalev im Gespräch mit Valerie Wendenburg: «Bücher müssen nicht moralisch sein». In: Yves Kugelmann (Hrsg.): tachles. Zürich 14. November 2014, S. 22 f.
  2. NZZ: Vierzig Jahre Irren in der Wüste? 4. Juni 2007
  3. Hebräische Universität verleiht Friede Springer Ehrendoktorwürde. In: Israelnetz.de. 18. Juni 2019, abgerufen am 26. Juni 2019.