Meister des Kefermarkter Altars
Als Meister des Kefermarkter Altars oder auch Meister des Altars von Kefermarkt wird ein gotischer Bildschnitzer und Maler bezeichnet, der von ungefähr 1470 bis 1510 in Österreich tätig war. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach dem von ihm um 1497 fertiggestellten Hochaltar in St. Wolfgang, Pfarrkirche der Gemeinde Kefermarkt in Oberösterreich.
Der Flügelaltar von Kefermarkt zeigt im Mittelteil Figuren der Heiligen Peter, Wolfgang und Christophorus und ist mit filigranen Verzierungen geschmückt. Die Reliefs der Flügel stellen Szenen aus dem Marienleben dar. Wie die Kirche ist auch der Altar eine Stiftung von 1476 des Christoph von Zelking, damals Besitzer der Herrschaft Weinberg und Höfling Friedrichs III. Der Altar ist mehr als 13 Meter hoch und ahmt die Form einer Monstranz nach. Er ist eines der größten spätgotischen Schnitzwerke in Europa.
Die hohe Qualität der Schnitzarbeiten des Altars kann an den verschiedenen Vorschlägen erkannt werden, ihre Ausführung Tilman Riemenschneider, Veit Stoss, Michael Pacher oder auch Albrecht Dürer zuzuschreiben. Da die Arbeiten allgemein weiter der Schnitzkunst des Oberrheins nahestehen, wird auch der Einfluss von Niclas van Leyden gesehen, wobei manchmal in ihm der Lehrmeister des Meisters des Kefermarkter Altars vermutet wird.
Versuche, den Meister des Kefermarkter Altars mit dem in Passau zu findenden Maler und Bildhauer Martin Kriechbaum zu identifizieren[1] bleiben in der Fachwelt umstritten[2].
Möglicherweise könnte der Meister des Altares von Kefermarkt auch der Meister des Altars von Mauer bei Melk sein.
Der Altar war ursprünglich nicht bemalt, trotz des Testaments des Christoph von Zelking, der ihn bemalt haben wollte.[3] Die Bemalung aus der Barockzeit wurde während der 1852 von Adalbert Stifter eingeleiteten ersten Restaurierung zur Rettung des Altars entfernt.
Der Meister des Kefermarkter Altars soll am Grabmal Kaiser Friedrichs III. in Wien mitgearbeitet haben. Weiter werden ihm einige wenige andere Arbeiten zugeschrieben, so eine Laurentiusfigur in Paris, die Sitzmadonna des Altares in Gojau, zwei Apostel in St. Thomas am Blasenstein, eine weibliche Heilige im Essener Domschatz sowie eine Apostelfigur im Kunsthistorischen Museum in Wien.
Literatur
- Max Eiersebner: Kefermarkt. Höhepunkt spätgotischer Schnitzkunst. Geschichte, Aussage u. Würdigung des gotischen Flügelaltares v. Kefermarkt u. d. Nachfolgewerke in St. Michael u. Waldburg. Linz 1970.
- Arthur Burkhard: The Kefermarkt Altar. F. Bruckmann, München 1971.
- Oberösterreichisches Landesmuseum (Hrsg.): Der Meister des Kefermarkter Altars. In: Studien zur Kulturgeschichte von Oberösterreich. Band 1, 1993.
- Ulrike Krone-Balcke: Der Kefermarkter Altar. Sein Meister und seine Werkstatt. Diss. Universität München 1995, Deutscher Kunstverlag, München 1999, ISBN 3-422-06240-8.
- Lothar Schultes: Was bleibt vom Kefermarkter Meister? In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Jahrgang 157, Linz 2012, S. 227–241 (zobodat.at [PDF]).
Einzelnachweise
- ↑ zuletzt etwa Birgitta Falk (Hrsg.): Gold vor Schwarz. Der Essener Domschatz auf Zollverein. Katalog zur Ausstellung, Essen 2008.
- ↑ Frank Matthias Kammel: The Kefermarkt Altar. Its Master and his Workshop (Buchbesprechung). In: The Burlington Magazine. 142/1164, 2000, S. 176.
- ↑ Lothar Schultes: Das Land der Flügelaltäre. In: Oberösterreichische Nachrichten, 5. April 2008.