Mekane-Yesus-Kirche

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die äthiopische evangelische Kirche Mekane Yesus (englische Abkürzung: EECMY = Ethiopian Evangelical Church Mekane Yesus) wurde 1959 gegründet.

Geschichte

Der Name „Mekane Yesus“ kommt aus der äthiopisch-orthodoxen Kirchensprache, dem Altäthiopischen, und heißt ins Deutsche übersetzt: Der Ort Jesu.

Die Mekane-Yesus-Kirche ging aus Reformbewegungen innerhalb der orthodoxen Kirche und aus der Arbeit lutherischer Missionen aus Schweden, Deutschland, Norwegen, Dänemark und den USA hervor. 1975 schloss sie einen Kooperationsvertrag mit der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, in dem sich beide Kirchen als vollwertige Partner anerkannten, gegenseitig die Ordination anerkannten und die Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft bestätigten.

Unter dem seit 1975 herrschenden kommunistischen Militärregime war die EEMYC wie andere äthiopische Kirchen starken Repressionen ausgesetzt, darunter Beschlagnahme und Enteignung kirchlicher Einrichtungen und willkürliche Inhaftierung von Mitarbeitern. Der Generalsekretär Gudina Tumsa wurde am 28. Juli 1979 verhaftet und ermordet.

Anfang 2013 beschloss die Generalsynode, die Partnerschaft mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Amerika und der Schwedischen Kirchen zu beenden. Grund ist die Position dieser Kirchen zur Lebensgemeinschaft homosexueller Paare.

Aufgaben

Neben geistlich-theologischen Aufgaben sind heute medizinische Versorgung, Handwerkerausbildung, Bewässerungs-, Bodenkonservierungs- und Aufforstungsprogramme sowie die Hungerhilfe wichtige Tätigkeitsbereiche.[1]

Organisation

Die Mekane-Yesus-Kirche ist in 21 Synoden und zwei Spezialorganisationen aufgeteilt und hat 6.644 Gemeinden sowie 2.818 Predigtplätze (Stand 2009). Eine Synode entspricht ungefähr in Gebietsumfang und Organisationsform einer größeren evangelischen Landeskirche in Deutschland.

Präsident der Kirche ist seit 2015 Pastor Yonas Yigezu, Generalsekretär ist (seit 2009) Berhanu Ofgaa.[2]

Die Mekane-Yesus-Kirche ist Mitglied im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), im Lutherischen Weltbund und im Reformierten Weltbund.

Im Jahr 2012 hatte sie mehr als 5,8 Millionen Mitglieder.[3]

Literatur

in der Reihenfolge des Erscheinens

  • Olav Saeverås: On church-mission relations in Ethiopia 1944–1969. With special reference to the Evangelical Church Mekane Yesus and the Lutheran Missions (= Studia missionalia Upsaliensia, Bd. 27). Lunde Forlag, Uppsala 1974, ISBN 82-520-4616-9.
  • Gustav Arén: Evangelical pioneers in Ethiopia. Origins of the Evangelical Church Mekane Yesus (= Studia missionalia Upsaliensia, Bd. 32). Evangeliska Fosterlands-Stiftelsen (EFS), Uppsala 1978, ISBN 91-7080-364-1.
  • Øyvind M. Eide: Revolution and religion in Ethiopia. A study of church and politics with special reference to the Ethiopian Evangelical Church Mekane Yesus 1974–1985. Evangeliska Fosterlands-Stiftelsen (EFS), Uppsala 1996, ISBN 91-85424-46-3.
  • Johannes Launhardt: Evangelicals in Addis Ababa (1919–1991). With special reference to the Ethiopian Evangelical Church Mekane Yesus and the Addis Ababa Synod. Lit, Münster 2004, ISBN 3-8258-7791-4.

Weblinks

Einzelnachweise