Melas (Kastoria)

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Ortsgemeinschaft Melas
Τοπική Κοινότητα Μελά (Μελάς)
Melas (Kastoria) (Griechenland)
Basisdaten
Staat Griechenland Griechenland
Region Westmakedonien
Regionalbezirk Kastoria
Gemeinde Kastoria
Gemeindebezirk Korestia
Geographische Koordinaten 40° 42′ N, 21° 16′ OKoordinaten: 40° 42′ N, 21° 16′ O
Höhe ü. d. M. 996 m
(Durchschnitt)
Fläche 22,410 km²
Einwohner 118 (2011[1])
LAU-1-Code-Nr. 16010706
Pavlos Melas Museum
Pavlos Melas Museum

Melas (griechisch Μελάς (m. sg.) bulgarisch und mazedonisch Статица Statista) ist der nördlichste Ort der Gemeinde Kastoria in der nordgriechischen Region Westmakedonien. Gemeinsam mit dem Weiler Ano Melas bildet es die Ortsgemeinschaft Melas. Das Dorf mit dem ehemals bulgarischen Namen Statista wurde 1927 nach Pavlos Melas benannt, der hier 1904 während des Kampfes um Makedonien getötet wurde.

Lage

Die Ortsgemeinschaft Melas liegt im äußersten Norden der Gemeinde Kastoria. Das nach Süden ausgerichtete Tal des Makrochoriou Potamos wird im Osten und Norden zur Gemeinde Florina von den Verno-Bergen und nach Westen zur Gemeinde Prespes von einem parallel zum Triklario-Massiv verlaufenden Höhenzug natürlich begrenzt. Der Makrochoriou Potamos ist ein Quellbach des Ladopotamos, der westlich des Kastoria-Sees in den Aliakmonas mündet.

Geschichte

Über das abgelegene Dorf existieren vom Ende des 19. Jahrhunderts nur spärliche Aufzeichnungen. Angaben zur Bevölkerung aus dem beginnenden 20. Jahrhundert sind widersprüchlich, je nach Quelle wird sie als christlich, bulgarisch oder orthodox, griechisch angeführt.[2]

Der französische Geograph Alexandre Synvet gibt für Statitcha 900 Einwohner an.[3] Nach den 1886 veröffentlichten Reisenotizen des griechischen Offiziers und Ingenieurs Nikolaos Schinas bestand Statista aus drei Ortsteilen, war von 600 Menschen bewohnt und hatte eine Kirche, einen Brunnen und eine Herberge.[4] Die Franzisco-Josephinische Landesaufnahme verzeichnet die beiden Ortsteile Gorna und Dolna Statica.[5]

Ab 1904 wurde von bulgarischen und griechischen Guerillagruppen der bewaffnete Konflikt um Makedonien, das offiziell zum Osmanischen Reich gehörte, ausgetragen. Nachdem der Offizier Pavlos Melas zum Führer der Partisanengruppen in Makedonien ernannt worden war und mit seiner Gruppe die türkisch-griechische Grenze überschritten hatte, wurden sie in Statista von einer türkischen Einheit gestellt und Melas am 13. Oktoberjul. / 26. Oktober 1904greg. tödlich verletzt.[6]

Bis Ende der 1920er-Jahre wanderten viele Dorfbewohner in die USA aus. Gegenüber den US-Behörden gaben sie an, ethnische Mazedonier zu sein. Von den Sicherheitsbehörden wurden sie als antigriechisch oder mit nicht eindeutiger Gesinnung eingestuft. Nach griechischen Behördenangaben war die Dorfbevölkerung 1932 fremdsprachig und 1945 slawischsprachig. Während des Griechischen Bürgerkriegs verloren 53 Bewohner ihr Leben, zum Ende des Bürgerkriegs 1948 und 1949 verließen über 300 Menschen die beiden Dörfer mehrheitlich nach Jugoslawien aber auch in andere Staaten Osteuropas.[7]

Als Folge der Balkankriege wurden Teile Makedoniens an Griechenland angeschlossen. Die Landgemeinde Statista (

Κοινότητα Στατίστης

) wurde 1918 gegründet und 1927 in Erinnerung an Pavlos Melas vom bulgarischen Namen[8] Statista in Melas (

Κοινότητα Μελά

) umbenannt.[9] Der Ortsteil Ano Melas wurde 1940 als Siedlung der Landgemeinde anerkannt.[10]

Melas wurde anlässlich der Gemeindereform 1997 mit weiteren sechs Landgemeinden zur Gemeinde Korestia zusammengeschlossen[11], diese ging nach der Verwaltungsreform 2010 in der Gemeinde Kastoria auf, wo Melas seither den Status einer Ortsgemeinschaft hat.

Einwohnerentwicklung von Melas[12]
Name 1920 1928 1940 1951 1961 1971 1981 1991 2001 2011
Melas 550 564 495 238 221 137 114 97 96 88
Ano Melas 198 91 82 50 53 50 47 30
Gesamt 550 564 693 329 303 187 167 147 143 118

Einzelnachweise

  1. Ergebnisse der Volkszählung 2011 beim Nationalen Statistischen Dienst Griechenlands (ΕΛ.ΣΤΑΤ) (Excel-Dokument, 2,6 MB)
  2. Δημήτρης Λιθοξόου [Dimitris Lithoxoou]: Οικισμοί της Φλώρινας που αρχίζουν από Σ. Online (griechisch)
  3. Alexandre Synvet: Les Grecs de l'Empire ottoman : Etude statistique et ethnographique. Constantinople 1878, S. 56. Online (französisch)
  4. Nikolaos Schinas [Nικόλαος Σχινάς]: Οδοιπορικαί σημειώσεις Μακεδονίας, Ηπείρου, νέας οροθετικής γραμμής και Θεσσαλίας. Athen 1886, S. 248. Online Στάτιστα (griechisch)
  5. Grn-. und Dl-. Statica (‚Ober-‘ und ‚Unter-Statica‘), Kartenblatt Monastir, 1900
  6. Kyriaki Doukelli: Geschichte Makedoniens und Thrakiens von den Balkankriegen bis zum Ersten Weltkrieg . Außenpolitische Ereignisse und ihre innenpolitischen Rückwirkungen. Eine Quellenstudie. Universität Mannheim, 2008, [Dissertation], S. 104 f. PDF Online
  7. Δημήτρης Λιθοξόου (griechisch)
  8. Max Vasmer: Die Slaven in Griechenland. Berlin 1941, S. 196.
  9. Στάτιστα – Μελάς, Μετονομασίες των οικισμών της Ελλάδας (griechisch)
  10. Κεντρική Ένωση Δήµων και Κοινοτήτων Ελλάδας (ΚΕΔΚΕ), Ελληνική Εταιρία Τοπικής Ανάπτυξης και Αυτοδιοίκησης (ΕΕΤΑΑ) (Hrsg.): Λεξικό Διοικητικών Μεταβολών των Δήµων και Κοινοτήτων (1912–2001). Athen 2002, Band 2 (Τόμος Β, λ–ω), ISBN 960-7509-47-1, S. 105. (griechisch)
  11. Κεντρική Ένωση Δήµων και Κοινοτήτων Ελλάδας (ΚΕΔΚΕ), Ελληνική Εταιρία Τοπικής Ανάπτυξης και Αυτοδιοίκησης (ΕΕΤΑΑ) (Hrsg.): Λεξικό Διοικητικών Μεταβολών των Δήµων και Κοινοτήτων (1912–2001). Athen 2002, Band 1 (Τόμος Α, α–κ), ISBN 960-7509-47-1, S. 529. (griechisch)
  12. Einwohnerzahlen von Melas 1920–2001, Griechisches Statistisches Amt ELSTAT, Digitale Bibliothek (griechisch)